Von Stephen Weber
Wer hätte das gedacht: Eintracht Trier hat nach dem Ausrutscher von Elversberg in Pfullendorf wieder aussichtsreiche Chancen auf einen der beiden begehrten Relegationsplätze. Dafür muss das Team von der Mosel allerdings am 35. Spieltag der Regionalliga Südwest gegen den SSV Ulm gewinnen. Anstoß ist am Freitag im Donaustadion um 19 Uhr.

„Wir bereiten uns auf das Spiel vor, wie auf jedes andere.“ – Roland Seitz (Foto: Anna Lena Grasmück)
Drei Punkte sind es nur noch, die Trier vom zweiten Tabellenrang trennen. Sprich: Einmal gewinnen und auf einen erneuten Ausrutscher des Konkurrenten aus dem Saarland hoffen. Vier Spieltage hat der SVE noch Zeit, den großen Coup zu landen und in die Relegationsphase um den Aufstieg in die Drittklassigkeit einzuziehen. Gedanken, die für SVE-Coach Roland Seitz jedoch noch in weiter Ferne liegen: „Wir bereiten ist jetzt erst mal auf das Spiel gegen Ulm vor, so wie wir uns immer vorbereiten. Ich weiß, dass es jetzt nach jedem Spieltag vorbei sein oder halt auch jeden Spieltag noch spannender werden kann.“
Zudem ist sich der Coach sicher, dass die Mannschaft sich nicht von dem neuen Druck beirren lässt: „Man kann davon ausgehen, dass die Spieler sich abends bei einem Glas Cola zusammensetzen und die Tabelle durchgehen. Aber das ändert nichts an dem Druck, dem wir bereits seit Wochen standhalten. Deshalb dürften sie jetzt nicht zusätzlich nervös werden.“ Vielmehr freue sich der Oberpfälzer, dass seine Spieler am Ende der Saison noch mal in Punkto Relegationsplätze „hinriechen“ dürfen und vielleicht gar für ihre konstanten Leistungen der vergangenen Wochen belohnt werden. „Elversberg hatte so eine komfortable Ausgangssituation und sich dabei vielleicht zu wenig Gedanken gemacht, dass das noch mal eng werden könnte. Das ist jetzt unser Vorteil“, fernanalysiert Seitz in Richtung Saarland.
Watzka verletzt, di Gregorio dabei
Nun wartet als nächster Meilenstein die Auswärtsfahrt auf die Schwäbische Alb zum SSV Ulm. Spiele gegen die Spatzen nahmen bisher immer einen besonderen Platz in der Vereinschronik des SVE ein: Einige erinnern sich freilich noch an das Kuriosum in der Aufstiegsrunde 1993/94, als das schon gewonnene Spiel aus zweifelhaften Gründen wiederholt werden musste – und der SVE deshalb den Aufstieg in die 2. Bundesliga verpasste. Oder in der Hinrunde der aktuellen Saison, als der SSV bereits mit 2:0 in Front lag und ein Sturmlauf von SVE-Stürmer Chhunly Pagenburg die Begegnung noch zu Gunsten der Blau-Schwarz-Weißen drehte.
Doch im Rückspiel muss Seitz auf die Dienste seines 18-Tore-Stürmers verzichten – ebenso wie auf Maximilian Watzka (Probleme am Syndesmoseband), Burak Sözen und Mario Klinger (beide Faseriss). Dafür kehrt Defensivakteur Baldo di Gregorio nach überstandener Verletzung zurück in das Mannschaftstraining und wird am Freitag definitiv auf der Bank Platz nehmen. „Die Personaldecke ist dünn, weshalb wir jeden brauchen, um in Ulm zu bestehen“, so Seitz.
Wohl wahr. Die Spatzen sind in dieser Spielzeit ein schwer zu berechnender Gegner. Mal bezwingen sie mit überzeugenden Auftritten Großaspach mit 2:1 oder Hoffenheim II mit 1:0, mal unterliegen sie Kaiserslautern II mit 0:6 oder gegen Hessen Kassel mit 0:3. Trotzdem gelang es der Mannschaft von Paul Sauter, an den zurückliegenden fünf Spieltage Punkte zu sammeln, wodurch sie sich derzeit auf dem 8. Tabellenrang positionieren. Auch deshalb mahnt Seitz zur Vorsicht: „Es wird ein schweres Auswärtsspiel. Der Gegner hat zuletzt die Kurve bekommen und die Bilanz spricht für ihn.“ Und ergänzt: „Aber wir treten gegenwärtig auswärts sehr stark auf und nach den zwei vergangenen Punkteteilungen bin ich mir sicher, dass uns am Freitag ein Dreier gelingen wird.“
Anstoß ist am Freitag im Ulmer Donaustadion um 19 Uhr.
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+++Eintracht in Kürze+++
Bereits am Donnerstag wird der SVE-Tross nach Ulm reisen und Freitag in der Frühe in Ulm eine finale Trainingseinheit absolvieren. „Die letzte Einheit ist noch mal wichtig, auch wenn da nicht mehr viel passieren wird“, erklärt Seitz. Er erwarte eine „heiße Kiste“ bei einem Duell, bei dem er „möglichst lange die Null halten“ möchte, um gegen die Spatzen zum Erfolg zu kommen.
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