Nachdem der Raub zweier Fahrzeuge am frühen Montagmorgen, 24. Februar, in Belgien umfangreiche Fahndungs- und Ermittlungsmaßnahmen deutscher Polizeidienststellen ausgelöst hatte, haben die Ermittler den Sachverhalt weitestgehend aufgeklärt. Zwei Männer sind am Montag von den Beamten festgenommen worden. Dass ein dritter Mann an dem Tageschehen beteiligt gewesen sein soll, stellte sich als Schutzbehauptung heraus. Ein 22-Jähriger ist gestern auf Antrag der Generalstaatsanwaltschaft Koblenz dem Amtsrichter beim Amtsgericht Trier vorgeführt worden, nachdem die belgischen Behörden die Auslieferung des Mannes, der in Konz lebt und Staatsangehöriger eines südosteuropäischen Landes ist, beantragt haben.
Der Tathergang stellte sich zunächst sehr verworren dar. Im Laufe der intensiven Ermittlungen gelang es den Beamten, das Geschehen zu rekonstruieren. Demnach dürfte sich der Sachverhalt folgendermaßen zugetragen haben:
Die beiden 27 und 22 Jahre alten allein beteiligten Männer trafen sich am Sonntagabend, 23. Februar, in einer Trierer Gaststätte. Der 27-Jährige aus der Verbandsgemeinde Welschbillig (aufgrund eines Übermittlungsfehler haben wir gestern von einem 36-jährigen Mann gesprochen) und der 22-jährige in Konz lebende südosteuropäische Staatsangehörige kannten sich. Offenbar unter dem Einfluss von Alkohol und Drogen fuhren sie mit dem Auto des 27-Jährigen in Richtung belgische Grenze. Auf der A 60 hatten sie einen Verkehrsunfall infolgedessen der PKW Skoda liegen blieb. Gegen 3.40 Uhr hielt ein Sattelzug mit polnischem Kennzeichen an der Unfallstelle an, um zu helfen. Der 22-Jährige griff sofort den LKW-Fahrer mit einer mitgeführten Axt an und verletzte ihn dabei. Schließlich raubte er den Sattelzug, hängte den Auflieger ab und fuhr mit der Zugmaschine in Richtung Belgien. Der 27-Jährige fuhr mit seinem stark beschädigten Skoda noch einige Kilometer weiter. Das Auto wurde gegen 4.40 Uhr in der Nähe des ehemaligen Grenzübergangs Steinebrück aufgefunden. Im Rahmen der Fahndung nahmen Beamte den flüchtigen Fahrer, der nun zu Fuß unterwegs war, etwa zwei Stunden später wenige Kilometer entfernt fest.
Der Mann wurde nach seiner Vernehmung entlassen. Gegen ihn ermitteln die Beamten wegen Verkehrsunfallflucht und Fahrens unter Alkohol- und Drogeneinfluss. Seine Beteiligung an den Raubstraftaten in Belgien bedarf weiterer Ermittlungen.
Der flüchtige 22-Jährige verursachte mit dem geraubten LKW einen Verkehrsunfall auf der A 60 bei St. Vith. Belgische Polizeibeamte fanden den LKW kurz nach 4.30 Uhr dort vor. Etwa zur gleichen Zeit hielt der Flüchtige einen Servicewagen einer belgischen Abschleppfirma auf der A 60 an, zerrte den Fahrer aus dem Auto und flüchtete mit dessen Citroen Jumper. Dieses Fahrzeug wurde gegen 6 Uhr von Zeugen in Spangdahlem gesehen. Der 22-Jährige fuhr mit dem Fahrzeug offenbar mehrere Stunden umher und schließlich nach Konz wo er kurz vor 12 Uhr festgenommen wurde.
Die Motivation der beiden Tatverdächtigen ist nach wie vor unklar. Alkohol und Drogen dürften aber eine entscheidende Rolle gespielt haben.
Da der Mann keine deutsche Staatsangehörigkeit besitzt und die ihm vorgeworfenen Taten in Belgien verübt wurden, haben die belgischen Behörden einen nationalen sowie einen europäischen Haftbefehl erlassen und um Auslieferung ersucht. Auf Antrag der Generalstaatsanwaltschaft Koblenz wurde der Tatverdächtige gestern, 25. Februar, dem Amtsgericht Trier vorgeführt, das eine so genannte Festhalteanordnung erließ. Der 22-Jährige wurde in eine Justizvollzugsanstalt eingeliefert. Die Generalstaatsanwaltschaft betreibt nun ein Auslieferungsverfahren.
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