Monika Pradelok (Text und Fotos)
Am 4. Oktober, dem Welttierschutztag, rief der Tierschutzverein Trier und Umgebung e.V. zu einer Kundgebung auf, bei der unter anderem die Rechte der Vierbeiner sowie die allgemeine Informationsvermittlung im Mittelpunkt standen. Oberbürgermeister Klaus Jensen überreichte der Vorstandsvorsitzenden des Tierschutzvereins, Sonja Müller, einen Scheck in Höhe von 50.000 Euro, um so zum einen die ehrenamtliche Arbeit der Tierfreunde zu würdigen und zum anderen finanzielle Unterstützung zu leisten.
Achtlosigkeit, Tierquälerei, Massenhaltung – am Gedenktag des Heiligen Franz von Assisi, dem Schutzpatron der Tiere und Gründer des Franziskanerordens, nutzen Tierschützer die Gunst der Stunde, um aktuelle Themen des Tierschutzes aufzugreifen und über ihre Arbeit zu informieren. Die Veranstaltung soll darüber hinaus an einen respektvollen sowie artgerechten Umgang mit Tieren erinnern.
Wachrütteln
„Es ist nötig, dass man die Leute ein wenig auf das Thema Tierschutz aufmerksam macht und ihnen vor Augen hält, dass ein Tier große Verantwortung bedeutet“, erklärt die Vorstandsvorsitzende Sonja Müller. Viel zu leichtfertig würden sich Menschen Tiere anschaffen und etwaige Konsequenzen nicht in Betracht ziehen. „Die Leute sollen sich gut überlegen, ob sie ein Tier haben wollen“, merkt Müller an. Viele Faktoren so wie Zeit und Geld müssten beachtet und abgewägt werden. Eine realistische Selbsteinschätzung sei hier also von Nöten.
Doch nur allzu oft würde man sich über diese Dinge im Vorfeld keine Gedanken machen oder den „Arbeitsaufwand“ unterschätzen. „Man übernimmt für so ein Tier Verantwortung fürs ganze Leben.“ Den meisten wäre dies nicht bewusst, so dass viele im Nachhinein überfordert sind und in der Abgabe des Tieres die einzige Möglichkeit sehen.
Mit der Aktion “Mein Tier für Trier” waren Hundehalter aufgerufen worden, ihre Lieblinge mitzubringen, die sie aus dem Tierheim geholt haben. „Es sind nicht nur Hunde aus Trier hier, sondern auch aus anderen Heimen“, erläutert Müller. Ein Großteil der Anwesenden sind Ehrenamtliche, die sich schon seit Jahren für den Tierschutz engagieren und Interessierte über ihre Erfahrungen als Tierhalter oder ihr Ehrenamt informieren. „Die Leute sollten zuerst ins Tierheim fahren und sich dort nach einem geeigneten Tier umschauen“, äußert sich eine Ehrenamtliche über die Entscheidungsfindung potenzieller Tierhalter. „Es stellt definitiv eine Alternative zu Internetkleinanzeigen oder Züchtern dar.“
Jeder Euro zählt
Mit einem Informationsstand sowie einer handvoll Helfer, die über die Arbeit des Tierschutzvereins aufklärten, wurden nebenher auch Spenden gesammelt, die den Tieren zugute kommen sollen. „Wir hatten in den letzten Monaten enorm hohe Ausgaben, weshalb wir uns natürlich über die Spende von 50.000 Euro freuen“, sagt Müller und ergänzt: „Wir müssen alles aus eigenen Mitteln finanzieren.“ So habe das Tierheim vor kurzem die Heizung für 40.000 Euro erneuern lassen, für eine Sickergrube 33.000 Euro ausgegeben und für die Ausbesserung der Hunde-, Katzen- und Kaninchenhäuser für den Winter 20.000 Euro bezahlt. Deshalb zähle jedes Mitglied und jede Spende.
Bei der Kundgebung wurde jedoch nicht nur über Haustiere gesprochen. Auch das Thema Nutztiere wurde von der Vorstandsvorsitzenden Müller angeschnitten. Dass der Hund des Menschen bester Freund ist und darüber hinaus ein Retter in der Not oder Balsam für die Seele sein kann, wurde hier ebenfalls hervorgehoben.
Respekt und Verantwortung
In seiner Rede lobte Oberbürgermeister Jensen die Arbeit von Sonja Müller und ihren Ehrenamtlichen und appellierte an die Bürger, den Tierschutz finanziell zu unterstützen. Das Engagement des Tierschutzvereins wurde mit der Übergabe eines symbolischen Schecks in Höhe von 50.000 Euro belohnt, der für die Erneuerung der Heizung im Tierheim einfließen soll. Die Stadt, der Landkreis sowie die Sparkasse Trier waren sich über die Wichtigkeit des Einsatzes des Tierschutzvereins einig und konnten aus dem knappen Haushaltsbudget noch einen Beitrag „im nennenswerten Umfang“ beisteuern. „Handeln Sie für die Tiere in unserer Region“, rief Jensen auf und machte noch ein wenig Werbung um weitere Mitglieder für den Tierschutz begeistern zu können.
Tiere sind keine Spielzeuge oder Gegenstände, von denen man sich jeder Zeit entledigen kann. Man sollte sich vorher umfassend informieren und abwägen, bevor man sich für einen Hund, eine Katze oder für Kleintiere entscheidet. Ist das Tier das richtige für mich? Welche Charaktereigenschaften hat es?Habe ich tatsächlich genügend Zeit, mich mit dem Tier zu beschäftigen?
Weitere Informationen gibt es hier.
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