Nach A Cure for Wellness, der uns nicht überzeugen konnte, hat mit Bye Bye Man nun auch ein weiterer brandneuer Horrorfilm seinen Weg in die deutschen Kinos geschafft. Brandneu sind beide Filme insofern, dass sie kein Remake, kein Sequel, kein Prequel und kein Reboot sind. Sie basieren nicht auf einem Comic, einem Spiel oder einem Horrormärchen aus dem Internet. All das muss man deshalb so betonen, weil es zu einer Seltenheit geworden ist. Schaut man auf das Horrorprogramm der zweiten Hälfte des Jahres warten dort auf Horrorfans Annabelle 2, Insidious: Chapter 4 und Saw Legacy. Eigentlich gibt es also jede Menge Grund zu feiern, wenn mal wieder ein neuer Film-Mörder vorbeischaut, um ein paar Teenies abzumurksen. Nach 100 Minuten mit dem Bye Bye Man wünscht man sich aber leider, dass Freddy und Jason bald wieder zurück kommen. Der Bye Bye Man quält nämlich hauptsächlich den Zuschauer.
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„Sag ihn nicht. Denk ihn nicht.“ Wenn er seinen Namen hört, kommt der Bye Bye Man bald bei dir vorbei. Wenn man seinen Namen Freunden und Verwandten erzählt, sind auch diese mit dem Fluch belegt. Jeder, der vom Bye Bye Man weiß, verfängt sich immer mehr in eine Spirale des Wahnsinns. Man sieht Dinge, die nicht da sind, man wird paranoid und man denkt alle wollen einem an den Kragen. Genau so geht es auch Elliot, der den Namen des Titelbösewichts auf einem alten Beistelltisch geschrieben findet. Sofort versucht er mehr über die Geschichte des Bye Bye Mans heraus zu finden und merkt schnell: Nur wenn er alle Spuren des Namens vernichtet kann der Fluch aufgehoben werden.
Wie genau der Fluch in Bye Bye Man funktioniert ist ziemlich wirr und ergibt in großen Teilen wenig Sinn. Das Drehbuch ist, einfach ausgedrückt, absoluter Blödsinn und die Logik und Regeln des Fluches kaum nachvollziehbar. Eine der Figuren kämpft mit einer heftigen Erkältung, nachdem der Fluch sie trifft. Zwei andere Figuren kämpfen mit plötzlicher Impotenz, was mit dem Rest der Geschichte absolut nichts zu tun hat. Der schrecklichste Teil des Fluches scheint aber die Dummheit der Figuren zu sein. Diese erzählen nämlich jedem, der ihnen über den Weg läuft, vom Bye Bye Man. Ohne diese wohl eher drehbuch-bedingte Dummheit wäre der Film ziemlich schnell vorbei und der Bye Bye Man könnte bleiben wo der Pfeffer wächst.
Für unfreiwillige Komik sorgen die Leistungen der Hauptdarsteller. Schlecht sind sie alle, aber besonders auffällig ist Cressida Bonas, die bisher eher als Freundin von Prinz Harry, als als Schauspielerin auf sich aufmerksam gemacht hat. Das schlimmste ist aber, schlicht und ergreifend, dass der Horror hier viel zu kurz kommt. Alles was der Film zu bieten hat sind zwei bis drei lahme Jump-Scares mit lauten Geräuschen. Gruselig ist hier wirklich nur die Tatsache, dass Bye Bye Man mit einem relativ großen Marketing-Budget weltweit vertrieben wird.
Wirklich empfehlen kann man den Film eigentlich Niemandem. Freunde von schlechten Filmen können dem Bye Bye Man bei einem langen Videoabend mit ein paar Bierchen sicherlich den ein oder anderen Lacher abgewinnen. Für alle anderen gilt: Schaut ihn nicht. Denkt ihn nicht.
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