von Stephen Weber
TBB Trier gewinnt im vorletzten Spiel der Saison in der Bundeshauptstadt gegen Alba Berlin mit 91:88 (50:44). Es war ein überzeugender Auftritt der Mannschaft von Trainer Henrik Rödl, die in einer hochdramatischen Schlussphase die Spreeathener leistungsgerecht bezwang.
Nach dem Klassenerhalt am vergangenen Wochenende in Frankfurt wartete am Mittwochabend die nächste Basketball-Party auf die Trierer: Die Partie gegen den Play-Off-Kandidaten Berlin schien wenige Minuten vor der Schlusssirene schon verloren, als die TBB trotz elf Punkten Rückstand zum finalen Kraftakt ansetzte. Eine Kette verwandelter Freiwürfe, ein Dunking mit Foul von Nate Linhart und ein erfolgreicher Dreipunkte-Wurf von Barry Stewart überraschten die siegessicheren Berliner, denen wenige Sekunden vor Spielende durch zwei weitere verwertete Strafwürfe von Linhart der Triumph in der eigenen Halle noch entrissen wurde. Es war ein großer Basketballabend der TBB und der erste Sieg in Berlin seit 1997, den ihr Coach Henrik Rödl im TBB-Livestream anerkennend kommentierte: „Man hat heute gesehen, was in unserer Mannschaft steckt. Wir haben befreit gespielt, stets fokussiert und konzentriert und das wurde heute belohnt.“
Starker Auftakt
Schon das erste Viertel gehörte den Gästen von der Mosel: Stewart erzielte mit zwei Freiwürfen die ersten Zähler der Begegnung – eine Führung, die die TBB bis zum dritten Viertel nicht mehr abgeben sollte. Den Albatrossen unterlief in der Anfangsphase eine Vielzahl an leichtsinnigen Fehlern, die die Trierer spielintelligent zu nutzen wussten. Der seit Wochen in Topform befindliche Linhart führte seine Farben vorbildlich und punktete obendrein zuverlässig. Nach sechs gespielten Minuten versenkte der Aufbauspieler zunächst einen wichtigen Drei-Punkte-Wurf, ehe Mitspieler Stewart ebenfalls mit einem erfolgreichen Dreier im Anschluss auf 21:11 für die TBB erhöhte. Berlin agierte indes fahrig, Trier erkämpfte sich durch gute Defensivarbeit bei Rebounds und einer außergewöhnlichen Treffsicherheit einen 29:11-Vorsprung nach dem ersten Viertel.
Doch Alba-Coach Saša Obradović schien seine Mannschaft, in der ersten Verschnaufspause mit den richtigen Worten aufgeweckt zu haben. Denn der amtierende Pokalsieger begann in Person von Je’Kel Foster einen furiosen Punktelauf, der sie durch erfolgreiche Distanztreffer nach fünf Minuten bis auf 31:32 an die enteilten Rheinland-Pfälzer wieder heranbrachte. Aber Trier ließ sich nicht aus dem Rhythmus bringen und hielt kampfstark dagegen. Drei Minuten vor der Pause verwandelte erst Andreas Seiferth einen Wurf zum 42:37 für die Moselriesen, dann stibitze Linhart seinem Gegenspieler den Ball und beförderte jenigen für weitere zwei Punkte durch die albaeske Reuse. Mit einer komfortablen 50:44 begaben sich Grün-Weißen schließlich in die Halbzeitruhe.
Erst Berlin, dann Sensation
Das Spiel drohte im dritten Abschnitt, aus Sicht der Gäste zu kippen. Die bis dato hohe Trefferquote konnte nicht aufrecht erhalten werden, während die Hausherren immer mehr zu ihrem gewohnten Spielfluss fanden. So kam es nach 28 Minuten nach einem verwandelten Freiwurf von Deon Thompson zur ersten Führung der Spreeathener vor heimischer Kulisse – beim Stande von 60:59. Aber auch dies hemmte die befreit wirkenden Trierer nicht und sie blieben mit einem 65:70-Rückstand auf Tuchfühlung vor dem finalen Viertel. Seiferth fasste im TBB-Livestream die folgenden Momenten verknappt zusammen: „Einfach geil, was wir heute geleistet haben. Wir haben endlich mal wieder die wichtigen Körbe gemacht.“
Es kam der große Showdown, bei dem Trier schon wie der sichere Unterlegene aussah, doch durch Unbeherrschtheiten des Gegners wenige Augenblicke vor Schluss zurück in die Partie kam und aufgrund eines wichtigen Blocks von Vitalis Chikoko in letzter Sekunde das Parkett als Sieger verlassen durfte. Durch den Sieg festigte die TBB den 12. Tabellenrang und muss nun am anstehenden Wochenende zum großen Saisonfinale nach Quackenbrück reisen, um dort das letzte Duell der laufenden Spielzeit auszufechten. Linhart freute sich im TBB-Livestream auf das letzte Kräftemessen im aktuellen Basketballjahr: „Der Sieg heute war wichtig und nächste Woche soll noch einer folgen. Wir haben eine großartige Mannschaft und tolle Fans.“
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Statistik
Alba Berlin: Foster (20), Djedovic (12), Schaffartzik (11), Idbihi (11), Wood (11), Traoré (10), Thompson (8), Schultze (5)
TBB Trier: Linhart (25), Stewart (17), Harper (9), Seiferth (8), Howell (8), Chikoko (7), Doreth (7), Mönninghoff (4), Saibou (3), Bucknor (3)
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