Fast ein Jahr lang raubt die Corona-Pandemie den Menschen im In- und Ausland schon den Atem. Zahlreiche Infizierte und Tote wurden gezählt, harte Maßnahmen getroffen und ein Ende ist derzeit noch nicht in Sicht. 2020 war geprägt von Verständnis und Unvernunft derer, die das Virus und deren Folgen nicht ernst nehmen. Auch der saarländische Facharzt für ganzheitliche Medizin & klinische Umweltmedizin Dr. med. Harald Burgard (Facharzt für Innere Medizin, Notfallmedizin, Naturheilverfahren, Chirotherapie, Ernährungsmedizin Psychologe) durchlebte die Krankheit am eigenen Leib. Seine Erfahrung mit dem Virus ist speziell, auf die er nun fachlich und privat zurückblickt. Ferner äußert er aber auch scharfe Kritik an der Politik und deren Maßnahmen, erklärt worauf es bei der Maskenpflicht ankommt und übt Pro und Contra an der Impfung und deren Strategie. Lesen Sie hier Teil 1 des Interviews:
Grippe vs. Corona
Guten Tag Herr Dr. Burgard! Die Corona-Pandemie veränderte unser Leben in 2020 enorm und das weltweit. Wie blicken Sie auf diese Krise – und wie gefährlich ist Corona für den Menschen wirklich?
Harald Burgard: Wie jede Krise bietet auch diese Chancen. Viele Unternehmen haben enorme Anstrengungen unternommen, um Homeoffices zu ermöglichen, neue Lieferketten zu etablieren, Menschen haben gelernt sich auf das Wesentliche zu besinnen etc. Und ja, es gibt auch viele Verlierer, die unverschuldet ihr Unternehmen aufgeben müssen, die alleine und einsam sind, die Ihre Jobs verloren.
Was die Gefährlichkeit angeht kann man sagen, dass sie hinsichtlich der Infektionssterblichkeit der einer schweren Grippe entspricht – allerdings mit dem Unterschied, dass derzeit weitaus mehr Menschen infiziert wurden als dies bei der saisonalen Grippe der Fall ist.
Es ist wie immer, Krankheiten sind für die Menschen gefährlich, deren Abwehr geschwächt ist – sei es durch anhaltenden Stress, Vorerkrankungen, Medikamenteneinnahmen, Mangelerscheinungen, Umweltbelastungen, hohes Alter. Wenn es diese trifft kann die Krankheit unvorhersehbare Verläufe nehmen.
Covid19 am eigenen Leib
Sie selbst sind laut eigenen Aussagen auch an Covid19 erkrankt und pflegten eine nicht ganz angenehme Lungenentzündung als Begleiterscheinung. Wie haben Sie diese Zeit empfunden, sind Folgeschäden oder noch spürbare Einschränkungen an ihnen selbst erkennbar?
Harald Burgard: Ich war von der Heftigkeit der Erkrankung sehr überrascht. Nachdem ich zuerst heftigste Kopfschmerzen bekam, die tagsdrauf fast schon weg waren, ging ich von einem Trivialinfekt aus. Dennoch machte ich bei mir, meiner Frau und meinen Mitarbeiterinnen Schnelltests – alle negativ. Zeitgleich jedoch führten wir alle die „normalen“ PCR-Tests durch. Ich machte, weil ich wissen wollte wie genau die Labortestung ist, sogar zwei Tests bei mir unter 2 verschiedenen Vornamen. Ergebnis: meine Frau, eine Mitarbeiterin und ich waren positiv (in meinem Fall beide Tests).
Tagsdrauf führte ich einen weiteren PCR-Test an mir durch: auch positiv mit deutlich gefallenem Ct-Wert (also Zunahme der Viruslast). Wir drei „Positiven“ hatten auch Symptome. Am Folgetag begann bei mir Fieber, welches sich fast 2 Wochen auf ca. 38,5 Grad Celsius hielt. Zudem heftigste Nervenschmerzen, wie bei einer Ischiaserkrankung, nur eben vom Kopf bis in die Arme, und vom Rücken bis in die Füße.
