Hohe Auszeichnung für Trainer Stefan Ruthenbeck: Der ehemalige Coach des damaligen Oberligisten TuS Mayen, der zur neuen Saison die sportliche Verantwortung beim Oberligisten Spvgg EGC Wirges übernommen hat, wurde bei der Aktion „Fair ist mehr“ des Deutschen Fußball-Bundes (BFB) zu einem der insgesamt sechs bundesweiten Fair-Play-Sieger in der Saison 2009/10 gewählt. Unter den fast 600 in der vergangenen Saison eingegangenen Fair-Play-Meldungen aus ganz Deutschland hat die DFB-Jury seine faire Geste im Oberligaspiel des TuS Mayen gegen den SV Alemannia Waldalgesheim sehr beeindruckt. Verbunden mit der Auszeichnung ist eine Einladung für Ruthenbeck und zwei Vertreter des TuS Mayen zum Länderspiel Deutschland gegen Aserbaidschan am Dienstag, 7. September 2010, in Köln.
Foto: Ausgezeichnet – Stefan Ruthenbeck (5. von rechts) bei der Auszeichnung des Fußballverbandes Rheinland, hier vertreten durch Vizepräsident Josef Hens (links), zum Monatssieger April der Aktion „Fair ist mehr“.
Für folgende Aktion wurde Ruthenbeck ausgezeichnet:
Fair ist mehr: Das bewies auch der TuS Mayen am 24. April 2010 beim 3:3 gegen den SV Waldalgesheim. 87 Minuten lang schenkten sich beide Mannschaften bis zum Stand von 2:2 nichts. Dann wurde es kurios: Als Mayens Ricardo Retterath im Strafraum der Gäste liegenblieb, schoss der Waldalgesheimer Christian Klöckner den Ball fair ins Seitenaus. Mayen führte den Einwurf aus, André Marx drosch den Ball über 50 Meter zurück in Richtung SV-Schlussmann Philipp Sellig, um Waldalgesheim einen Neuaufbau zu gestatten. So weit, so gut – wenn da nicht Mayens Stürmer Jan Rieder wie aus dem Nichts aufgetaucht wäre und den Ball zum 3:2 im SV-Tor untergebracht hätte (89.). Rieder, der auf der anderen Seite des Spielfelds zuvor behandelt worden war, hatte die Situation schlichtweg nicht erfasst. Es folgten wütende Proteste der Gäste, Rudelbildung auf und neben dem Platz. Am schnellsten schaltete Mayens Trainer Stefan Ruthenbeck. Er beorderte umgehend TuS-Kapitän Johannes Grober und SV-Stürmer Christopher Lind zu sich. „Es kam von mir direkt die Ansage, auf der Gegenseite das 3:3 zuzulassen. Wir reden immer von Fair Play, dann müssen wir das auch praktizieren.“ Grober übermittelte die Anweisung an seine Mitspieler. Ruthenbecks Order fand aber wohl nicht bei jedem Kicker Gehör. Während Ruthenbeck seinen „Sünder“ Rieder zum Schutz auswechselte, stellten fünf TuS-Akteure den Spielbetrieb ein. Mayens Abwehr Schlussmann Michael Luft wollten hingegen den Sieg. „Ich glaube, dass dort einfach nur ein Verständigungsproblem vorlag. Ich bin nur noch stehengeblieben. Alles andere kannst du doch nicht machen. Wir haben da wie die letzten Idioten gestanden“, sagte Mayens Spielführer Grober. Es waren groteske Bilder: Waldalgesheim drängte zu elft gegen sechs Mayener auf das 3:3. Es dauerte drei Minuten, ehe Jörg Cevirmeci endlich traf und den 3:3-Endstand herstellte. Besonders bemerkenswert war Ruthenbecks Aktion insofern, weil der TuS Mayen bereits damals, am 30. Spieltag, im Abstiegskampf steckte. Und mit einem Sieg hätte der TuS Mayen letzten Endes sogar die Klasse gehalten: Nach dem 34. Spieltag fehlten der Mannschaft zwei Punkte – eben jene Punkte, die sie mit einem 3:2 gegen Waldalgesheim verbucht hätten.
(red) Foto: fvr
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