Trier. Sie singt. Sie brummt. Sie hüpft leichtfüßig über Staccatos und fließt eine Minute später wellenartig in gleichförmigen, doch nie eintönigen Wellen ins Ohr. Im nächsten Moment wird sie von der eigenen Geschwindigkeit schier fortgerissen, nie unkontrolliert und doch fast erstaunt über die temporeiche Präzision, die sie auszuhalten vermag. Keine Frage: Wenn Mike Stern die E-Gitarre in die Hand nimmt, wird kein Instrument gespielt, sondern das Level der Saitenkunst in ehrfurchtsvolle Höhen katapultiert. Ein echtes Highlight also, das am 20. Juli bei Jazz im Brunnenhof auftritt.

Die Legende Mike Stern
Mike Stern muss Jazz-Enthusiasten nicht mehr vorgestellt werden – die Liste seiner Kollaborationen mit Jazz-Legenden wie Billy Cobham oder Miles Davis, seiner Auszeichnungen und Erfolge ist lang. Wer ihn noch nicht kennt, muss jedoch nur eine dieser Ehrungen kennen, um zu erahnen, mit wem er es zu tun hat: Beim Jazz-Festival in Montréal 2007 wurde der heute siebzigjährige Jazzgitarrist, der im Alter von zwölf Jahren mit dem Gitarrenspiel begann und am renommierten Berklee College of Music in Boston studierte, mit dem Miles Davis Award geehrt. Er wird an international anerkannte Jazzkünstler verliehen, die mit ihrem Schaffen wesentlich zur Erneuerung des Genres beigetragen haben. Im gleichen Jahr wurde Stern auch zum Artist in Residence beim Festival ernannt und trat zusammen mit den berühmten Yellowjackets bei einigen mitreißenden Live-Auftritten auf.
Doch Mike Stern spielt sich nie in den Vordergrund. Bei den Auftritten mit seiner eigenen Band lässt er jedem seiner herausragenden Mitspieler ausreichenden Raum, das eigene Können in elaborierten Solos unter Beweis zu stellen. Im Brunnenhof dürfen die Zuhörerinnen und Zuhörer daher einiges erwarten: Mit dabei ist nicht nur Sterns langjähriger Wegbegleiter Bob Franceschini, dessen intensives Saxophonspiel bereits die letzten fünf, für einen Grammy nominierten Alben des Gitarristen prägten, sondern auch Bassist Jimmy Haslip, der für sein temporeiches Spiel bekannte Drummer Dennis Chambers, der auch mit John Scofield und Santana auf der Bühne stand, und Mike Sterns Ehefrau Leni.
Leni Stern wurde 2017 in der Jubiläumsausgabe zum 50-jährigen Bestehen des Magazins „Guitar Player“ zu einer der „50 sensationellsten Gitarristinnen aller Zeiten“ gekürt, und die Publikation bezeichnete sie treffend als „eine Abenteurerin, die das Genre sprengt“ Sie heiratete Mike Stern im Jahr 1980, und ihre Partnerschaft war musikalisch inspirierend für beide. „Von all den Dingen, die ich von Mike gelernt habe“, sagt sie, „war das Wichtigste, wie man Rock und Blues mit Jazz in diesem gefühlvollen amerikanischen Stil integriert – und wie man die Gitarre an das Spielen hornartiger Improvisationen anpasst.“ Und so eint Mike Sterns Band Jazz-Fans und Jazz-Neulinge gleichermaßen: Wer diese Musiker kennt, will sie erleben, wer sie nicht kennt, wird von ihren Ausflügen in die Rock-, Blues- und Weltmusik abgeholt.
Das Konzert beginnt um 20:00 Uhr (Einlass 19:00 Uhr). Tickets sind ab sofort in der Tourist-Information an der Porta Nigra, unter www.ticket-regional.de und an allen Ticket Regional-Vorverkaufsstellen erhältlich. Die Tickets berechtigen zur kostenlosen Nutzung von Bus und Bahn im VRT-Gebiet zum Konzert und zurück. Studis haben dank des DiMiDo-Kultursemestertickets ab 20 Minuten vor Beginn freien Eintritt. Bei ausverkauften Veranstaltungen entfällt dieser Anspruch.
Alle weiteren Jazz im Brunnenhof-Konzerte im Überblick
27. Juli – Flo’s Flow
In strahlende Trompetenklänge mischen sich die groovigen Sounds der Hammondorgel, die Drums liefern einen entspannten Beat, während der rhythmische Bass das Ganze komplettiert. Florian Esch, Kai Weiner, Dominik Ehrl und Philipp Zdebel alias Flo’s Flow kreieren einen Sound, der relaxt und teilweise impressionistisch daherkommt. Durch Einflüsse von Funk und Trip-Hop entsteht dabei ein einzigartiges Klangerlebnis. Dabei darf eines nie fehlen: der richtige Flow.
03. August – Blassportgruppe
Brass-Musik ist ein Mannschaftssport! Das gilt zumindest im Fall der Blassportgruppe – und liegt nicht nur an den Trikots, in denen die Musiker bei ihren Konzerten auflaufen. Ob Katy Perry, Miles Davis oder Deep Purple – es gibt keinen Song oder Stil, welchen die Musiker sich nicht zu eigen machen können. Selbstgeschriebene Songs dürfen dabei natürlich auch nicht fehlen. Bei der funkigen Brass-Musik wird das Publikum selbst zu sportlichen Höchstleistungen animiert: Aufstehen und durchtanzen lautet die Devise!
10. August – Lind Froot
Was macht eine Gruppe junger Künstler, wenn es das Genre für ihre Musik noch nicht gibt? Richtig, sie erfinden ihr eigenes. Das hat jedenfalls eine Gruppe von Musikerinnen und Musiker rund um den Gitarristen und Produzent Bob Vogston gemacht. Das Musikprojekt entstand 2020 in Köln durch einen Zusammenschluss mit Vogsten befreundeter Musiker. In eine Schublade passen die Songs nicht – Weltmusik, Distorted Jazz und Avant-Prog sind in diesen erkennbar und fügen sich zu einem einzigartigen Sound zusammen.
24. August – Regionalabend mit Cardamon und TINNEF
Cardamon versteht es, ihren Fans eine aufregende Mischung aus Jazz, Hip-Hop, Funk und Soul aufzutischen. Das Sextett präsentiert mal sanfte, ruhige Melodien und mal spannungsgeladene, dynamische Songs.
Ein bisschen Billie Eilish gefällig oder doch lieber Ella Fitzgerald? Die Beatles oder Metallica wären natürlich auch eine Option. Tinnef spielt sie alle. Es gibt kein Genre, vor dem die Pop-Jazz Band aus Trier zurückschreckt. Dabei verleihen die fünf Musikerinnen und Musiker den Stücken stets eine ganz persönliche Note – oder auch mal einen neuen Text.
31. August – 30 Jahre Jazz im Brunnenhof – Jubiläumskonzert mit Philip Lassiter
Nur logisch, dass der Sohn eines Predigers seine musikalische Karriere in einer Kirche beginnt. Dass Philip Lassiters Weg schließlich zu elf Grammys, Kollaborationen mit Musikgrößen wie Stevie Wonder, Prince, Mariah Carey und zu einer eigenen erfolgreichen Band führt, ist allerdings keine Selbstverständlichkeit. So bunt wie der Stil-Mix aus Jazz, Hip-Hop, Soul, Gospel und Funk sind auch die Texte von Philip Lassiters Liedern – perfekt für eine ordentliche Jubiläumsfeier.
PM – Trier Tourismus und Marketing GmbH

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