„Es gibt Hühnchen. Schön scharf.“ Huascar Camacho Mojica steht in der Küche des Pfadfinderheimes in Heddert und lacht verschmitzt. Das Bolivien-Partnerschaftswochenende und die Konferenz des Freundschaftsrates will er nutzen, den deutschen Pfadfindern die Kochkunst seiner Heimat näher zu bringen. Doch der 27-Jährige ist mehr als der Koch des Tages, er ist sozusagen ein aktueller Beweis für die Freundschaft zwischen den Pfadfindern in Cochabamba in Bolivien und den Pfadfindern der DPSG Trier.

Huascar Camacho Mojica, Foto: Bischöfliche Pressestelle Trier
Huascar Camacho Mojica stammt aus Cochabamba und studiert dort an der Universität San Simon Forstwirtschaft. Noch bis Ende Januar leistet er in Deutschland einen Freiwilligendienst. Dabei geht es ihm aber um mehr, als einfach „nur“ zu zeigen, welche Gewürze die bolivianische Küche verwendet. „Ich will erzählen, wie wir leben, wie wir fühlen, was wir denken“, erzählt Huascar. In Gesprächen sei deutlich geworden, dass die Probleme deutscher Jugendlicher sich im Kern nicht sonderlich von denen junger Leute in Bolivien unterscheiden. Es gehe um Themen wie Zukunftsangst, Klimawandel oder Migration nach Europa.
Zunächst lebte Huascar vier Wochen lang in Trier bei einer deutschen Familie und lernte bei beim Verein Sozialer Friedensdienst im Ausland (SoFiA) Sprache und Besonderheiten seiner neuen Heimat auf Zeit kennen. „Das war am Anfang nicht so leicht. Alleine im Zimmer, selber kochen. Mit dem Geld auskommen müssen. Eine schwierige Aufgabe, denn hier in Deutschland ist alles sehr teuer“, erzählt Mojica, der in Bendorf im Schwesternwohnheim beim Haus Wasserburg wohnt.
Huascar ist seit 20 Jahren Pfadfinder verwurzelt. „Ich war schon als Wölfling voller Begeisterung dabei“, sagt er. Keine Frage, dass er während seines Aufenthaltes in Deutschland auch bei den Pfadfinder-Stämmen mithilft. Er freut sich, dass er aufgrund seiner Ausbildung beim Forstamt Koblenz arbeiten und sich zudem bei den Pfadfindern im Brexbachtal engagieren kann. Im Brexbachtal betreut er Gruppenstunden und beantwortet in der Schule Fragen aller Art zu seiner Heimat. Begeistert ist er, dass sich so viele Menschen für sein Land interessieren. Früher habe er immer gedacht, dass die Deutschen verschlossen seien. „Das stimmt gar nicht. Die Herzen sind offen. Das ist wunderbar.“
Huascar ist ebenfalls einer, der interessiert und mit offenem Herzen zu Werke geht. So engagierte er sich beispielsweise in der Vorbereitung und Ausgestaltung von Bildungstagen in Bendorf. Neun junge Frauen und Männer aus Bolivien und Kenia tauschten ihre Erfahrungen zu ihrem Freiwilligendienst im Bistum Trier aus und diskutierten über Themen wie „Millenniumsziele“, Klimawandel, Bewahrung der Schöpfung, Fairer Handel.
Für den 27-Jährigen war es eine tolle Erfahrung, „zusammen mit anderen an einer vielleicht besseren Welt zu arbeiten“. Bolivien zum Beispiel brauche Hilfe von außen „aber keine Almosen. Bolivien muss das selber lernen und Eigeninitiative ergreifen“. Huascar Camacho Mojica hat „viel im Gepäck“, wenn er wieder in Bolivien landet. Vor allem aber nimmt er die Botschaft mit, dass es in Deutschland viele Menschen gibt, die sich auch künftig in Freundschaft gemeinsam mit Bolivien auf den Weg machen wollen.
Nähere Informationen zu den Freiwilligendiensten des Bistums Trier gibt es im Internet unter www.sofia-trier.de.
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