Zweites Finale, zweiter Sieg: Die Trierer Bundesliga-Handballerinnen haben auch ihr zweites Endspiel im Kampf um den Klassenerhalt gewonnen und dürfen weiter von einem weiteren Jahr in der ersten Liga träumen. 24:21 (10:10) hieß es nach einer wahren Abwehrschlacht in Celle, in der die Miezen vor allem kämpferisch eine überragende Vorstellung boten. Daneben waren Maxime Struijs mit 9 Treffern und Torhüterin Verena Flöck die Matchwinner. Durch den zweiten Sieg in Serie und dem insgesamt fünften Saisonsieg verlassen die Moselstädterinnen die Abstiegsränge.
Celle. Sie tanzten, sprangen wie kleine Kinder durch die Halle und stimmten in der Kabine die Humba an: Die Miezen haben zwei Wochen nach dem Derbysieg gegen Koblenz ein weiteres Zeichen gesetzt und das auch das zweite „Abstiegsendspiel“ für sich entschieden. Mit dem 24:.21 (10:10) in Celle hat die Mannschaft von Trainerin Cristina Cabeza die Tür zum Klassenerhalt weit aufgestoßen, innerhalb von zwei Wochen das Klassement völlig auf den Kopf gestellt. In den letzten vier Partien scheint sich um den Verbleib in Liga eins ein Showdown anzudeuten, dessen Ausgang sich unter Umständen erst am letzten Spieltag entscheiden könnte.
Zunächst hieß es nach 60 leidenschaftlichen und kräftezehrenden Minuten aber erstmal genießen, denn die Moselstädterinnen hielten zum zweiten Mal in Folge dem Druck stand und setzten sich am Ende verdient durch. „Diese Mannschaft hat sich heute wieder zerrissen, ist an ihre Grenzen und darüber hinaus gegangen und hat sich auch in engen Situationen nicht beirren lassen“, so eine stolze Cabeza nach Ende der Partie. In der Tat machten die „Unabsteigbaren“ ihrem Ruf mal wieder alle Ehre und kamen mit dem Druck deutlich besser zu Recht als die Gastgeberinnen aus Celle.
Die legten mit dem 3:0 einen fulminanten Start hin, was die Miezen allerdings nicht nervös machte. Innerhalb kürzester Zeit egalisierten die Moselanerinnen den Rückstand. In der Folge entwickelte sich Abstiegskampf pur, in der auf beiden Seiten die Abwehrreihen sowie Torhüterinnen dominierten. Leidenschaft und Kampf waren an diesem Abend Trumpf, mit einem leistungsgerechten 10:10-Unentschieden ging es in die Kabinen. Und dort schien Cabeza die richtigen Worte gefunden zu haben, denn die Miezen kamen wild entschlossen aus der Kabine und warfen sich, angeführt von der neunfachen Torschützin Maxime Struijs, innerhalb kürzester Zeit einen Drei-Tore-Vorsprung heraus (14:11/33.). Celles Trainer Martin Kahle war zu einer Auszeit gezwungen, die allerdings nicht viel brachte. Trier rührte hinten Beton an und fand vorne die richtigen Antworten auf die offensive Abwehr des Aufsteigers. Resultat: 19:14 (41.), Celle am Abgrund, aber eben noch nicht geschlagen. Die Gastgeberinnen kamen nochmal heran und hatten 19:20(48.) die Möglichkeit zum Ausgleich, scheiterten in der Endphase aber mehrfach an Verena Flöck, die mit ihren Paraden (unter anderem drei gehaltene 7-Meter) großen Anteil daran hatte, dass die Partie nicht kippte.
In einem wahren Abstiegskrimi bewahrten die Moselanerinnen die Nerven und zeigten einmal mehr, wie abstiegserprobt sie mittlerweile sind. Ein 24:21 stand am Ende auf der Anzeigetafel, die Miezen im Siegesrausch, Celle dagegen nach der 13. Niederlage in Serie sowie dem Abrutschen auf den letzten Tabellenplatz mit hängenden Köpfen und Tränen. Wie viel wert der fünfte Saisonerfolg letztlich wert sein wird, ist vier Spieltage vor Saisonende noch unklar. „Ich habe das Gefühl, dass da unten alles passieren kann, deshalb müssen wir unbedingt nochmal nachlegen“ so MJC-Vorstand Jürgen Brech. (siehe Infobox Restprogramm der Abstiegskandidaten). Die Miezen stehen als Tabellenzwölfter aktuell zwar auf einem Nichtabstiegsplatz, die Konkurrenten aus Celle, Koblenz und Göppingen haben allesamt aber noch Siegchancen. Für Trier wird in den letzten beiden Heimspielen gegen den deutschen Meister Thüringer HC (2.Mai/19.30 Uhr) und Buxtehude (6.Mai/19.30 Uhr) wohl nichts zu holen sein. In Bad Wildungen (9. Mai) und Leverkusen (23. Mai) dagegen sollte aufgrund der schlechtesten Tordifferenz aller potentiellen Abstiegskandidaten mindestens ein Sieg her, um auch im 16. Bundesligajahr erstklassig zu bleiben.
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Stenogramm: Jessica Kockler, Verena Flöck; Hannah Sattler, Esther Mohr, Katrin Schneider (6/4), Linsey Houben, Mégane Vallet (2), Judith Derbach (4), Jana Kordel, Maxime Struijs (9), Silvia Solic (2), Franziska Garcia (1)
Beste Werferinnen Celle: Verschuren, Cardoso, Dybul (je 3)
Schiedsrichter: Matthias Brauer/Kay Holm – Zuschauer: 700
Spielfilm: 0:3 (3.), 4:3 (9.), 6:6 (19.), 8:10 (28.), 10:10 (30.), 14:11
(33.), 18:13 (40.), 19:17 (43.), 20:19 (48.), 23:20 (57.), 24:21 (60.)
Restprogramm der Abstiegskandidaten
Frisch Auf Göppingen (Platz 11, 10:34 Punkte, Differenz -61)
23. Spieltag: Oldenburg (H), 24. Spieltag: Koblenz (A), 25. Spieltag: Thüringer
HC (H), 26. Spieltag: Buxtehuder SV (A).
Miezen (Platz 12, 10:34 Punkte, Differenz – 148)
23. Spieltag: Thüringer HC (H), 24. Spieltag: Buxtehuder SV (H), 25. Spieltag:
Bad Wildungen (A), 26. Spieltag: Bayer Leverkusen (A).
Koblenz/Weibern (Platz 13, 9:33 Punkte, Differenz – 91)
22. Spieltag: Thüringer HC (H), 23. Spieltag: Buxtehuder SV (A), 24. Spieltag:
Göppingen (H), 25. Spieltag: Leipzig (A), 26. Spieltag: Metzingen (H).
Celle (Platz 14, 8:34 Punkte, Differenz -126)
23. Spieltag: Bad Wildungen (H), 24. Spieltag: Leverkusen (A), 25. Spieltag:
Blomberg (H), 26. Spieltag: Bietigheim (A).
[/statistik]
Von Franzi Garcia
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