Die Stadt Trier schneidet im ADFC-Fahrradklima-Test erneut mit einem schlechten Ergebnis ab. Seit der letzten Umfrage konnte Trier nur leicht zulegen und wurde 2020 mit der Schulnote 4,2 bewertet. Im Vergleich zu 2018 konnte sich die Stadt damit um 0,1 Notenpunkte verbessern. Dennoch ist das Fahrrad als Verkehrsmittel so beliebt wie nie zuvor. Um den Anteil der Radfahrer weiter zu steigern, möchte die Stadt Fahrradfreundlicher werden.
Alle zwei Jahre führt der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club den ADFC Fahrradklima-Test durch und möchte wissen, wie Fahrradfreundlich die Gemeinden in Deutschland sind. Das Ergebnis für viele Städte in Rheinland-Pfalz fällt dabei schwach aus. Der Landesvorsitzende des ADFC in Rheinland-Pfalz, Andreas Geers beklagt, dass sich im bundesweiten Vergleich viele Städte im Land auf den hinteren Plätzen befinden. Trier schafft dabei zumindest einen Platz im Mittelfeld. In der Kategorie der Städte 100.000 – 200.000 Einwohner belegt die Stadt Platz 29 von 41 und befindet sich mit der Bewertung von 4,2 nur knapp hinter dem Landesdurchschnitt von 4,1. Der ADFC-Trier bezeichnet das Ergebnis dennoch als „ernüchternd“. Besonders schlecht wird die Führung an Baustellen und die Kontrolle von Falschparkern auf Radwegen bewertet. Ein weiterer Kritikpunkt stellt die Breite von Radwegen dar. Diese seien an vielen Stellen sehr schmal. Dadurch kann es häufig zu Gefahrensituationen mit anderen Verkehrsteilnehmern kommen. Ebenfalls Nachholbedarf besteht in den Kategorien „zügiges Radfahren“, „Radfahren durch Alt und Jung“ und der „Akzeptanz als Verkehrsteilnehmer“. Im Vergleich zu anderen Städten schneidet Trier hier deutlich schlechter ab.
Fahrradfahren liegt im Trend
Erfreut äußert sich der ADFC-Trier dagegen über die Beteiligung an der Umfrage. In Rheinland-Pfalz haben mit knapp 6000 Teilnehmern sich knapp ein Drittel mehr Menschen an der Umfrage beteiligt als noch vor zwei Jahren. Eine Entwicklung, die einen aktuellen Trend widerspiegelt. Das Fahrradfahren ist so beliebt wie nie zuvor. Während der Pandemie haben viele Menschen das Fahrrad neu für sich entdeckt. Ein regelrechter Fahrrad-Boom ist dabei entstanden. Das Bedürfnis nach Bewegung und Ausgleich vom Homeoffice hat viele Menschen an die frische Luft und auf das Fahrrad gelockt. Durch Corona sei bei vielen Menschen auch das Interesse an einer Radreise gestiegen, lautet das Ergebnis einer Studie des Umfrageinstituts Innofact AG. Der Zweirad-Industrie-Verband verweist dagegen auf eine Entwicklung, die schon länger zu beobachten ist. So ist bereits seit den vergangenen Jahren ein dynamisches Wachstum am Verkauf von Fahrrädern festzustellen. So hat die Branche 2020 Branche einen Absatzplus von 16,9% gegenüber dem Vorjahr verzeichnen können.
Kann die Stadt Fahrradfreundlicher werden?
In Trier werden 14% aller Wege mit dem Fahrrad zurückgelegt. Bis 2025 soll dieser Anteil auf 15% steigen. Stadtsprecher Ralph Kießling äußert sich dazu optimistisch. Hält der aktuelle Trend weiter an, könne man die Zielvorgaben des Mobilitätskonzeptes sogar noch übertreffen. Dafür soll die Stadt attraktiver für Radfahrer gestaltet werden. Kießling verweist darauf, dass man 2018 eine Fahrradstation am Bahnhof gebaut habe. 160 Fahrräder haben dort einen sicheren Abstellplatz. Zusätzlich kann man Fahrräder ausleihen oder in der Fahrradwerkstatt reparieren lassen. Damit das Fahrradfahren in Trier beliebter wird habe man 2020 mehr als 4,5 Kilometer Radinfrastruktur neu gebaut. Um noch mehr Menschen vom Auto auf das Fahrrad zu locken, soll in den nächsten Jahren eine Rad-Vorrangroute entstehen. Diese soll die Verbindung zwischen den Städten Konz, Trier und Schweich für Pendler auf dem Rad durchgängig und schnell befahrbar machen.
Ob diese Maßnahmen ausreichen, um bei der nächsten Umfrage des ADFC 2022 ein besseres Ergebnis zu erzielen, bleibt abzuwarten. // FH
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