Aus Tarforst berichtet
Andreas Gniffke (Text und Fotos)
Aufgrund einer starken Schlussphase gewann der SV Morbach nicht unverdient mit 2:4 in Tarforst. Die Gastgeber hatten zuvor zahlreiche Chancen ausgelassen und hätten das Spiel durchaus für sich entscheiden können. Für Tarforst wird der Abstiegskampf immer heißer, während Morbach etwas durchatmen kann.
Morbachs Trainer Rainer Nalbach hatte seine Aufstellung bereits in der Vorwoche gegen Karbach ordentlich durcheinandergewirbelt und auch in Tarforst drehte er wieder am Personalkarussell. Erneut spielte Kevin Greweling im Tor, der zuletzt auf der Bank schmorende Kapitän Oleg Tintor rückte in die Innenverteidigung. Für Tintor neigt sich die Zeit in Morbach derweil dem Ende zu, denn bereits zur Winterpause wechselt er zu Bezirksliga-Spitzenreiter Lüxem/Wittlich. Auch Heinz Toppmöller veränderte seine Mannschaft im Vergleich zur Vorwoche. Im Tor sollte der junge Dominik Wintersig Spielpraxis bekommen, ihm gehört wohl die Zukunft im Tor der Höhenstädter, wohingegen sich die Karriere von Markus Schwind langsam dem Ende zuneigt. In der Defensive vertraute Toppmöller erneut Dominik Lay und Christopher Cartus, die unter der Woche gegen Schweich einen hervorragenden Eindruck hinterließen. Im Sturm bevorzugt der Trainer zurzeit eine Doppelspitze mit Simon Krugmann und Patrik Kasel, die nicht nur aufgrund ihrer gemeinsamen Schuhwahl gut miteinander harmonieren. Für David Schmitz bleibt da nur der Platz auf der Bank.
Der FSV Tarforst tat sich von Beginn an schwer mit dem aggressiven Pressing der Morbacher. Die Angriffsbemühungen der Gastgeber dauerten viel zu lange und Morbach hatte kaum Probleme, den Ball weit vom eigenen Kasten entfernt zu halten. Die Hunsrücker hatten auch die erste gute Gelegenheit, doch Eloy Campos scheiterte nach acht Minuten an Torwart Wintersig. Viel tat sich nicht vor den beiden Toren, Tarforst bekam seine erste Chance erst in der 17. Minute. Nach einem Morbacher Fehlpass im Spielaufbau hatte Patrik Kasel freie Bahn zum Tor, wurde aber äußerst unsanft von Johannes Krebs gestoppt, der sich dabei selbst verletzte und in der Halbzeit ausgewechselt werden musste. Erstaunlicherweise beließ es Schiedsrichter Mario Schmidt aus Darscheid bei einer Ermahnung, den fälligen Freistoß aus 20 Metern hämmerte Florian Weirich weit über den Kasten. Tarforst schaffte es in der ersten Hälfte überhaupt nicht, über die Außenpositionen das Spiel auseinanderzuziehen und die beiden Stürmer einzusetzen. Vor allem Thorsten Oberhausen erwischte keinen besonders guten Tag.
So war es eine Standardsituation, die den ersten Treffer des Spiels brachte. Trotz klarer Zuordnungen kümmerte sich bei einem Freistoß aus 25 Metern für den SVM niemand um Andre Petry, der keine Probleme hatte, völlig ungestört den Freistoß von Andre Thom einzuköpfen (35.). Die Morbacher Führung ging zu diesem Zeitpunkt absolut in Ordnung, denn man war das aktivere und aggressivere Team gewesen. Doch die Gastgeber schlugen schnell zurück. Florian Weirich setzte sich in der 42. Minute auf der linken Seite schön durch und ließ Kevin Greweling mit einem satten Schuss keine Chance. Mit dem 1:1 ging es auch in die Pause.