Ich benötigte rund um die Uhr Schmerzmittel, und lief drei Nächte stundenlang im Haus hin und her, weil ich weder sitzen noch liegen konnte. Dann nach einer Woche endlich Rückgang der Schmerzen. Ich war schon optimistisch, alles überstanden zu haben. Nun merkte ich jedoch, dass ich schlechter Luft bekam, einen Druck im oberen Sternum.
Die Sauerstoffsättigung sank täglich von 99% bis am 3. Tag auf 93%. Nach Rücksprache mit Kollegen kam ich in die Klinik. Im CT Thorax zeigte sich einen Lungenentzündung, im Labor der typische Lymphozytenabfall und ein beginnender Anstieg der D-Dimere, was eine beginnende Gerinnungsstörung anzeigt (in deren Folge dann eine Lungenembolie entsteht).
Phase war beängstigend
Diese Phase war beängstigend, zumal ich noch am Vorabend eher ungewollt im Fernsehen einen Bericht über einen etwas jüngeren Mann sah, dessen Sohn berichtete, wie der Vater morgens mit Symptomen in die Klinik kam (vor dem Infekt immer gesund, keine Medikamente), und wenige Tage später verstarb.
Ich bekam in der Klinik zur Modulation des Immunsystems 6mg Dexamethason, die mich für 2 Tage völlig rastlos machten. Nicht einmal 15 Sek liegen auf einer Stelle waren mehr möglich. Also ließ ich das Mittel tagsdrauf aus und entschied mich, die Therapie zuhause fortzusetzen.
Dort angekommen hatten meine Mitarbeiterinnen mir unser Blutlaser-System vor die Tür gestellt. Mit diesem in Verbindung mit einem Fotosensitizer spürte ich schon bei der 1. Therapie Besserung, nach 3 Tagen i.v.-Lasertherapie plus Bestrahlung von Nasen- und Rachenraum war ich komplett beschwerdefrei. Meine Luftnot war weg, die Müdigkeit, das Fieber. Ich bin seitdem so fit wie zuvor.
Auch die darauffolgenden Arbeitswochen mit vollem Pensum waren kein Problem. Meine Frau war ebenso schnell wieder fit, nur Geschmack und Geruch brauchten unter Fortsetzung der Therapie noch eine Woche, bis alles wieder da war (normalerweise 7-8 Wochen).
Scharfe Kritik an der Politik
Die ersten Maßnahmen bezüglich dieser Pandemie haben nicht lange auf sich warten lassen. Mitte März folgte der erste Lockdown, aktuell durchleben wir den zweiten Stillstand, der das Leben so wie wir es kennen und lieben, bis auf wenige Prozent herunterfährt. Die richtige Entscheidung seitens der Politik?
Harald Burgard: Der erste Lockdown war für mich durchaus nachvollziehbar. Niemand wusste genau, wie gefährlich das Virus sein wird, und welche Schäden angesichts der Bilder aus anderen Staaten in D entstehen würden.
Nachdem alle Welt von einer zweiten Welle sprach hätte ich mir gewünscht, dass man die Sommerzeit genutzt hätte, um festzustellen, wo die Hotspots liegen, wo sich Menschen infizieren, um dann gezielte Maßnahmen AN DIESEN STELLEN zu ergreifen.
Politik hat verschlafen…
Stattdessen hat man den Eindruck, die Politik hätte diese Zeit eher verschlafen, um dann überrascht aufzuwachen, und quasi reflexmäßig eine generelle Schließung zunächst der meisten, anschließend fast aller öffentlichen Einrichtungen, Restaurants etc. zu verordnen.
Dies halte ich für ungerecht all denen gegenüber, die sich fern staatlicher Unterstützung mit eigenen Überlegungen und eigenem Geld Schutzmaßnahmen für ihre Kunden überlegten.
