Laut offizieller Zahlen von statista.com verstarben im Jahr 2020 in Deutschland 982.489 Menschen. Insbesondere im Dezember stiegen die Todesfälle in der Bundesrepublik stark an. In einer weltweiten Pandemie haben viele Menschen Berührung mit dem Sterben. Angehörige sind einerseits emotional mitgenommen, wollen andererseits einen würdigen Abschied gestalten. Trauerkarten sind das gedruckte Aushängeschild der Beerdigung. Welche Trauerkarten gibt es und worauf ist bei der Gestaltung zu achten?
Sterbefall-Papeterie: Diese Varianten werden angeboten
Im Dschungel der Entscheidungen, die mit einer Bestattung einhergehen, nehmen die Karten einen bedeutenden Teil ein.
Der Großteil des Papeterie-Angebots ist direkt an die Angehörigen des Verstorbenen adressiert. Ihnen stehen folgende Optionen zur Verfügung:
- Karten zur Bekanntgabe des Todesfalls,
- Sterbebilder,
- Danksagungen zur Trauer
Bekannte, Kollegen, entferntere Verwandte und Freunde des Toten überreichen normalerweise Kondolenzkarten.
Die Frage vieler Trauernden ist, ob sie wirklich alle Kartenvarianten benötigen. Nun, das ist sowohl geschmacks- als auch budgetabhängig. Grundsätzlich kann der Trauerfall per Telefonat, Todesanzeige in der Zeitung, elektronischer Nachricht oder Karte bekannt gegeben werden. Gerade wenn in diesem Zusammenhang auch eine Einladung zur Trauerfeier ausgesprochen wird, ist es sinnvoll, eine Karte an die gewünschten Personen zu senden. So erfahren sie konkret, wann und wo die Beisetzung ist. Außerdem haben die Empfänger eine Erinnerung mit den wichtigsten Daten.
Findet die Beisetzung nur im allerengsten Familienkreis statt, kann auf die Trauerkarten verzichtet werden. Dagegen werden selbst bei Beerdigungen mit einer geringen Teilnehmerzahl in katholischen Gemeinden Sterbebilder verteilt.
Die Tradition der Sterbebilder oder Totenzettel ist lang. Das älteste Exemplar, das bis heute erhalten ist, stammt aus dem Jahr 1663. In christlich-katholischen Regionen gehörten die kleinen Faltbilder über Jahrhunderte zum Standardrepertoire jeder Beerdigung. In den letzten Jahrzehnten scheinen die Gläubigen langsam von diesem Brauch abzukommen.
Diese Vermutung bestätigt eine Nachfrage bei dem Druckerei-Portal karten-paradies.de. Dort erkennen die Mitarbeiter in den letzten Jahren ebenfalls minimale Bestellrückgänge bei den Sterbebildchen. Dagegen scheint die Nachfrage nach individuell gestalteten Trauerkarten grundsätzlich zuzunehmen.
Grabschmuck, Spenden und Kondolenzwünsche fordern Anerkennung. Für die Unterstützung in der schweren Zeit möchten viele Angehörige Danke sagen. Deshalb verschicken sie die entsprechenden Karten. Aber auch hier ist es alternativ möglich, eine Anzeige in der örtlichen Tageszeitung aufzugeben.
Persönlicher als eine Annonce ist in jedem Fall eine Karte. Wer sich die Papeterie dennoch sparen will, der kann einfach die wichtigsten Menschen anrufen. Ein paar persönliche Dankesworte sind immer noch die schönste und individuellste Variante.
Design und Inhalt wirkungsvoller Trauerkarten
Damit die Karten bei den Empfängern einen guten Eindruck hinterlassen, sollten sie stilvoll und gleichzeitig individuell sein. Je konkreter die Papeterie den Charakter und Geschmack des Verstorbenen widerspiegelt, desto stärker geht sie ans Herz.
Gibt es vielleicht eine hinlänglich bekannte Lieblingsfarbe, die der Tote hatte? Dann könnten einzelne Akzente der Karte in diesem Ton gestaltet sein. Genauso dürfen Hinweise auf geliebte Hobbys, Haustiere oder besondere Arbeitserfolge einfließen.
Glücklicherweise lässt die moderne Technik individuell gestaltete Karten zu. Ein hübsches Bild des Verblichenen macht sich darauf genauso gut wie eine kunstvolle Zeichnung des treuen Hundes. Natürlich braucht die Gestaltung ganz persönlicher Karten Zeit, aber der Aufwand lohnt sich in mehrerlei Hinsicht. Die Beschäftigung mit dem Leben des geliebten Menschen ist Teil der Trauerarbeit. Gleichzeitig werden die Trauerkarten zu wertvollen Einzel- und Erinnerungsstücken.