Tarforst kam stärker aus der Kabine, bereits nach drei Minuten hatte der heute unglücklich agierende Patrik Kasel eine erste Kopfballgelegenheit, doch sein Ball ging über das Tor. Eine Minute später spielte Simon Krugmann den Ball auf Florian Weirich, der im Strafraum beim Schuss behindert wurde. Schiedsrichter Schmidt entschied zur Überraschung der meisten Zuschauer auf Strafstoß. Der kurz zuvor eingewechselte Stefan Fleck ließ sich die Chance nicht entgehen und verwandelte sicher zur Führung. Das Spiel verflachte nun etwas, aber in den letzten 20 Minuten entwickelte sich eine packende Rheinlandligapartie. Der nach einer Stunde eingewechselte Roman Theise sorgte für viel Schwung und dies sollte sich auszahlen. Auf Vorlage von Theise erzielte zunächst Eloy Campos den 2:2-Ausgleich in der 78. Minute. Beide Mannschaften spielten nun voll auf Sieg und Patrik Kasel hätte zum Matchwinner für Tarforst werden können. Doch mehrere gute Einschussmöglichkeiten konnte der Stürmer nicht nutzen und so nutzten die Gäste die Gunst der Stunde. Vier Minuten vor dem Ende war es zunächst Jan Weber, der eine schöne Vorarbeit von Theise zum 3:2 nutzte. Zwei Minuten später hatten die Gastgeber in einer aufregenden Schlussphase die große Chance zum Ausgleich, doch Simon Krugmann war zu eigensinnig und setzte den Schuss neben das Tor, anstatt auf den eingewechselten David Schmitz abzulegen. So waren es erneut die Gäste, die den Schlusspunkt setzten. In der 90. Minute verwandelte Eloy Campos mit seinem zweiten Tor einen abgefälschten Freistoß direkt und sorgte für grenzenlosen Jubel auf der Morbacher Bank, denn Schiedsrichter Schmidt, der bei beiden Mannschaften für viel Diskussionsstoff gesorgt hatte, pfiff das Spiel gar nicht mehr an.
In der Tabelle belegt Tarforst nun mit 22 Punkten den 12. Platz, nur noch drei Zähler vor Rang 15. Morbach springt durch den Sieg auf den neunten Rang und kann am nächsten Sonntag im letzten Spiel des Jahres gegen Bad Breisig einen weiteren Schritt aus dem Keller machen. Tarforst muss bereits am Samstag in Karbach antreten.
STIMMEN
Heinz Toppmöller (Trainer FSV Trier-Tarforst):
„Wenn man so viele Chancen auslässt, hat man es auch nicht verdient zu gewinnen. Bei den Gegentoren hat häufig die Zuordnung nicht gestimmt und wir haben es Morbach viel zu einfach gemacht. Jeder weiß, dass ich sehr viel Wert auf eine solide Defensive lege, da war das Spiel heute ein kleiner Rückschlag.“
Rainer Nalbach (Trainer SV Morbach):
„Der Sieg war für uns sehr wichtig und war auch meiner Meinung nach verdient. Wir haben eine sehr gute erste Halbzeit gespielt und mussten dann die beiden unnötigen Gegentore hinnehmen. Aber die Mannschaft hat am Ende ihre Chancen gut genutzt und das Spiel gedreht.“
STATISTIK
FSV Trier-Tarforst (Trainer Heinz Toppmöller):
Wintersig – Cartus, Gorges, Lay, Heitkötter (ab 28. Spruck) – Castello, Weirich, Jahn (ab 46. Fleck), Oberhausen (ab 85. Schmitz) – Krugmann, Kasel
SV Morbach (Trainer Rainer Nalbach):
Greweling – Petry (ab 46. Magel), Krebs, Tintor, Wild (ab 70. Begass) – Weber, Klären, Thom (ab 58. Theise), Weber, Alsina – Campos
Tore:
0:1 Andre Petry (35)
1:1 Florian Weirich (42.)
2:1 Stefan Fleck (52.)
2:2 Eloy Campos (78.)
2:3 Jan Weber (86.)
2:4 Eloy Campos (90.)
Schiedsrichter: Mario Schmidt (Darscheid)
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