Von Florian Schlecht
Im Twitter-Zeitalter war die Nachricht beinahe schon ein alter Hut. Nun ist sie aber auch offiziell: Bamberg vermeldete heute die Verpflichtung von Maik Zirbes. Der Center verlässt Trier schweren Herzens. Doch beim Meister winken ihm Einsätze im Europapokal.
Im Twitter-Zeitalter verbreiten sich die meisten Nachrichten schon über alle Kanäle, bevor sie offiziell verkündet werden. Andreas Burkert, Sportredakteur der „Süddeutschen Zeitung“, zwitscherte so in der vergangenen Woche per Tweed und Artikel bereits den Wechsel von Maik Zirbes von der TBB Trier zum frisch gebackenen Deutschen Meister Brose Baskets Bamberg. Die letzten vagen Hoffnungen der TBB-Fans, den Center doch weiter an der Mosel bewundern zu können, wurden nun durch die amtliche Bekanntmachung aus Bamberg über den Haufen geworfen.
Wolfgang Heyder, Manager der Brose Baskets, machte am Donnerstag aus einem längst bekannt gewordenen Geheimnis eine Wahrheit. Zirbes unterschrieb bis 2015 und übernimmt die Position von Nationalspieler Tibor Pleiß. Den talentierten 2,14-Meter-Center zieht es entweder zu einem europäischen Spitzenverein oder gar in die NBA, wo die Oklahoma Thunders ein Vorkaufsrecht auf den Rohdiamanten haben. Der Spitzenklub misst sich gerade in den Finalspielen mit den Miami Heat.
„Wann hat ein Spieler eine solche Chance?“
Maik Zirbes wollte sich zu dem Wechsel noch nicht äußern und verwies auf eine Pressemitteilung, die am Freitag verschickt werden soll. In dieser will sich der Center aus Trier verabschieden und seine emotionale Verbundenheit mit der Region verdeutlichen. Das stellte zumindest sein Schwiegervater und Berater Rainer Zahnhausen heraus, für den der Wechsel ebenfalls kein leichter Schritt war. „Es sind Herz und Verstand aufeinandergetroffen bei der Entscheidung. Aber wann hat ein junger Spieler die einmalige Chance, so eine wichtige Position beim Meister einzunehmen und regelmäßig in der EuroLeague zu spielen? Das ist wie bei einem Fußballspieler, der beim 1. FC Köln glänzt und dann eine Anfrage vom FC Bayern erhält.“
Wer Zirbes kennt, weiß, wie schwer es ihm fällt, die TBB Trier zu verlassen. Der 115-Kilo-Center wurde von Trainer Henrik Rödl immer für seine Einstellung gelobt. Beim Training war Zirbes oft der erste Spieler, der kam. Und der Letzte, der das Licht ausschaltete. Obwohl er in der vergangenen Saison mit 10,6 Punkten und 7,1 Rebounds pro Spiel den Durchbruch zum Leistungsträger schaffte, zum Nachwuchsspieler des Jahres gekürt wurde, blieb er bescheiden. „Ich will niemals so ein Arsch werden, der sich hypen lässt und sich plötzlich für den Allergrößten hält“, sagte Zirbes in einem Interview mit 5vier im Februar.
Doch in Trier war Zirbes mehr als ein Center. Er war der bodenständige Junge aus der Region, der den fast unmöglichen Sprung vom Talent zum Publikumsliebling geschafft hatte, von dem Kinder voller Sehnsucht träumen. Eine lokale Identifikationsfigur, die in Wittlich erst mit Fußball begann, dann von der Mama den Tipp mit dem Basketball erhielt. Nach seinen Körben war in der Arena unter Einspielung der Shaggy-Hymne des Mr. Bombastic immer die Hölle los. „Die TBB Trier hat sich enorm darum bemüht, Maik weiter an sich zu binden“, so Zahnhausen. „Die Möglichkeiten, die er nun in Bamberg hat, wurden aber auch realistisch eingeschätzt.“ Sein künftiger Coach Chris Fleming sieht das genauso: „Maik ist bereit für den nächsten Schritt in seiner Karriere.“
Erster TBB-Neuzugang kommt am Montag
Für die TBB Trier ist Zirbes bereits der zweite schmerzhafte Abgang für die neue Saison nach Philip Zwiener, den es zu den Eisbären Bremerhaven zog. Am Montag will der Basketball-Bundesligist aber auch seine erste Neuverpflichtung bekannt geben. Und die Fans können die Nachricht live verfolgen. Über den kostenlosen Audiostream im Internet soll der neue Spieler vorgestellt werden und sich gleich den Fragen der Anhänger stellen können.
„Zu unserem Konzept gehört es, nur Spieler nach Trier zu holen, die sich mit dem Klub, der Stadt und den Fans hundertprozentig identifizieren und alles geben. Deshalb finden wir es sehr wichtig, dass unsere Anhänger die Personalentscheidungen als erstes erfahren und sofort die Moglichkeit haben, mit den Jungs in Kontakt zu treten“, so Vorstand Sascha Beitzel in einer Pressemitteilung des Vereins.
Ab 16 Uhr startet der Stream, der auf basketball-stream.de abgerufen werden kann. Anschließend stehen Spieler und Trainer zum Chat zur Verfügung.
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