Sie suchen ein neues Zuhause oder wollen eine Immobilie verkaufen oder vermieten – dann führt meisten der Weg zum Immobilienmakler. Die Maklerbranche ist groß und breitgefächert. Ein gewisses Know-How wird verlangt, eine Ausbildung jedoch nicht. Auch Stephan Franzen ist dieser Branche ansässig und pflegt seit 2008 sogar ein eigenständiges Makler-Unternehmen “Der Vermietung-Profi“. Zudem machte er seinen Namen auch bundesweit publik, nachdem er als TV-Makler bei der damaligen VOX-Sendung “Mieten, kaufen, wohnen“ auftrat. Franzen hat Erfahrung, kennt sich auf dem Markt bestens aus und weiß auch, dass seine Branche nicht immer einen guten Ruf pflegt.
Im Interview mit 5vier.de-Redakteur André Mergener stellte sich der einstige TV-Makler nun den Fragen und blickt nicht nur auf ein sehr teures Trier, sondern auch auf seine eigene Person, seine Berufsanfänge und seine Zeit im Fernsehen.
Hallo Herr Franzen! Wie kamen Sie überhaupt auf die Idee Immobilienmakler zu werden?
Stephan Franzen: Also ich bin im Zeitraum von 2005 bis 2008 in den Beruf des Immobilienmakler quer eingestiegen. Studiert habe ich BWL in Zweibrücken. Anschließend kam ich aus privaten Gründen nach Trier zurück. Die Jobsuche für mich begann und schließlich habe bei einem Freund von mir in seinem damaligen Immobilienbüro als Quereinsteiger angefangen. Ich war dort damals für die Vermietungsabteilung zuständig, mein Freund und Chef für den Verkauf. So hat sich quasi die Berufung in der Immobilienbranche bei mir entwickelt. 2008 machte ich mich dann schließlich selbstständig und gründete mein Unternehmen “Der Vermietungs-Profi“.
Welche Eigenschaften muss denn ein guter und erfolgreicher Makler mitbringen?
Stephan Franzen: Ein guter Makler sollte sich auf verschiedene Personen einstellen können. Mal hat man es mit dem Bankdirektor zu tun, manchmal mit dem Bauarbeiter. Man sollte den Ton und die richtige Sprache seines Gegenübers treffen. Eine gewisse Nervenstärke ist gut mit den verschiedenen Charakteren klar zu kommen. Wichtig ist auch die Kontaktfreudigkeit, eine gute Kommunikation, natürlich auch auf englisch oder auf französisch, gerade auch wir hier in der Grenzregion. Das sind so die wichtigsten Eckpfeiler, die ein guter Makler letztendlich erfüllen muss.
Wie und wo sind Sie aufgewachsen?
Stephan Franzen: Ich bin im schönen Hochwald aufgewachsen – in Hentern an der Ruwer. Hier habe ich eine richtig tolle Kindheit und Jugend verbracht. Ich erinnere mich sehr gerne zurück. Mein weiterer Werdegang war Gymnasium, Handelsschule sowie eine anschließende Lehre zum Industriekaufmann, ehe ich weiter mein Fachabitur absolviert habe. In Zweibrücken habe ich dann BWL studiert und bin anschließend wieder zurückgekommen und habe schließlich als Immobilienmakler einen neuen Weg eingeschlagen. In diesem Beruf habe ich schnell Feuer gefangen. Ein Beruf mit vielen Gesichtern. In ihm habe ich mich direkt wohlgefühlt. Der anschließende Erfolg hat mir es auch zurückgezahlt. Ich würde diesen Weg jederzeit wieder einschlagen.
Bekannt nicht nur aus der Wohnwelt in Trier – sondern auch aus dem Fernsehen, wo Sie beim erfolgreichen und beliebten Format “Mieten, kaufen, wohnen“ mitgemacht haben. Wie kam es bei Ihnen zu dem Intermezzo vor der Kamera?