Und dann mit Schließung bestraft werden OHNE dass in irgendeiner Weise nachgewiesen wurde, dass z.B. in Restaurants Übertragungen stattfinden. Dass man Großveranstaltungen untersagt, kann ich nachvollziehen, ebenso Parties ohne Mundschutz.
Gerade jungen Menschen ist die unsichtbare Gefahr einer Übertragung nicht bewusst. Aber sie gefährden durch ihr sorgloses Verhalten die Menschen, die sie lieben – ihre Eltern, Großeltern, Onkel, Tanten, vielleicht sogar ihre Geschwister und Freunde.
Zwischen Kontaktbeschränkung und Maske
Zu den strengen Kontaktbeschränkungen, teilweise auch Ausgangssperren, gesellte sich auch die Maskenpflicht. Wie viel hilft diese Maske wirklich und macht sie beispielsweise in der Fußgängerzone unter Frischluft überhaupt Sinn?
Harald Burgard: Die Maske, wie wir Ärzte oder Wissenschaftler im Labor sie verwenden, schützt – entweder mich selbst (FFP3), den anderen (normale Masken) oder beide (FFP2). Einen hundertprozentigen Schutz gibt es nicht. Wenn man Masken, die zum Einmalgebrauch gedacht sind, über viele Stunden oder gar mehrere Tage verwendet, sie unter der Nase trägt und darauf atmet, sie anfasst, den Sitz korrigiert, sie abnimmt und wieder aufsetzt, sie feucht werden lässt und so weiter – dann ist der Schutz sehr fraglich.
Masken in Fußgängerzone überflüssig..?
In Fußgängerzonen, wo Menschen MIT ABSTAND gehen können, halte ich Masken nicht für hilfreich. Wo es eng zugeht, Gedränge herrscht, schon. Insbesondere in der kalten Jahreszeit, wo die Ausatemluft aufgrund der Kälte und der Trockenheit der Luft rasch kondensiert und Tröpfchen bildet, die Viren transportieren können, sind Masken zumindest insoweit hilfreich, als sie einen Teil der ausgeatmeten, ausgehusteten oder ausgeniesten Menge reduzieren können.
Wir wissen ja, dass entscheidend für die Schnelligkeit und Schwere der Erkrankung die Viruslast (also die Mensch an Viren) ist, die man abbekommt. Hier können die Masken hilfreich sind. Einen effektiven Schutz hingegen kann man erwarten, wenn man konsequent und kurzzeitig FFP2-Masken trägt, und diese regelmäßig wechselt.
Viele Fragezeichen an der Schließung von Restaurants und Co..
Was wären ihrer Einschätzung nach die richtigen Maßnahmen die getroffen werden müssten – wie würden Sie über die Gastroszene und über die Kultur entscheiden und welchen Stellenwert der Ansteckung haben ihrer Meinung nach die Schulen und Kitas?
Harald Burgard: Es ist nicht einfach, die richtigen Maßnahmen zu benennen. Denn wie wir aktuell sehen gehen die Zahlen trotz des anfangs moderaten und nun harten Lockdowns nicht runter.
Ich hätte die Gastroszene nicht geschlossen, Diskotheken hingegen schon. Ich hätte auch kleinere Veranstaltung mit guten Schutzkonzepten zugelassen, Großereignisse wie z.B. Fußballevents oder Festivals mit tausenden Teilnehmern nicht.
Vor allem aber hätte ich mich an den wiss. Daten der Hotspots orientiert, die ja zwischenzeitlich vorliegen müssten. Laut der Aussage der saarländischen Kultusministerin seien keine erhöhten Ansteckungen in Schulen und Kitas zu verzeichnen.
Daher fragt man sich natürlich, wieso dann Kinder auch während des Unterrichts Masken tragen müssen.
Mehr Infos zu Dr. med. Harald Burgard
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