Das hat sich Henrik Rödl sicherlich ganz anders vorgestellt. Die Artland Dragons machen ihrem Ruf als Scharfschützen alle Ehre und erarbeiten sich schon im ersten Viertel eine 21-Punkte-Führung. Die TBB kann zwar mehrfach wieder rankommen, gewinnt sogar die folgenden drei Viertel. Doch wirklich gefährlich wurden die Römer nicht mehr. Somit sichern sich die Norddeutschen ihren wichtigen Pflichtsieg mit 81:69 und die Gäste müssen wie so oft punktlos nach Hause fahren. Ein erneut überragender Vitalis Chikoko (21 Punkte / acht Rebounds) und treffsicherer Jermaine Bucknor (15 Punkte) helfen in diesem Fall nicht, die ausgewogene Mannschaftsleistung der Gastgeber einzudämmen.
Quakenbrück. Nach der Allstar-Pause sind die Artland Dragons und die TBB Trier froh, wieder spielen zu dürfen. Allerdings gibt es auf beiden Seiten schlechte Nachrichten zu verzeichnen. Die jeweiligen Starting Center Anthony King und Stefan Schmidt fallen wegen Verletzungen an Wade beziehungsweise Rücken aus. Somit waren die Coaches gezwungen, ihre Anfangsaufstellungen zu verändern. Wie schon im Testspiel in Köln darf Tony Canty von Beginn an ran, ihm attestieren Mathis Mönninghoff, Adin Vrabac, Jermaine Bucknor und Vitalis Chikoko.
„Wir haben das Spiel im 1. Viertel verloren. Es kann nicht sein, dass man so desaströs auftritt. Jetzt geht es um die Wurst.“ Tony Canty
Und dass die spielfreie Zeit den krisengebeutelten Drachen gut tat, beweisen sie von Beginn an. Brandon Thomas fängt Feuer, macht sechs Punkte in den ersten zwei Versuchen. Auch David Holston zeigt, dass er eine Waffe von außen ist. Außer Chikoko (acht Punkte) kann niemand mit diesem Niveau mithalten. Dank fünf Assists des Zauberzwergs und sieben Treffern von Downtown scheinen sich zu diesem Zeitpunkt die schlimmsten Befürchtungen zu bewahrheiten, dass das System von Tyron McCoy Gift für die Zonen-Defense der Trierer ist (32:11).
Zunächst ändert sich an diesem Bild nicht viel. Die Moselaner attackieren zwar nun besser in der Verteidigung, die Gastgeber werden ihre Würfe oft erst zum Ende der Wurfuhr los, treffen aber dennoch weiter insgesamt erfolgreich, vor allem Chad Toppert fällt in dieser Zeit auf. Doch endlich bekommt die Hand aus Simbabwe Unterstützung durch den eigentlichen Führungsspieler, Jermaine Bucknor. Nachdem Guido Grünheid den Vorsprung nach etwa 17 Minuten (41:20) erhöht, schließen die Spieler in Weiß durch unter anderem sieben Punkte des Kanadiers zum 43:31 auf. Doch die Hausherren beenden die Halbzeit so, wie sie diese begannen: Mit viel Gefühl in der Wurfhand. Drei Dreier und schlechte Entscheidungen in der Offensive durch Marko Lukovic und Ricky Harris stellen den 51:31-Pausenstand her.
Lauf folgt Lauf folgt Lauf
Nach der Rückkehr auf das Parkett dann endlich das Gesicht, was die Anhänger der Moselstädter von ihrem Team sehen möchte. Die Big Men Lukovic und Chikoko mit schönen Zusammenspielen zwingen McCoy schon zu einer Auszeit, da sind noch keine zwei Minuten gespielt (51:38). Co-Trainer Thomas Päch sprach noch kurz zuvor von der allseits bekannten Weisheit „Basketball ist ein Spiel von Läufen“. Nach dem TBB Lauf folgt einer für die Dragons, so dass David McCray durch einen Fastbreak-Dunking wieder ein dickes Polster aufbaut (60:41).

Auch aus der Mitteldistanz gefährlich: Vitalis Chikoko Foto: Helmut Thewalt
Doch der kurvenhafte Verlauf geht weiter: Trier kämpft sich erneut zurück und setzt zum Ende hin noch ein Ausrufezeichen durch den 22jährigen Serben Lukovic, der trotz Foul zum Slam Dunk ansetzt. Da der letzte Wurf vor dem vierten Viertel von der Mittellinie etwas zu spät abgedrückt wird, zählen diese drei Punkte für die Herren in Rot nicht mehr, daher heißt es 65:52.
Doch im entscheidenden Abschnitt gelingt es der TBB immer noch nicht, den Rückstand einstellig zu gestalten. Sinnbildlich dafür ist Mathis Mönninghoff, der als ausgewiesener Scharfschütze die freiesten Würfe teilweise weit daneben setzt. Wären diese gefallen, hätte es nochmal spannend werden können. Doch so geht das Spiel letztlich souverän an die Niedersachsen.
Hätte, wäre, könnte – wie der Verlauf gewesen wäre, hätte man nicht dieses desaströse Startviertel hinnehmen müssen, würde wohl jeder gerne wissen. So war es aber nun mal und solche Gedankenspiele bringen einen nicht weiter. Bleibt die Hoffnung, dass es ein einmaliger, zehnminütiger Ausrutscher war und es beim folgenden Heimspiel gegen Abstiegskonkurrent Bremerhaven erfolgreicher läuft.
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Statistik Artland Dragons – TBB Trier
Zuschauer: 3.000
Zwischenstände: 32:11 | 51:31 | 65:52 | 81:69
Artland Dragons: Holston (15), Hill (7), Seiferth (7), Doreth (0), Thomas (16), Horner (8), Grünheid (8), Graves (9), McCray (2), Toppert (9), Hartenstein (nicht eingesetzt), Schwartz (n. e.)
TBB Trier: Vrabac (4), Chikoko (21), Mönninghoff (0), Harris (12), Canty (3), Bucknor (15), Lukovic (9), Anderson (2), Kramer (3), Leonhardt (n. e.)
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panisse meint
Blamage !!