Wer sowohl Trauerkarten als auch Sterbebilder und Danksagungen überreicht, der achtet idealerweise darauf, den gleichen Stil zu wählen. Passen alle Drucksachen zusammen, dann entsteht ein perfektes Gesamtbild. Wahre Meister in Design und Organisation stimmen sogar die Menükarten, den Grabschmuck und die Trauerkarten aufeinander ab.
In der Regel sind Trauerkarten im Klappformat gehalten. Die Vorderseite bietet Raum für Motive oder Fotos. Auch ein passender Spruch darf dort stehen. Bei religiösen Menschen dient die Bibel häufig als Inspirationsquelle. Stimmungsvolle Zitate aus der Heiligen Schrift sind:
- “Und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen;
und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid, noch Geschrei, noch Schmerz:
Denn das was war, ist vergangen.” Offenbarung 21, 4 - “Zum Paradies mögen Engel dich geleiten,
die heiligen Märtyrer dich begrüßen und dich führen in die heilige Stadt Jerusalem.
Die Chöre der Engel mögen dich empfangen,
und mit Christus, der für dich gestorben,
soll ewiges Leben Dich erfreuen.” Hymnus - “Die Liebe höret nimmer auf.” 1. Korinther 13, 8
Allerdings gibt es auch weltliche Verse, die sich exzellent für Trauerkarten eignen:
- “Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren von Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir weggehen.“ Albert Schweitzer
- “Ich glaube, dass wenn der Tod unsere Augen schließt, wir in einem Lichte stehn, von welchem unser Sonnenlicht nur der Schatten ist.“ Arthur Schopenhauer
- „Die Bande der Liebe werden mit dem Tod nicht durchschnitten.“ Thomas Mann
Sprüche verleihen der Trauerkarte Tiefgang, allerdings sollte die Papeterie auch notwendige Informationen überliefern.
Dazu wird normalerweise die rechte Innenseite genutzt. Dort bildet der Verfasser mindestens diese Punkte ab:
- Vor- und Nachnamen des Verstorbenen
- Geburts- und Todestag
- Ort- und Datum der Bestattung sowie Trauerfeier
Zudem darf die Trauerkarte gerne für Hinweise genutzt werden. Wünsche bezüglich der Geschenke können genauso abgedruckt werden wie Hinweise zum Grabschmuck und Anfahrtsbeschreibungen. Wer unsicher ist, welche Informationen auf der Papeterie erscheinen sollen, der versetzt sich in die Empfänger hinein. Welche Fakten sind notwendig, um möglichst problemlos an der Trauerfeier teilzunehmen? Welche Punkte sind den Hinterbliebenen bei der Beisetzung besonders wichtig, die von den Gästen umgesetzt werden sollen?
Hilfe, wenn der Schmerz zu groß ist
Je nach Beziehung kann der Abschied von einem geliebten Menschen die Angehörigen enorm aus der Bahn werfen. Dann sind die Familienmitglieder möglicherweise nicht in der Lage, sich auf die Gestaltung von Trauerkarten zu fokussieren. Als Trauernder darf man sich jederzeit Hilfe ins Boot holen. Im Umfeld existiert bestimmt Unterstützung. Jetzt sind Freunde gefragt, die kreativ sind und sich gerne um die Gestaltung kümmern.
Alternativ reicht auch der Bestatter gerne seine Hand. Er kann bei der Kartenauswahl genauso behilflich sein wie beim Verfassen des Textes. Der Experte weiß exakt, was zu tun ist, und liefert gerne Tipps und Empfehlungen.
Wirft der Todesfall einen Menschen extrem aus der Bahn, dann ist nicht nur Hilfe bei der Beerdigungsorganisation gefragt. In Deutschland gibt es zahlreiche Beratungsstellen, die Hinterbliebene kompetent und schnell mit notwendigen Informationen und Kontakten versorgen. In diesem Zusammenhang muss auch auf die speziellen Trauerbegleiter für Kinder hingewiesen werden.
Auch wenn der Verlust schwer wiegt, in vielen Fällen hilft die Organisation der Beerdigung bei der Verarbeitung. Bei der Gestaltung der Karten und vieler anderer Punkte wird sich dem Verstorbenen erinnert und seiner Gedacht. Ein erster Schritt in das Leben danach ist getan.
Katrin Hegedorn meint
Ich war schon auf verschiedenen Beerdigungen. Allerdings fand ich die Trauerkarten nie so recht passend und individuell. Eure Zitate aus der Heiligen Schrift finde ich hingegen sehr schön und lassen sich gut auf Trauerkarten unterbringen.