Eigentlich bin ich ziemlich unpolitisch, vor allem, wenn es „um’s Große Ganze geht“. Ich gehöre noch zu jenen Naivlingen, die der Meinung sind, dass das Große Ganze schon irgend wie fluppt, wenn man im kleinen und direkten seine Empathie, Menschlichkeit, einen gewissen Grundanstand sowie den eigenen hoffentlich vorhandenen Humor nicht vergisst. Im Rahmen dieser Regeln kann ich auch mit jedem diskutieren, ob rechts oder links, ob konservativ oder liberal. Solange man sich einig wird, dass man uneinig ist, ist erst mal alles OK. Erst mal …
Danke
Danke allen, die derzeit gegen einen ungesunden Rechtsruck in Deutschland auf die Strasse gehen und sich klar gegen Rechtsextremismus abgrenzen. Die wirkliche schweigende Masse wird langsam hörbar, und das tut gut. Ich freue mich vor allem über den rechtskonservativen Teil der Bevölkerung, der durch Präsenz bei Demos und dem Zeigen von Haltung auch beweist, dass er sich nicht von bestimmten Rattenfängern einlullen lässt, sondern bewusst immer noch Teil des demokratischen Spektrums ist. Wäre schön, wenn es der CDU gelänge, diesen Leuten wieder ein warmes Zuhause zu bieten; meiner Meinung nach wurde hier vieles versäumt. Womit ich nicht sagen will, dass die SPD es besser gemacht hat in den letzten 2 Dekaden.
Kante
Wir sind uns denke ich alle einig, dass die Masse derer, die derzeit demonstrieren, sich komplett uneinig ist darüber , was man denn genau für unser Land möchte. Dennoch sind wir uns derzeit ziemlich einig, was wir für unser Land nicht möchten, und da sollten wir auch klare Kante zeigen. Nicht nur als Masse und auf Demos, auch im Alltag. Schieben wir es nicht auf „Die da oben“, wir sind nicht nur diejenigen, die sie wählen, sondern wir sind auch diejenigen, die jeden Tag die Möglichkeit haben, durch Menschlichkeit, aber auch durch Zivilcourage ihr eigenes Umfeld ein wenig besser zu machen. Und Zivilcourage gilt gegenüber jedem, der dem eigenen Umfeld schadet, da sehe ich keine Farben, keine Herkunft, keine Vorlieben im Bett. Aber ich sehe Gesinnungen. Remigration ist genau deshalb genau so ein Bullshit, wie Sachsen einzumauern und alle Faschos dort hin zu deportieren. So verführerisch dieser Gedanke auch wäre…
Nostalgie
Es ist natürlich dumm und nostalgisch, sich einfach die 80er wieder her zu wünschen, als die schlimmste Bedrohung von rechts noch die CDU mit Strauß war – und die Grünen noch ein sympathischer Haufen Idealisten. Lang ist’s her. Dennoch glaube ich, dass der Rechtsruck viel damit zu tun hat, dass die Parteien der Mitte im Rahmen des Stimmenfangs zu große Kompromisse eingehen, was die eigene Haltung und Identität betrifft. Davon zu verwirrt und mit dem überparteilich nicht unberechtigt vorherrschenden Bild des opportunistischen Karrierepolitikers im Hinterkopf sucht sich so manche/r dann doch lieber einen Überzeugungstäter, dem er/sie folgen kann. Mehr Überzeugungstäter täten der Mitte gut.
Anfang
Naja, noch ist das Abendland ja nicht untergegangen, immerhin sind wir ja gerade auf der Strasse, um genau dafür einzustehen: Ein menschliches, freies und sicheres Land – was auch immer der Einzelne sich darunter vorstellt Zumindest sind die Menschen auf der Strasse sich einig, was man sich NICHT darunter vorstellt, und das ist gut so!
Können wir uns nicht darauf einigen, aus diesem Land alle Gesinnungen zu verbannen, die dogmatisch sind? Damit wären wir auf einen Schlag einen Riesen Haufen Probleme los. Eine Utopie, ich weiss. Aber man wird ja wohl noch träumen dürfen. Ein Deutschland ohne Faschos wäre in jedem Fall ein Anfang!
Arbeiten wir weiter daran!
Ihr Senf hierzu interessiert mich natürlich sehr – also kommentieren Sie was das Senfglas hergibt! Mehr Senf von mir gibt es hier !
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