Stephan Franzen: “Mieten, kaufen, wohnen“ war ein richtig schöner Zufall. Ein alter Schulfreund von mir, Christian Petry, hat diese Sendung in Köln als Makler vertreten. Er trat dann an mich heran mit der Frage, ob ich nicht auch Interesse hätte als Fernsehmakler aktiv zu werden. Schnell kam dann der Bewerbungsbogen und ein Casting und die Reise ging schließlich los. Ich war dabei – vor der Kamera. Es war eine sehr tolle Erfahrung. Am Ende wurden schließlich 125 Sendungen mit mir gedreht zwischen 2010 und 2016.
Wie kann man sich so einen Drehtag denn vorstellen?
Stephan Franzen: Alles – nur nicht wie in Hollywood (lacht). Für 15 bis 20 Minuten Sendezeit, hat man knapp vier bis sechs Stunden Material aufgenommen. Ich dachte dann immer das ist ganz toll. Man kommt zum Filmset, der Kaffee wird einem gebracht und man hat seine eigene Garderobe. Aber nichts von alledem traf ein. Drei Leute waren immer am Start. Ein Kamera- und Tonmann sowie der Regisseur. Mehr war da nicht. Alles ziemlich klein gehalten. So eine Sendung ist dann nach einem Tag im Kasten. Ein gewaltiger Druck ist vorhanden, immerhin spielt die Zeit im Hintergrund mit. Wir haben teilweise bis abends spät gedreht. Anschließend fuhr das Aufnahmeteam zum nächsten Makler, beispielsweise nach Saarbrücken, wo der Spaß dann für einen anderen Kollegen dann wieder von vorne losging.
Wie viel war Fake und praktisch nur gespielt?
Stephan Franzen: Also ich war komplett real und auch meine Immobilien waren alles richtige Wohnungen, die ich auch außerhalb des Fernsehens angeboten habe. Unterm Strich war das Format sehr erfolgreich und zählte zwischen 18 und 19 Uhr einen Marktanteil von 8 bis 13 %. Das war schon enorm. Die Zuschauer liebten diese Sendung.
Blicken wir ins Hier und Jetzt! Wie beurteilen Sie den aktuellen Wohnungsmarkt in Trier?
Stephan Franzen: Sehr überhitzt! In Trier haben wir einen riesigen Nachfrageüberhang. Es gibt leider mehr Nachfrage als Angebot und genau das lässt die Preise in die Höhe schnellen und der steigende Trend nach oben ist noch längst nicht am Ende. Der Markt ist heiß und sehr umkämpft. Die Stadt Trier wächst weiter – demografischer Wandel, Luxemburg-Pendler, alles wichtige Faktoren. Selbst Corona – dass uns schon weit über ein Jahr begleitet, hatte auf die aktuellen Wohnungsangebote keinerlei Abwertung erzielt. Wir beobachten einen gleichbleibenden Trend. Wir haben genügend Nachfragen – weil wir als Vermietungs-Profi auch sehr viele Geschäftskunden vermitteln.
Ist Trier ein teures Pflaster?
Stephan Franzen: Ja – Trier ist sogar ein sehr teures Pflaster. Ich habe die Entwicklung ja selbst miterlebt und die ist sehr enorm. Die Preise sind stetig gestiegen – aktuell knapp 10 Euro pro Quadratmeter. Neubauprojekte in der Innenstadt werden jetzt für 5000 Euro im Quadratmeter auf den Markt kommen. Das waren bis jetzt Grenzen und Marken die wir bisher nur aus Städten wie München, Köln oder Düsseldorf gekannt haben.
Was ist Schuld am teuren Euro?
Stephan Franzen: Die Nachfrage bestimmt den Preis. Ebenso die Nähe zu Luxemburg und auch der demografische Wandel. Auch ein Faktor für steigende Preise sind die knapp 20.000 in Trier studierenden jungen Leute. Es werden immer mehr und die Nachfrage zwecks einer bezahlbaren Wohnung wird größer.
