Svetislav Pesic zeigte sich bei seiner Einführung als Basketball-Bundestrainer nicht abgeneigt, Henrik Rödl als Assistenten zu verpflichten. Der Coach der TBB Trier fühlte sich geehrt, „aber ich kann mir nicht vorstellen, wie das gehen soll“. Am Samstag tritt das Rödl-Team in Bayreuth an (17 Uhr).

Svetislav Pesic lockt Henrik Rödl: Sein alter Mentor will den TBB-Coach als Assistenen für das Nationalteam. Foto: Thewalt
Als Svetislav Pesic am Mittwoch offiziell als Bundestrainer der deutschen Basketball-Nationalmannschaft vorgestellt wurde, schlug das Wellen von Berlin bis nach Trier. Denn Pesic zeigte sich auf eine Reporter-Frage nicht abgeneigt, mit Henrik Rödl als Assistent zusammenarbeiten zu wollen. In den Medien diskutierten Bild und Morgenpost danach über den Wunschkandidaten als Co-Trainer, der derzeit als Coach bei der TBB Trier arbeitet. Rödl zeigte sich auf Nachfrage von 5vier geehrt. „Svetislav ist wie ein Ziehvater für mich.“ Beide gewannen 1993 mit dem Nationalteam die Europameisterschaft, es war der größte Erfolg in der Geschichte des deutschen Basketballs, viele Jahre war Rödl der Kapitän unter dem serbischen Erfolgstrainer Pesic. Gespräche mit seinem Mentor bestätigte der TBB-Coach, der am Wochenende seinen 43. Geburtstag feierte. „Wir sprechen oft miteinander und haben das Thema flüchtig diskutiert.“
Aber eine Zusammenarbeit erscheint für den Trierer aus zwei Gründen unwahrscheinlich. So lässt das Regelwerk des Deutschen Basketball-Bundes eine Doppelfunktion als Verbandstrainer und Bundesligatrainer nicht mehr zu. Das war auch der Grund, warum Dirk Bauermann von Bayern München den Job als Coach der Nationalmannschaft nach acht Jahren an den Nagel hängen musste. „Die Regel verhindert das“, weiß Rödl. Doch Pesic legte sich bei seiner Vorstellung überraschend deutlich fest. „Ich will einen BBL-Coach als Assistenten.“
Rödl bezweifelt aber auch, beide Rollen zeitgleich ausüben zu können. Dabei denkt er an den Erfolg mit der TBB, wo er einen Vertrag bis 2013 hat. „Im Sommer würde ich dann drei Wochen in der Vorbereitung auf die Saison fehlen. Ich kann mir nicht vorstellen, wie das gehen soll. Das ist eher unrealistisch“, so der Coach, der aber den Gedanken an eine Arbeit mit der Nationalmannschaft „als tolle Sache“ bezeichnet.
Ein Selbstreinigungsprozess in „72 Stunden“

Andreas Seiferth überragte gegen Oldenburg und will den Eindruck in Bayreuth bestätigen. Foto: Helmut Thewalt
Abseits der bundesweiten Schlagzeilen konzentriert sich Rödl zunächst lieber auf das Auswärtsspiel bei der BBC Bayreuth (Samstag, 17 Uhr). Nach der starken Teamleistung beim 82:73-Sieg gegen die EWE Baskets Oldenburg war der Coach stolz auf den mentalen Akt, die enttäuschenden Auftritte in Bremerhaven und Bamberg so schnell verkraftet zu haben. „Das war ein hartes Stück Arbeit, aber wir haben eine gute Truppe, was den Geist angeht. Die Jungs haben sich selbst gereinigt und innerhalb von 72 Stunden durch Gespräche und konzentrierte Vorbereitung in einer Art und Weise zusammengefunden, die beeindruckend war.“
Den Schwung will die TBB mit nach Bayreuth nehmen, das in der Tabelle genau einen Platz vor Trier steht hat. „Eine schwere Aufgabe“, findet Rödl, der in erster Linie Respekt vor den beiden korbhungrigen Guards Danny Gibson (13,1 Punkte im Schnitt) und Osvaldo Jeanty (12,2). Hinzu kommt für ihn auch die Reboundstärke des Gegners. „Physisch wird das ein echter Kampf unter den Körben.“ Dazu sind die Trierer auf die Nuancen angewiesen, die in fremden Hallen so oft zum Erfolg fehlten.
Für Rödl ist das aber kein Grund zur Beunruhigung, sondern ein Beleg für die Ausgeglichenheit der Bundesliga. „Bayern München gewinnt fast alle Heimspiele und verliert auswärts häufig, bei Oldenburg ist es ähnlich. Das ist ein Phänomen, das sich durch die Liga zieht und in diesem Jahr besonders ausgeprägt ist.“ Dem Trainer fehlt in fremden Hallen „ein Schlüsselerlebnis, wie es unser Heimsieg gegen Bonn für das Selbstvertrauen in der Arena war“. Möglichst gerne will er eine solche Erfahrung in Bayreuth machen – es wäre ein großer Schritt in Richtung Klassenerhalt.
+++++TBB im Livestream+++++
Livestream aus Bayreuth ab 16.20 Uhr – Auch das Auswärtsspiel der TBB Trier beim BBC Bayreuth ist für die Fans der TBB Trier im Livestream zu hören. Kostenlos abrufbar ist dieser auf dem neuen Basketballportal www.basketball-stream.de sowie auf der Seite von RTL- Radio 93.3 und 97.0 (www.rtlradio.lu). Moderator Chris Schmidt meldet sich gegen 16:20 Uhr mit ersten Analysen aus der Wagnerstadt Bayreuth.
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