Klima und Umwelt sind wichtig – keine Frage. Doch wo fängt Klimaschutz an und wo hört er auf?! Auf dem Schaden anderer ist jedoch der falsche Weg. Meinung und Ideologie versteht sich – doch die Art und Weise der Umsetzung spielt eine entscheidende und tragende Rolle, auch im doch so grünen Trier.
Stillstand – nichts ging mehr
Großer Unmut und Wut machte sich auch am letzten Samstag in der ältesten Stadt Deutschlands breit. Eine Aktion von sogenannten Klima-Aktivisten – wieder einmal und erneut traf es den Stadtverkehr enorm. Lange Rückstaus zur Primetime am Samstag. Einzelhändler, Gastronomen und Co. fassten sich an den Kopf und probten großes Unverständnis dieser Aktion, gerade in schwierigen Zeiten der noch andauernden Corona-Pandemie.
Was war der Grund..?
Tatort war dieses Mal das Krahnenufer / Kreuzung Böhmerstraße, wo die Aktivisten beidseitig eine Straßensperre auf einer Hauptachse errichtet haben. Lange Rückstaus stadtein- und auswärts rief schließlich auch die Polizei auf den Plan. Doch gegen was wurde eigentlich demonstriert oder versucht aufmerksam zu machen?
Die Aktion fand im Rahmen des bundesweiten Verkehrswende-Aktionstag statt. Ziel war es auf die Notwendigkeit einer umfassenden sozialen und klimagerechten Verkehrswende hinzuweisen – unter anderem wurde auch der Moselaufstieg in den Ring geworfen. Es handelt sich hier um eine neue Bundesstraße zwischen Konzerbrück (Umgebung Konz-Könen) über eine Brücke durch das geschlossene Waldgebiet zwischen Trier-Zewen und Igel bis hin zur A64 in Höhe Herresthal. Ein Streitthema und das schon über Jahrzehnte hinweg.
Arbeit hatte die Polizei aber allemal. Fünfzehn Personen stellten die Beamtinnen und Beamten fest, die mit Plakaten gegen den Moselaufstieg und sonstige Klimathemen demonstrierten. Eine Person hing sogar auf ca. vier Meter Höhe in einer auf der Fahrbahn platzierten Holzkonstruktion. An den Beinen des Holzgestells hielten sich zudem weitere Personen mit zusammengeklebten Händen fest.
Polizei musste eingreifen
Mehrere Lautsprecherdurchsagen folgten von Seiten der Polizei. Doch mit der Bitte in Richtung der Aktivistinnen und Aktivisten – die fahrlässige Sperrung zu räumen, kam niemand nach. Fahrlässig deshalb, da auch mehrere Einsatzfahrten von Krankenwagen nur zögerlich den betroffenen Straßenabschnitt passieren konnten.
Gegen 13:45 Uhr preschte die Polizei schließlich offensiv nach vorne und löste mit der Unterstützung der Höhenrettung der Berufsfeuerwehr Trier die beidseitige Sperrung auf. Bei dieser Aktion wurde eine Person aufgrund von Widerstand gegen die Staatsgewalt zudem etwas härter entfernt. Gegen kurz nach zwei war die Fahrbahn stadtein- und auswärts schließlich wieder frei.
Polizei ermittelt…
Wie die Polizei Trier nun mitteilte, wird unter anderem wegen eines möglichen Verstoßes nach dem Versammlungsgesetz ermittelt. Die mitgeführten Plakate und das Holzgestell deuten ferner darauf hin, dass es sich bei dieser Aktion um eine geplante und nicht angemeldete Demonstration gehandelt haben dürfte.
Aber auch abseits der denkwürdigen Demo war das Chaos perfekt. Auf vielen Straßen ging zum Teil nichts mehr, gerade im Mittagsverkehr an einem gut besuchten Samstag, ein wahrer Horror auch für die städtischen Unternehmen im Einzelhandel oder in der Gastronomie. Der fehlende Dialog – zum Teil auch Unverständnis der „Nicht-Grünen-Sichtweise“ und vieles mehr. Faire Rücksicht auf das Stadtleben sieht anders aus – meint auch der 1. Vorsitzender der City-Initiative-Trier Patrick Sterzenbach. Die Wut war groß und das Verständnis überschaubar. Sein fairer Versuch eines Dialoges fand taube Ohren in Reihen der Aktivisten, die schließlich nicht nur einen Stillstand der Straßen verursachten, sondern viel mehr auch die Einzelhändler und Gastronomen – wenn auch nur indirekt, schwächten.
