Trier. Seit dem 1. August 2023 absolvieren Paul Pankratz (18) und Rei Kuhlmann (19) beim Forstamt Trier ein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ). Zusammen mit ihren Kollegen Peter Neukirch und Kerstin Schmitt betreut Elsa Hameury die beiden jungen Männer und weiß um die Bedeutung dieses Engagements: „Auch ich bin über das FÖJ hierher zum Forstamt gekommen“, erinnert sich die heutige Produktleiterin und gelernte Geographin.
Die Geburt von Wollschweinferkeln miterlebt
Das Freiwillige Ökologische Jahr (FÖJ) ist ein ökologisches Bildungsjahr, das jungen Frauen und Männern die Chance gibt, ein Jahr lang im Umwelt- und Naturschutz mitzuarbeiten und sich zu orientieren. Bewerben kann sich jeder im Alter zwischen 16 und 26 Jahren, der die Vollzeit-Schulpflicht erfüllt. Die Altersgrenze legt bei 27 Jahren, die während des Dienstes nicht überschritten werden darf. Aber: „Beim Forstamt Trier nehmen wir jedoch aus verschiedenen Gründen nur volljährige Freiwillige oder junge Menschen, die in den ersten Monaten des FÖJs 18 Jahre alt werden“, ergänzt Elsa Hameury.
Gelegenheit zur Orientierung
„Nach dem Abitur wusste ich nicht, wohin mich mein beruflicher Weg führen soll,“ berichtet Paul Pankratz. „Schon in meiner Kindheit war ich immer gerne in der Natur, deswegen war das Orientierungsjahr des FÖJ für mich eine ideale Gelegenheit, mich zu orientieren.“ Mehr noch: „Ich lebe zum ersten Mal außerhalb des Elternhauses in Siegen, hatte das Glück die Wohnung meiner Vorgängerin übernehmen zu können und kann deshalb nun auch im privaten Bereich neue Lebenserfahrungen sammeln.“ Für ihn ist die Rechnung aufgegangen: „Ich möchte künftig in der Natur arbeiten und strebe ein forstwirtschaftliches Studium an.“
Auch Rei stammt nicht aus Trier, doch wie Paul ist es auch bei ihm die Liebe zur Natur, die er hier im Forstamt ausleben kann. Rei hat kein Abitur, sondern einen Hauptschulabschluss. Was für seinen angestrebten Beruf aber nicht von Nachteil ist: „Ich möchte später gerne als Tierpfleger arbeiten“, erklärt der junge Mann aus Monheim am Rhein. Erste Erfahrungen kann der 19-Jährige im Weißhauswald sammeln, wo er Försterin Kerstin Schmitt im Tiergehege unterstützt. Das FÖJ soll ihm später bei seiner Bewerbung helfen: „Es ist sehr schwer, als Tierpfleger einen Ausbildungsplatz zu bekommen, den Beruf wollen Viele ausüben.“ Er habe erfahren, dass es sehr hilfreich sei, wenn man mehr als nur ein kurzes Praktikum aufzuweisen habe. „Und deshalb habe ich mir gesagt, mach‘ ein FÖJ – das ist ein guter Einstieg in das Arbeitsleben.“
Sich selbst entdecken
Ziel des Bildungs- und Orientierungsjahres ist es, die Übernahme von Verantwortung für sich und die Umwelt zu fördern. Die jungen Menschen lernen sich selbst besser kennen und können sich unter Anleitung auch ausprobieren. Die Einsatzstellen sind unter anderem Naturschutzverbände, Einrichtungen der Umweltbildung, Schulbauernhöfe, Tierpflegestationen und Naturparkzentren.
Im Forstamt Trier sind FÖJler Teil des Teams, wo sie von Fachkräften angeleitet Erfahrungen in der Umweltbildung, Öffentlichkeitsarbeit, Forstwirtschaft und Naturschutz sammeln können. Da die beiden Stellen mit dem Forstrevier Weisshaus-Pfalzel und dem Wildgehege Weihauswald geteilt sind, gehört auch die Tierpflege und alles, was damit zusammenhängt, zu den Aufgabenbereichen. Für ihr Engagement erhalten sie ein monatliches Taschengeld. Dessen Höhe ist von unterschiedlichen Faktoren abhängig. In der Regel liegt der Satz bei 186 Euro plus 186 Euro Zuschuss für Unterkunft und 103 Euro für Verpflegung. Zudem sind sie für die Dauer des FÖJ sozialversichert.
Seit mehr als einem halben Jahr konnten Paul und Rei Waldluft schnuppern – was hat ihnen bislang am besten gefallen? Bei Rei kommt die Antwort wie aus der Pistole: „Die Geburt von Wollschweinferkeln im Wildgehege miterleben zu können – das war eine tolle Sache!“ Und auch Paul muss nicht lange überlegen: „Zeitgleich mit meinem Start hier fand eine Ferienfreizeit für 50 Kinder pro Woche statt, da waren wir sofort mit eingebunden. Das hat mir nicht nur Freude gemacht, da habe ich auch eine neue Seite an mir selbst entdeckt.“
Noch Bewerber gesucht
Welche Bedeutung haben FÖJler für das Forstamt Trier? „Für uns stellen die jungen Frauen und Männer eine Riesen-Unterstützung dar. Sie helfen bei allen waldpädagogischen Aktionen, im Tiergehege und sind überall dort mit einem wahren Feuereifer dabei, wo gerade etwas zu tun ist“, freut sich Elsa Hameury. Dabei versuche man, die Aufgaben den jeweiligen Interessen anzupassen. „Natürlich muss man zu Beginn eine Menge Arbeit investieren. Doch das lohnt, wenn dadurch auch das Interesse an einer forstwirtschaftlichen Ausbildung geweckt wird.“ Bedauerlich findet Hameury aber, dass die Zahl der Bewerbungen mit den Jahren abgenommen hat. Noch im vergangenen Jahr habe es zehn Bewerber für zwei Plätze gegeben, in diesem Jahr sei bislang erst ein Schreiben eingegangen – „und das kam erst vor wenigen Tagen.“ Natürlich hoffe sie darauf, dass es noch weitere Bewerbungen geben wird, „denn ein FÖJ hier im Forstamt lohnt allemal.“ Was Paul Pankratz und Rei Kuhlmann unisono sofort bestätigen.
Info
Wer Interesse an einem FÖJ hat, findet alle Informationen zu den Bedingungen und zum Bewerbungsverfahren auf der Internetseite: www.foej-rlp.de
PM – Rolf Lorig / Forstamt Trier
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