Das Stadtmuseum Simeonstift Trier behandelt in einer neuen Sonderausstellung die Kulturgeschichte des Karnevals von seinen Anfängen bis heute. Dabei steht der rheinische Karneval, insbesondere die Geschichte des Trierer Karnevals, im Zentrum der Ausstellung. Rund 200 Ausstellungsstücke beleuchten das Phänomen aus verschiedenen Perspektiven.
Die Welt steht Kopf
„Die Welt steht Kopf“ heißt es alljährlich, wenn in vielen Regionen Deutschlands, vor allem am Rhein, die Karnevalssession beginnt. Ob Fastnacht, Fasching oder Karneval –in dem närrischen Brauchtum vereint sich eine faszinierende Kulturgeschichte, die sich bis in das europäische Mittelalter zurückverfolgen lässt und deren Traditionen bis in die Antike zurückreichen. Neben den Karnevalshochburgen Köln, Düsseldorf und Mainz sorgt auch in Trier ein lebendiges Vereinsleben für einen beachtlichen Sitzungs-und Straßenkarneval.
Kunsthistorische Betrachtung
Das Stadtmuseum Simeonstift nimmt diese Tradition zum Anlass für eine kulturhistorische Betrachtung des Phänomens in Kunst und Gesellschaft. Die Sonderausstellung „Die Welt steht Kopf. Eine Kulturgeschichte des Karnevals“ nimmt diese bewegte Geschichte in den Blick: Von den römischen Saturnalien, zu denen die alltägliche Ordnung auf den Kopf gestellt wurde, über die „tollen Tage“ vor der religiösen Fastenzeit im Mittelalter bis in die Jahre der 1848er-Revolution, in denen auch der Karneval politisch wurde. Die Geschichte des Karnevals im 20. Jahrhundert ist überschattet durch die propagandistische Instrumentalisierung durch die Nationalsozialisten und den Zweiten Weltkrieg. Eine zaghafte „Wiedergeburt“ erlebte der Karneval in der Nachkriegszeit, erst in den 1980er-Jahren erfolgte eine erneute Hinwendung zu jener tagespolitischen Gesellschaftskritik, die in den Sitzungen und Umzügen bis heute zum Brauchtum gehört.
Augenmerk auf der Geschichte des Trierer Karnevals
Zahlreiche Objekte und Archivalien zum rheinischen Karneval, aber auch Gemälde und Grafiken, historische Textilien sowie Medien-und Mitmachstationen beleuchten diese wechselvolle Kulturgeschichte aus verschiedenen Perspektiven. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Geschichte des Trierer Karnevals und den 17 Trierer Vereinen, die heute unter dem Dach der Arbeitsgemeinschaft Trierer Karneval organisiert sind. Anhand von rund 200 Objekten –sowohl aus der eigenen Sammlung als auch regionaler und internationaler Leihgaben –zeigt der Rundgang auf zwei Etagen den kulturellen Reichtum, der auch entschiedene Karnevalsverweigerer beeindruckt. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit zahlreichen Abbildungen (114 Seiten, DE/EN). Die Ausstellung ist zweisprachig deutsch/englisch.
Sonntag, 10. November, 11:11 Uhr Ausstellungseröffnung mit Festredner Hans-Peter Betz (ehemaliger Sitzungspräsident des Mainzer Karnevals) unter Beteiligung der Stadtgarde Augusta Treverorum und der Rosa Garde.
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