Wie funktioniert der Optionshandel?
Der Optionshandel gehört zu den Königsdisziplinen an der Börse. Seine hochspekulative Art und Komplexität erfordert vertiefte Kenntnisse für Finanzgeschäfte. Wer sich auf den Optionshandel einlässt, kommt in den Genuss gewichtiger Vorteile, die den Aufwand lohnenswert machen können.
Was ist der Optionshandel überhaupt?
Unter Optionen versteht man Derivate, die dem Käufer das Recht verleihen, ein Handelsgut an der Börse zu einem bestimmten Zeitpunkt oder in einem festgelegten Zeitraum zu kaufen oder zu verkaufen. Spekuliert werden kann dabei auf steigende und fallende Börsenkurse. Da der mögliche Abschluss des Handels in der Zukunft liegt, handelt es sich beim Optionshandel um ein Termingeschäft. Optionen sind streng genommen keine Wertpapiere, sondern nur erworbene Rechte.
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Die Vorläufer des Optionshandels
Historisch trat der Optionshandel während der Amsterdamer Tulpenkrise 1637 zum ersten Mal in Erscheinung, als um Rechte gehandelt wurde, noch nicht auf dem Markt befindliche Tulpenzwiebeln bei ihrem Erscheinen zu kaufen. Andere Experten gehen in der Historie des Optionshandels noch weiter und vermuten, dass schon im antiken Griechenland um das kommende Saatgut spekuliert wurde.
Die wichtigsten Grundbegriffe
Das Recht, Wertpapiere zu kaufen oder zu verkaufen, geht immer bis zu einem bestimmten Verfallsdatum. Im Börsenjargon wird dieser Termin als Hexensabbat bezeichnet, weil es an diesem Tag der auslaufenden Optionen zu besonders massiven Kursschwankungen an der Börse kommt. Der Verfallstermin ist üblicherweise jeden dritten Freitag im März, Juni, September und Dezember.
Gehandelt werden kann beim Optionshandel mit Rohstoffen, Indizes, Währungen, Anleihen und Exchange Trading Funds. Wird das Recht erworben, in der Zukunft ein Wertpapier zu kaufen, zieht der Anleger eine Call-Option. Geht es ihm ums Verkaufen, erwirbt er stattdessen eine Put-Option. Spekuliert er auf steigende Kurse, geht er long, während er bei der Wette auf fallende Kurse short geht. Der Optionshandel ist unter drei verschiedenen Bedingungen möglich:
- amerikanische Option: Die Optionen können während eines bestimmten Zeitraums ausgeführt werden
- europäische Option: Die Optionen können nur am Fälligkeitstag ausgeführt werden
- Bermuda-Option: Die Optionen können an mehreren, vorab festgelegten Terminen ausgeführt werden.
Die Vorteile beim Optionshandel
Attraktiv ist am Optionshandel zunächst, dass es um den Erwerb von Rechten geht und damit nicht um Pflichten. Das bedeutet, der Trader ist berechtigt, aber nicht verpflichtet, die Wertpapiere an einem bestimmten Zeitpunkt oder in einem bestimmten Zeitraum zu kaufen oder zu verkaufen. Dadurch verfügt er über ausreichend Zeit, um zu beobachten, wie sich die Aktien entwickeln. Er kann in Ruhe die Lage sondieren.
Auch dadurch, dass Anleger Käufer oder Verkäufer sein können, ist der Handlungsspielraum entsprechend groß. Zugleich steht dem Anleger der Hebel zur Verfügung, sodass er mit wenig Einsatz hohe Gewinne erzielen kann.
Die Nachteile beim Optionshandel
Berücksichtigen müssen Anleger beim Optionshandel, dass der Hebel auch für den Verlustfall gilt, und ein Totalverlust ist bei ungünstiger Entwicklung des Basiswerts jederzeit möglich. Der Aufwand an Wissen und Erfahrung ist selbst in Relation zum üblichen Gebaren auf dem blanken Parkett außergewöhnlich hoch.
Im Vergleich zum einfachen Kauf und Verkauf von Aktien ist das Handeln um Optionen nicht so einfach zu durchschauen. Optionsgeschäfte gelten als äußerst spekulativ und sind mit hohem Risiko behaftet.
Fazit: Geeignet für risikofreudige Profis
Der Optionshandel ist noch weniger als der Handel mit ETFs ein Einstiegsgeschäft, sondern ausschließlich etwas für erfahrene Börsianer. Um beim Optionshandel erfolgreich zu sein, müssen sich Anleger mit dem Wert von Aktien auseinandersetzen und Prognosen über ihre Entwicklung treffen. Es geht also nicht nur um Trend-, sondern auch um Value-Investing. Neben ausgezeichneten vertieften Kenntnissen zu Wirtschafts- und Börsenthemen erfordert der Optionshandel ähnlich wie der Handel mit EFTs eine risikofreudige Grundhaltung. Anders als beim EFT-Handel sind Anleger allerdings langfristig an den Börsenkursen interessiert.
Wer sich schließlich auf den Optionshandel einlässt, kann dank der Hebelwirkung ums große Ganze spielen, sollte aber aus eigenem Interesse nicht das Risiko-Management vernachlässigen, um auch in der Zukunft noch auf einem festen Fundament zu stehen.
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