Sorry, diese Woche kommt der Senf zu spät – Das Leben wollte einfach nicht, dass ich es rechtzeitig schaffe. Ich hatte halt neben haupt- und nebenberuflichen Verpflichtungen die Vaterpflicht, gerade zu Beginn des Schuljahres ein Heidenspass. Was mich zum heutigen Thema bringt. Doch vorher ein kurzer Disclaimer: Ich bin Vater und habe einen Sohn – deshalb schreibe ich über Väter und Söhne. Einfach weil ich da was zu weiß. Wer Mütter und Töchter vermisst, der ist willkommen, diesen Text geschlechtsneutral zu interpretieren. Wer jetzt immer noch ein Problem hat, der ist Teil des Problems.
Väter
Es gibt viele Sorten Väter: Die, denen alles egal ist, weil zu Hause die Helikoptermutter die Strippen zieht. Die, die ihren Söhnen die eigenen unerfüllten Träume auferlegen. Die, die am liebsten immer nur der Kumpel wären. Die, die so sehr das Beste für ihr Kind wollen, dass sie dessen Kindheit wegdrangsalieren. Die, die nicht damit klar kommen, irgendwann nicht mehr der alleinige Held des Kindes zu sein und es deshalb klein halten, statt ihm beim Entwickeln zu helfen. Die mit den Stubbis am Fußballplatz. Die mit den Lastenrädern. Die, die im Auto rauchen und die, die Zucker verbieten. Die, die die Dad-Jokes reißen und leider auch diejenigen, die ihren Kindern das Leben versauen, weil sie das eigene nicht im Griff haben. Ich frage mich, ob es etwas gibt, das all die verschiedenen Typen Väter vereint.
Liebe
Ich glaube, alle Väter lieben ihre Kinder. Irgendwie. Manchmal von außen schwer nachzuvollziehen, manchmal aber auch so für jeden offensichtlich, dass es den Kindern und der Öffentlichkeit schon peinlich ist. Manchmal mag es schwer fallen, es zum Ausdruck zu bringen, bei anderen wird das Wort Liebe zur inflationären bedeutungslosen Worthülse. Manchmal dominant und einnehmend, manchmal aber auch jovial und kumpelhaft, ohne jede Führung.
Reibung erzeugt Wärme
Die Geschichte von Vätern und Söhnen ist geprägt vom sich aneinander Abarbeiten, vom Rebellieren der Söhne und der väterlichen Angst vor der eigenen Ohnmacht. Nichts macht einem Mann so klar, dass er älter wird, wie der heranwachsende, selbständig werdende und letztlich auch einen selbst in vielem ablösende Sohn. Dieser ist natürlich stolz, sich zu beweisen und freut sich, dass jetzt seine Zeit kommt – oft in jugendlicher Ignoranz die Gefühle des Vaters ignorierend. Vom Buhlen um die Aufmerksamkeit der Mutter bis zu Übernahme des Firmenimperiums oder eben dem totalen Verweigern gegen die väterlichen Fußstapfen: Väter und Söhne haben es nicht leicht miteinander.
Reife
Manchmal denke ich mir, ich bin doch selbst noch ein unreifer Typ, der dem gepflegten Pimmelwitz so einiges an Humor abgewinnen kann – wie soll ich denn einem jungen Mann, der unter meiner Obhut heranwächst, was anderes beibringen, als über Pimmelwitze zu lachen. Dann gibt es aber auch wieder Situationen, in denen ich mir bewusst werde, dass ich nicht jünger werde, zum Beispiel, wenn ich mit dem Nachbarn übers neue Heizungsgesetz palavere oder mich ärgere, wenn jemand in meinem Garten parkt. Und auch, wenn ich vernünftige Entscheidungen treffe. Zum Glück passiert das nicht ausschließlich. Ich will, dass mein Sohn auch lernt, wie man lebt, nicht nur, wie man funktioniert.
Hoffnung
Hoffen wir einfach, dass wir nichts von dem, was unsere Väter bei uns möglicherweise verbockt haben, an unsere Söhne weitergeben. Hoffen wir, dass wir sie zur Selbständigkeit und Mündigkeit erziehen, dass sie fähig werden, Verantwortung zu übernehmen, auch, wenn sie ab und an mal über einen Pimmelwitz lachen können. Hoffen wir, dass sie die Probleme ihrer Generation anpacken und lösen, ohne sich scheinbar machtlos und voller Anschuldigungen an die Vorgängergenerationen tatenlos ihrem Schicksal zu ergeben. Die Zeit, in der wir loslassen müssen, kommt schneller, als wir glauben.
Ihr Senf hierzu interessiert mich natürlich sehr – also kommentieren Sie was das Senfglas hergibt! Mehr Senf von mir gibt es hier !
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