1. Vorsitzender der City-Initiative-Trier Patrick Sterzenbach sauer auf Aktion
„Es ist sehr schade das gerade die Einzelhändler, Gastronomen und Hoteliers durch diese Aktion geschädigt wurden. Es war quasi das erste Wochenende nach einer langen Zeit des Lockdowns, wo wir wieder ansatzweise die Kunden normal begrüßen konnten. Natürlich ist es wichtig auf Situationen aufmerksam zu machen das Trier in der Zukunft fahrradfreundlicher werden soll. Aber der Zeitpunkt solcher Fahrrad-Aktionen, die einen herben Einschnitt verursachen, sollte man vorher mit anderen Branchen besser absprechen“, betont der CIT-Vorsitzender Patrick Sterzenbach gegenüber 5vier.de.
Verärgert ist der Trierer Unternehmer bezüglich der unangemeldeten Aktion am Moselufer, was letztendlich für ein enormes Verkehrschaos gesorgt hat. „Ich bin sehr verärgert was Aktionen betrifft, die weder angemeldet – noch mit irgendjemandem abgesprochen sind. Dann schon im Vorfeld groß angekündigt – die Stadt lahmlegen zu wollen, ist für mich unverständlich und in keinster Weise zu akzeptieren. Für uns – wo wir jetzt gerade nach dem Lockdown sehr viel angestoßen haben, mit unserer Aktion „Trier erblüht“, wo wir über einhundert Pflanzenpunkte in der Stadt verteilt haben, befinden wir uns alle auf einem sehr guten Weg die Stadt grüner und lebendiger zu gestalten. Für mich persönlich der richtige Schritt“, unterstreicht Patrick Sterzenbach weiter.
Ein Schlag ins Gesicht
Trier wurde praktisch überrumpelt. Ein feuchter Schlag ins Gesicht sämtlicher Einzelhändler, wie der Chef der City-Initiative-Trier folgend ausführt: „Bekannt war uns allen nur die schon im Vorfeld angemeldete Fahrrad-Demonstration sowie die Blockade einiger Parkplätze. Von dem anderen Schauspiel, was sich zur verkehrsreichen Stoßzeit am Moselufer abgespielt hat, wussten wir jedoch nichts. Das war letztendlich ein Schlag ins Gesicht der Gewerbetreibenden und auch der Trierer Bürger.“
Sterzenbach sieht zudem den Ruf der Stadt in Gefahr. Gäste und Touristen kommen gerne nach Trier – doch bei Demos meiden auch die den innenstädtischen Raum, wie der Unternehmer mit besorgter Miene ausholt: „Trier ist beliebt – gerade in der Großregion. Doch leider häufen sich die Demonstrationen – sodass auch potenzielle Gäste der Stadt sich das nächste Mal genauer überlegen, ob sie nach Trier hineinfahren oder eben nicht. Ich persönlich habe ja auch nichts gegen Demonstrationen – sie sind wichtig und sind auch in unserem Grundgesetz verankert. Doch wie es aktuell umgesetzt wird, jeden Freitag und jeden Samstag, dass ist in meinen Augen glaube ich nicht Sinn und Zweck von Demonstrationen.
City-Initiative-Trier immer bereit zum Dialog
Verhindern können wir es letztendlich nicht. Ich kann nur aufrufen und appellieren, bitte denkt nicht nur an eure Vorhaben, sondern denkt auch an die Mitbürger und Gewerbetreibenden, dass solche Aktionen auch schaden können. Denn das was am letzten Samstag passiert ist, hat dem Handel und auch der Gastronomie enorm geschadet. Man kann wirklich nur an die Vernunft dieser Menschen appellieren und sagen, macht es nicht ein weiteres Mal. Bei Themen und Dingen die vertretbar sind, ist die City-Initiative-Trier immer bereit mit den Akteuren zu reden. Vielleicht gibt es Möglichkeiten Kompromisse zu finden. Aber einfach so einem Schaden zuzufügen, sollte nicht im Interesse der Trierer sein.“
Ein Tag – viel Wut und Unverständnis. Ein Weckruf fürs Klima sollte es werden, am Ende erhaschten die Aktivisten jedoch einen medialen Shitstorm und reichlich Kritik für eine Aktion, die nicht nur unangemeldet ihren Lauf nahm, sondern viel mehr auch Schaden einer Branche zufügte, die für ein lebendiges und buntes Trier steht – der Einzelhandel, die Gastronomie und die Hoteliers. Ein grüner Schuss der nach hinten losging. Dabei wollen wir doch alle eine grüne und lebendige Stadt, jedoch nicht auf Kosten anderer!
André Mergener
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