Was hat es aktuell noch mit der oftmals kritisch beäugten Makler-Provision auf sich – gibt es sie noch?
Stephan Franzen: Diese Provision gibt es zum Glück noch. Doch anders als früher, wo die Mieter für diese Provisionen aufkamen, zahlt diese heute der Vermieter. Diese Reglung ist ab 2015 in Kraft getreten. Das war ein riesiger Einknick in unserer Branche. Die Vermieter selbst wollten diese Provisionen meist umgehen und vermittelten selbst und auf eigenen Wegen. Das war spürbar und nicht immer leicht für uns. Aktuell rangieren wir jedoch wieder auf dem alten Level, weil viele Vermieter wohl erkannt haben, dass sie es wohl doch nicht so gut machen können wie erfahrene Makler. Sie handeln einen schlechten Mitvertrag aus – Details werden vergessen und fehlerhaft ausgearbeitet und vieles mehr. Für dieses Umdenken der Vermieter und Eigentümer sind wir alle sehr froh.
Wie groß wiegt die Last in Ihrer Branche dank schwarzer Schafe?
Stephan Franzen: In jeder Branche gibt es sogenannte schwarze Schafe. Sicherlich sagt man uns Makler oft einen schlechten Ruf nach. Das liegt daran, dass man den Beruf als Makler nicht als Lehrberuf lernen muss. Man kann praktisch als Quereinsteiger Karriere machen und das ist vielen Menschen oft ein Dorn im Auge. Doch wir sind qualifiziert für diesen Beruf und wissen genau was wir hier tun. Erfahrung und Ansehen muss man sich schließlich erst erarbeiten. Also quasi wie in allen Berufen. Und nur weil man als Quereinsteiger als Makler tätig ist – heißt es nicht, dass man keinen guten und ehrlichen Job macht.
Nehmen wir an ich bin Student und suche in Trier einen kostengünstige und für einen Student bezahlbare Wohnung. Wie verläuft so eine Prozedur?
Stephan Franzen: Gleich gesagt, in Trier gibt es keine kostengünstige Wohnungen mehr. Sicherlich hast du mal Glück und erhaschst ein günstiges Ringeltäubchen, aber solch einen Fund, gerade im Trierer Stadtgebiet – aber auch in den Randbezirken, ist ziemlich schwierig und fast unmöglich. Kann sich ein Student zunächst die Wohnung selbst finanzieren, muss er dies natürlich nachweisen. Schuldenfrei und vieles mehr. Aber in 99 % aller studentischen Vermittlungen, nehmen wir allerdings eine Elternbürgschaft. Das heißt, wir fragen was die Eltern arbeiten. Nehmen anschließend die Bürgschaft, machen bei den Eltern schließlich eine Schufa-Prüfung und lassen uns zudem auch von den Eltern Lohnzettel vorzeigen. Erst dann erteilen wir grünes Licht für die Wohnung. Es ist eine wichtige Sicherung für uns Makler, die aber letztendlich sein muss.
Was macht Stephan Franzen privat?
Stephan Franzen: Mein bestes Hobby ist gutes Essen und Trinken. Ich koche gerne, treffe mich mit Freunden und hoffentlich können wir bald wieder in Restaurants und Kneipen gehen, dass vermisse ich nämlich sehr. Zudem bin ich auch sportlich aktiv, mache sehr gerne Wochenendtouren und verbringe schließlich auch sehr viel Zeit mit meinen beiden Kindern. Der Ausgleich zu meiner zeitintensiven Arbeit ist mir schließlich sehr wichtig.
Okay Herr Franzen – ich danke Ihnen für das nette Interview und wünsche Ihnen weiterhin alles Gute und viel Gesundheit!
Stephan Franzen: Danke ebenfalls!
André Mergener
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Motivation ist wichtiger als Erfahrung!
O. Poss meint
Leider wird man von denen sehr oft ignoriert. Zurück meldet sich auch keiner. Sehr traurig sowas. Ich ignoriere die Anzeigen von denen jetzt auch.