Am Sonntagmittag muss die TBB Trier um 15 Uhr bei Aufsteiger BG74 Göttingen antreten. Für Vitalis Chikoko wird es allerdings kein besonderes Spiel bei seinem alten Arbeitgeber, denn nach dem Abstieg 2012 ist bei den Südniedersachsen kein Stein auf dem anderen geblieben.
Trier. Wenn die Gegner der nächsten Heimspiele Bamberg (18.10) und Berlin(02.11) heißen, hat ein Auswärtsspiel bei einem der Aufsteiger sofort einen noch höheren Stellenwert, als ohnehin. Nicht verwunderlich also, dass Henrik Rödl ob des schweren Heimprogramms sagt: „Wir wollen den ersten Auswärtssieg!“
Leicht wird dieses Unterfangen in der Sparkassen Arena mit Sicherheit nicht, denn die Veilchen haben sich intelligent verstärkt und dürften finanziell in ähnlichen Gefilden liegen, wie die Basketballer aus der ältesten Stadt Deutschlands. Neben erfahrenen Bundesliga-Akteuren wie Dominik Bahiense de Mello (aktuell verletzt) und Robert Kulawick konnte man mit Khalid El Amin einen Spielmacher mit jeder Menge Erfahrung nach Südniedersachsen lotsen. Neben 50 NBA Partien war El Amin auch für mehrere Spitzenteams wie Lietuvos Rytas und Turk Telekom Ankara aktiv. Der mittlerweile 35-jährige US-Amerikaner musste vergangene Saison verletzungsbedingt komplett aussetzen – BG-Coach Johan Roijakkers nutzte die Chance und verpflichtete den Point Guard. Seine Erfahrung könnte im Aufstiegsjahr Gold wert sein.
Als Ersatz für De Mello wurde Jason Clark für acht Wochen unter Vertrag genommen. Clark ist ein hochtalentierter Spieler, der bei Okapi Aalstar die belgische Liga mächtig aufmischte, bevor ein Achillessehnenriss ihn in die Zuschauerrolle zwang. Lediglich neun Spiele konnte der 1,88-Meter große Guard an der Seite von Ex-TBBler Derek Raivio absolvieren, doch 14,2 Punkte und 1,9 Steals pro Spiel waren genug um den belgischen Serienmeister Spirou Charleroi auf ihn aufmerksam zu machen. Auch im Dress von Charleroi absolvierte Clark nur elf Spiele – jetzt versucht er in Göttingen wieder Fuß zu fassen.
Auch mit Raymar Morgan ging Headcoach Roijakkers ein Risiko ein. Der Power-Forward war vergangene Saison nach einer Patella-Sehnen-Operation ebenfalls zum Zuschauen verdammt, will jetzt aber in der BBL wieder voll angreifen. Bei seiner Vita könnte auch er sich als Steal für das Göttinger Programm erweisen. Der 2,03-Meter Athlet genoss eine Top-Ausbildung bei College-Coach Legende Tom Izzo (MSU Spartans) und spielte in der ersten israelischen Liga.

Marko Lukovic, hier im Spiel gegen die Artland Dragons, ist schon nach drei Spielen nicht mehr aus dem TBB Team wegzudenken. Foto: Helmut Thewalt
Den letzten neuen Spieler fand man in Jamal Boykin. Boykin spielte vergangene Saison für die s.Oliver Baskets Würzburg, sein Kurzzeitvertrag wurde aufgrund der finanziellen Schwierigkeiten bei den Franken allerdings nicht verlängert, obwohl „wir ihn gerne gehalten hätten“ (Würzburgs Manager Steffen Liebler). In Deutschlands Beletage gelangen dem Forward in drei Spielen durchschnittlich 5,7 Punkte und fünf Rebounds.
Den restlichen Kader bilden Aufstiegshelden. Mit Alex Ruoff, Harper Kamp und David Godbold werden die Ausländerpositionen vier, fünf und sechs besetzt. Ruoff konnte bislang noch nicht mitwirken, könnte gegen Trier aber erstmals zum Einsatz kommen. Harper Kamp zeigt bislang wenig Probleme, sich auf die höhere Spielklasse einzustellen und ist für 12,7 Punkte pro Spiel gut. Dominik Spohr wird in der Rotation der deutschen Spieler eine wichtige Rolle spielen.
Göttingen weist nach drei Spielen (ein Sieg, zwei Niederlagen) die gleiche Bilanz wie die Moselstädter auf, liegt mit Platz 14 aufgrund des schlechteren Korbverhältnisses allerdings fünf Tabellenplätze hinter den Trierern. Am Donnerstag gab es beim Auswärtsspiel bei Mitaufsteiger Crailsheim Merlins nach einem wahren Krimi den ersten Saisonsieg(84:80) für die Niedersachsen.
„Nach drei Spielen in so kurzer Zeit sind alle Teams etwas müde, auch im Kopf. Wir auch. Das muss jetzt alles raus. Wir müssen schnell regenerieren und uns schnell auf den neuen Gegner BG Göttingen einstellen. Wir wissen, wie schwer es ist, auswärts zu gewinnen, aber wir wollen alles probieren, um unseren ersten Auswärtssieg in Göttingen zu bekommen“, so Rödl nach dem Heimspiel gegen die Artland Dragons.
Das junge Trierer Team muss über 40 Minuten eine konzentrierte Leistung abrufen, wenn man in Göttingen beim Mitkonkurrenten um den Klassenerhalt bestehen will. Wahrscheinlich muss man dabei abermals auf die Dienste von Anthony „Tony“ Canty verzichten. Die Pechsträhne des Trierer Aufbauspielers setzt sich fort. Gegen den Mitteldeutschen BC knickte Canty um und zog sich dabei eine Bänderdehnung zu.
Die Partie BG Göttingen gegen TBB Trier wird live auf Telekom Basketball gezeigt und ist in voller Länge empfangbar unter www.telekombasketball.de oder im Programmpaket von Telekom Entertain. Übertragungsbeginn ist am Sonntag um 14:45 Uhr.
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