Richtige Frühlingsgefühle wollten im sonnenverwöhnten Tarforst am Samstagabend nicht aufkommen. Dabei gab es Sonne satt – wenn auch mit dunklen Wolken behangen und das im sportlichem Sinne. Am Ende stand im Heimspiel gegen die SG 99 Andernach eine deutliche 1:8-Niederlage geschrieben. Höchster Halbzeitstand (6:0) und auch höchste Niederlage aller Zeiten. Historisch!

Fußballerisch begannen die Gäste vom linken Rheinufer stark. Gute Zweikämpfe – frühe und schnelle Störaktionen und eine Tarforster Elf, die sich nicht nur schwer tat, sondern auch schon früh einen Rückstand schlucken musste. Ein Abwehrfehler der Hausherren ging voraus – den die SG 99 keck ausnutzte und Nils Wambach eiskalt ins Tarforster Tor zur 1:0-Führung vollstreckte (12.). Sechs Minuten später erhöhte Andernach sogar auf 2:0 – erneut durch eine Unachtsamkeit des FSV, die wiederum Wambach mit dem zweiten Treffer bestrafte (18.). Der Platzhirsch befand sich im Tiefschlaf. Sportlich und auch moralisch wohl noch abseits des Platzes – holte Andernach dagegen vier Minuten später nach einem Foulelfmeter wiederum zum großen Jubel aus, den Nils Wambach sicher in die FSV-Maschen verwandeln konnte (22.). Sein Hattrick war perfekt – sein Hunger allerdings noch riesengroß. Denn zwei Minuten später durfte Wambach erneut – als er das 4:0 aus Sicht der SG 99 in Stein meißeln durfte (24.). Die Tore fielen praktisch im Minutentakt. Ein Trainingsspielchen für Andernach – kinderleicht in der Ausführung, schraubte Gian Luca Dolon den Spielstand nach einem langen Einwurf vier Minuten später sogar auf 5:0 an (28.). Acht weitere Minuten mussten vergehen – als die Gäste schließlich das halbe Dutzend voll machten. Das 6:0 – dass Philipp Schmitz mit einem direkt verwandelten Freistoß ins Tarforster Tor unterbringen konnte (36.). Sprachlos ging es somit in Richtung der Kabine. Viele Worte waren nicht mehr nötig – Gesichter sprachen Bände.
Nach der Pause kam der FSV ein wenig besser ins Spiel. Andernach ließ den Gastgeber öfters gewähren – ein finales Durchkommen jedoch suchte man aber auch in jener Phase mit vielen Augen vergebens. Stattdessen schraubte Andernach an – dass 7:0 nach einer guten Stunde, als Fabian Weber erneut eine Jubeltraube im rheinischen Stil bilden durfte (63.). Sieben Minuten später folgte zudem das 8:0 – ausgeführt mit der Handschrift von Gian Luca Dolon (70.). Tarforst warf offensiv nun alles in die Waagschale. Auch taktisch stellte man eifrig um – um den Schaden dann doch irgendwie noch zu begrenzen. Immerhin hagelte eine Viertelstunde vor Schluss dann doch ein Lebenszeichen auf den saftig grünen Rasen nieder – als der zuvor eingewechselte Neil Müller-Adams nach einem Zuspiel von Yoan-Pavel Pavlov mit dem Kopf auf 1:8 verkürzte (75.). Am Ende jedoch war der Abstand zu groß und eine Aufholjagd blieb nur ein reiner Wunschgedanke. Die historische Niederlage war besiegelt – Andernach jubelte lautstark, während Tarforst stumm und enttäuscht mit der gedanklichen Verarbeitung begann. „Zu diesem Spiel gibt es keine Worte. Einfach unerklärlich. Für uns ist es ein absoluter Tiefpunkt den wir erst einmal verdauen müssen. Mir hat der Charakter – die Körpersprache und die Moral in meiner Mannschaft gefehlt. Wir dürfen uns zuhause einfach nicht so abschlachten lassen. Ich bin brutal enttäuscht“, betont Chef-Trainer Holger Lemke, dessen Mannschaft schon gleich am Sonntag in einer Woche (21. April) Wiedergutmachung anstrebt, wenn man auswärts um 15:30 Uhr beim Oberliga-Absteiger TuS Kirchberg aufläuft. Spätestens in der ältesten Stadt des Hunsrück möchte man wieder im alten Glanz auftreten – drei Punkte ernten und die historische Pleite gegen Andernach schnell wieder wettmachen. Denn auch nach diesem Spiel haben die Trierer Höhenkicker noch alles selbst in den Händen… AM
Spiel-Infos
So spielte der FSV Trier-Tarforst: M. Neumann – Quint (46. Böhme) – Schuch – Herrig – Arnold – N. Neumann – Kiesewetter (55. Pavlov) – Schultheis – Toure (60. Clement) – Szimayer (60. Müller-Adams) – Weirich
Tore: 0:4 (12., 18., 22., 24. Wambach) – 0:5 (28. Dolon) – 0:6 (36. Schmitz) – 0:7 (63. Weber) – 0:8 (70. Dolon) – 1:8 (75. Müller-Adams)
Schiedsrichter: Team aus Luxemburg
Zuschauer: 110
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