Aus und vorbei – zumindest für eine Saison: Mit einer leidenschaftlichen Partie gegen Ulm verabschiedet sich Trier im vorletzten Heimspiel aus der BEKO BBL. Am Ende wird das Team von den Fans gefeiert. Es war ein Auftritt mit Stil.
Trier. Dass es gegen Ulm um den letzten Strohhalm zum Klassenerhalt ging, machte das Unterfangen wohl nicht einfacher. Der Playoffaspirant stellte die Passwege jedenfalls von Beginn an zu und antizipierte den Rebound besser – das Resultat: Ballverluste en masse, die Clyburn & Co sofort in Zählbares umwandelten. Beim Stand von 2:11 nahm Henrik Rödl die erste Auszeit; danach kam Trier vor allem Dank Dreierschütze Samenas zwar endlich zu Punkten, verteidigte aber nicht wesentlich besser. Ausgerechnet der zuletzt eher blasse Maarten Leunen durfte sich warmschießen (7 Punkte im ersten Viertel).

Noch einmal gab’s volle Unterstützung von den Rängen. Foto:Thewalt
TBB kämpft sich nach Grusel-Auftakt zurück
Konzentration und Defensivverhalten hatten erst im zweiten Spielabschnitt ein Niveau, dass man gegen Ulm zeigen muss. Angetrieben von Jermaine Bucknor und einem weiterhin gut aufgelegten, topmotivierten Laurynas Samenas fand Trier einen Rhythmus. Marko Lukovic und Stefan Schmidt wurden verstärkt in der Zone gesucht. Der Rückstand verdampfte bis auf 6 Punkte, ehe Ulm vor der Pause durch Günther und Clyburn nochmal nachlegte (Halbzeitstand 42:52).
Dreier, Stops, Dreier: Ulm ins Taumeln gebracht
Erst nach dem Seitenwechsel stieß Trier das Tor ganz auf und kam in unmittelbare Schlagdistanz. Unglaublich wichtige Dreier von Anderson, und Harris und Bucknor brachten Trier auf 53:56 ran, der Ball lief wie gegen Hagen plötzlich vorbildlich durch die eigenen Reihen. Ulm vergaß derweil, selbst zu treffen, wurde aber auch endlich schon im Spielaufbau effektiv unter Druck gesetzt. Von einer zwischenzeitlichen, kuriosen Fehlerkette (auf beiden Seiten) profitierte eher Trier, mit 56:59 ging es ausgeglichen in den Schlussabschnitt.

Henrik Rödl erwartet weiterhin Leistung von seiner Mannschaft. Foto: Thewalt
Achtbar verabschiedet
Das Momentum war längst auf die Trierer Seite geschwappt. Vor allem Marko Lukovic, Ricky Harris und Jermaine Anderson liefen im Schlussviertel kochend heiß, die Arena quittierte die teilweise überragenden Korberfolge mit Sprechchören. Lukovic allerdings, der nach sehenswerten Aktionen etwas überdrehte, wurde von Rödl in der Endphase aus dem Spiel genommen. Dennis Kramer stellte nach schönem Zuspiel von Anderson endlich den verdienten Ausgleich her (67:67), nahm und traf sogar den mutigen Dreier zum 72:74.
Aber: Wenig später erholten sich die Ulmer gerade rechtzeitig von der Sturm-und-Drang-Phase der Hausherren. Ein Buzzerbeater von Per Günther und zwei Aktionen von Tim Ohlbrecht sorgten wieder für einen Rückstand. Zu groß war dieser für die verbleibende Spielzeit, in der auch durch taktische Fouls nichts zu drehen war.
„Mal sehen, ob man uns einen Punkt zurückgibt, weil wir jetzt ja abgestiegen sind. […] Wir sind mit zehn Siegen kein Absteiger – das ist meine Meinung. Falls man mich danach fragen möchte.“
Mit der Niederlage gegen den Tabellenfünften kann die TBB das rettende Ufer nicht mehr erreichen. Der sportliche Abstieg des Traditionsvereins nach 25 Jahren Bundesliga-Zugehörigkeit steht somit endgültig fest. Gegen Braunschweig (am Sonntag) sowie den MBC (kommenden Donnerstag, letztes Heimspiel) will man sich zumindest teuer verkaufen: „Wir werden auch in den nächsten beiden Spielen versuchen, uns Siegchancen herauszuarbeiten. Warum auch nicht – die schönsten Momente, die wir in den letzten Wochen hatten, waren gegen Oldenburg und Hagen“, so Henrik Rödl, der lakonisch hinzufügte: „Mal sehen, ob man uns einen Punkt zurückgibt, weil wir jetzt ja abgestiegen sind. […] Wir sind mit zehn Siegen kein Absteiger – das ist meine Meinung. Falls man mich danach fragen möchte.“
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Statistik
Zwischenstände: 14:27 | 36:44 | 56:59 | 78:83
TBB Trier: Bucknor (14), Anderson (13), Harris (12), Samenas, Lukovic (je 10), Kramer (7), Schmidt, Vrabac, Mönninghoff (je 4)
ratiopharm Ulm: Günther, Vougioukas (je 16), Clyburn (15), Ohlbrecht (14), Leunen (10), Klobucar (6), Burton (4), Schwethelm (2), Rush, Philmore, Hess, Maier (0)
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