Auf Fingerkuppen durch Trier spazieren: Auf dem Kornmarkt macht es ein Modell der Stadt aus Bronze Blinden möglich Trier zu ertasten.
Die Stadt wirbt mit einer neuen Attraktion, die vor allem für sehbehinderte und blinde Mitmenschen gedacht ist, aber auch sehenden Touristen und Einheimischen ganz neue Eindrücke bietet. Die Kulturstiftung Trier ermöglichte mit Unterstützung des Lions Clubs ein Modell der Stadt (Maßstab 1:650), das es vor allem blinden Menschen ermöglichen soll, sich ein Bild der Stadt zu machen. Erstmals können die Größenunterschiede der Gebäude in Trier auf praktischer Ebene erfahren werden. Wie groß sind Häuser oder Kirchen? – das Bronzerelief lädt dazu ein, mit den Fingerkuppen durch Triers Straßen zu spazieren.
Um eine möglichst genaue Kopie der Stadt darzustellen, hatte der Künstler Egbert Broerken zunächst alle Gebäude und Häuserzeilen fotografiert und in einem maßstabsgetreuen architektonischen Modell nachgebaut. Danach wurde, in Kooperation mit Schülern und Lehrern der Westfälischen Blindenschule in Soest mittels des Wachsausschmelzverfahrens, einer alten handwerklichen Kunst, welche eine besondere Detailtreue garantiert, ein Abbild der Stadt aus Bronze erstellt.
Im Gespräch mit der Kulturstiftung der Stadt Trier äußerte der Künstler des Trierer Stadtmodells, Bildhauer Egbert Broerken: „Wenn blinde Mitbürger mit ihren Händen fasziniert die Stadt ertasten, in der sie lange leben, aber die sie nie begreifen konnten, dann ist es jedes Mal wieder ein bewegender Moment für mich“. Blindenschrift macht es den Besuchern zudem möglich die Kirchen, Straßen, Plätze und Bauten nicht nur zu ertasten, sondern auch zu benennen – die jeweiligen Orte sind beschriftet.
Wer sich das Modell einmal selbst ansehen oder erfühlen möchte, kann dies auf dem Kornmarkt zu jeder Tages- und Nachtzeit tun.
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