Volkswagen und die Rallye Deutschland, das bleibt eine Beziehung mit Dramen. Auch in diesem Jahr konnte VW das Heimspiel nicht gewinnen. Es triumphierte zum ersten Mal der Beliger Thierry Neuville.
Trier. Für das Volkswagenteam hat sich die Heimrallye zu einer kompletten Katastrophe entwickelt. Vor den letzten vier Wertungsprüfungen lag der Finne Jari-Matti Latvala in seinem Polo R WRC komfortabel in Führung vor dem zweitplatzierten Kris Meeks in einem Citroen.
Doch wenn zwei sich streiten, dann freut sich meist ein anderer, oft ist dies der Drittplatzierte, in Trier war es das Hyundai-Team mit den Fahrern Thierry Neuville aus dem belgischen St. Vith und dem Spanier Dani Sordo. Die Werkspiloten feierten in Trier nicht nur den ersten Sieg für das Team, dass im fränkischen Alzenau beheimatet ist.
Latvala schmeißt Sieg weg
Möglich gemacht hat diesen Doppelerfolg das Drama um Volkswagen. Weltmeister Sebastien Ogier hatte in Führung liegend am Freitagabend sein Auto erstmals weggeworfen und wiederholte dieses Kunststück am Samstagmorgen nochmals, was sein Ausscheiden aus der Rallye bedeutete. Anschließend dominierte Latvala, bis Sonntagmorgen. Als er sich zum ersten Mal auf die Wertungsprüfung Dhrontal gemacht hat, scheint der schnelle Finne noch nicht ganz wach gewesen zu sein. Nach einer schnellen Passage durch die schmalen Straßen in den Weinbergen bei Neumagen-Dhron kam er von der Strecke ab, krachte in die Weinberge und konnte nicht mehr weiterfahren.
Meeke mit Problemen
Aber auch der nun führende Nordire Kris Meeke konnte sich nicht lange über den Platz an der Sonne freuen. Die WP 16 Grafschaft wurde ihm zum Verhängnis. Meeke touchierte in den Weinbergen bei Veldenz mit dem Heck seines Citroen eine Mauer und musste weniger Meter später den lädierten Boliden abstellen. „Ich habe einen Schritt nach vorne gemacht. Ich bin frustriert, aber nicht emotional. Ich bin entschlossen“, sagte der 35-Jährige nach seinem Ausscheiden und sprach von ein Fehler im Aufschrieb als Grund.
Doppelsieg fürh Hyundai
Jetzt hatte der heimlich Lokalmatador Thierry Neuville plötzlich die Chance, nicht nur seinen ersten Sieg bei einem Rallyeweltmeisterschaftslauf einzufahren, sondern auch gleichzeitig den ersten Sieg für Hyundai perfekt zu machen.
Für Volkswagen hingegen wiederholt sich das Drama von 2013. Auch im vergangenen Jahr konnten die Wolfsburger das Heimspiel rund um Trier nicht gewinnen, am Ende konnte der deutsche Hersteller nicht einmal einen Fahrer auf dem Podium platzieren.
Groß die Freude natürlich direkt nebenan im Fahrerlager bei Hyundai. Denn neben Neuville konnte sich am Ende der am Sonntag gefahrenen 269, 25 Kilometer der Spanier Dani Sordo im i20 den zweiten Platz ergattern, für die Südkoreaner der erste Doppelerfolg in der Weltmeisterschaft.
Es ist ein schönes Gefühl, wir haben unglaubliche Arbeit geleistet! Ich kann nur dem Team für die unglaubliche Leistung danken, die es nach meinem Überschlag im Shakedown geleistet hat. Wir haben den Druck hochgehalten und das hat sich ausgezahlt“, sagte ein sichtlich erleichterter Neuville nach seinem Triumph nahe der Heimat. Gerade im Hinblick darauf, dass Neuville noch während des Schakedowns am Freitag in Konz erstmals mit den Weinbergen unliebsam in Kontakt kam und einen ganzen Weinberg herabstürzte, sich dabei mehrfach überschlagen hat. Am Sonntag dürfte er eine Rolle vor Jubel gemacht haben.
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