Trier. Mit 7000 Euro fördern der Rotary Club Trier-Porta und die Elfriede und Helmut Lotz-Stiftung den Mittagstisch und die sich anschließende Hausaufgabenhilfe für Kinder und Jugendliche im Trierer Don Bosco-Haus. Ein Angebot, das gerne angenommen wird.
Jugendförderung und Altenfürsorge als Schwerpunkte
Das rote BoscoMobil parkt an diesem Tag direkt unter dem Fenster des Speisesaals des Don Bosco Jugendwerks. Schon seit rund 20 Jahren kümmert sich der Rotary Club Trier-Porta um diesen Bus, sorgt dafür, dass der Jugend- und Spielebus, der auch ein Treffpunkt für Mütter ist, immer einen vollen Tank hat und technisch gewartet wird. „Die Schwerpunkte unseres Engagements sind die Jugendförderung und Altenfürsorge“, erläutert Jacek Sienkiewicz, der amtierende Präsident, die Gründe für dieses Engagement. Dass man dieses immer wieder anpasst und auch erweitert, wo es Sinn macht, steht dabei außer Frage. Im konkreten Fall ist das die finanzielle Unterstützung von Mittagstisch und Hausaufgabenbetreuung, an der sich auch die Elfriede und Helmut Lotz-Stiftung beteiligt. Die vertritt Rotary-Mitglied Joop Poll, der im Vorstand der Stiftung sitzt: „Helmut Lotz hat in seinem Leben selbstlos bedürftige junge Menschen unterstützt und unabhängig von ihrer nationalen Herkunft in ihre Aus- und Weiterbildung investiert. Mit unserem Engagement führen wir das Erbe unseres Stifters fort.“
Bis zu 20 Jugendliche kommen zum Mittagessen und der Hausaufgabenbetreuung
Seit über 30 Jahren kümmert sich Pater Reinhard Büker, den vor Ort alle nur Reiner rufen, um die jungen Bewohner des Stadtteils im Trierer Westen. An fünf Tagen in der Woche kommen zwischen 15 bis 20 Kinder und Jugendliche im Alter von acht bis 13 Jahren zum Mittagessen in das Jugendwerk. Alle sind angemeldet: „Aber wenn mal jemand einen Freund oder eine Freundin mitbringt, dann schicken wir das Kind natürlich nicht weg.“ Das Essen kommt von einer Metzgerei im Stadtteil. Wobei nicht automatisch immer Fleisch auf dem Plan steht: „Zweimal in der Woche bekommen wir ein vegetarisches Essen“, sagt Pater Büker.
Rund 15.000 Euro muss das Jugendzentrum jährlich für das Essen aufwenden. Neben Rotary und der Lotzstiftung kann Pater Büker nur gelegentlich auf Unterstützer zurückgreifen: „Das sind in der Regel kleinere Spenden, die oft auch aus dem Stadtteil kommen.“ Natürlich beteiligen sich auch die Eltern der Kinder an den Kosten. „Da spreche ich mit den Eltern drüber und man zahlt, was möglich ist.“
Stimmt das Klischee, dass Kinder nur Fritten und Schnitzel mögen? Pater Büker lacht und schüttelt den Kopf. „Bei Kindern ist das einfach. Nudeln gehen immer, Pizza ist das Highlight und Fritten gehen natürlich auch, völlig klar. Erstaunlicherweise kommt auch Salat gut an, das ist nicht unbedingt selbstverständlich bei Kindern. Mit Gemüse kann man keinen großartig begeistern, wohl aber essen sie Rote Beete gerne.“ Und wer räumt nach dem Essen ab, machen das die Kinder? Wieder lacht Pater Büker: „Das ist nicht anders wie in jeder Familie, das ist ein täglicher Kampf.“ Die ersten Kinder treffen ein. Betreut werden sie von Elke Fusenig, die eigens eingestellt wurde. „Das ist der beste Job, den ich mir vorstellen kann“, freut sie sich. Sie ist auch bei der anschließenden Hausaufgabenbetreuung dabei. „Für diese Aufgabe habe ich selbst wieder zuhause die Schulbank gedrückt und mein Wissen aufgefrischt“, lacht die sympathische mehrfache Mutter. Bei dieser Aufgabe ist sie nicht alleine. Samira, eine Studentin, bringt sich an vier Tagen bei Hausaufgaben ebenfalls mit ein.
Heimvorteil: Elke kennt alle
Der siebenjährige Gino hat seine Freunde Bardia (8) und Dion (7) mitgebracht. Sie besuchen zusammen eine Klasse und könnten „sich eigentlich auch gegenseitig helfen“, schmunzelt Elke Fusenig. Sie weiß um ihren Heimvorteil: „Ich komme aus diesem Stadtteil und kenne die Mamas der Kinder schon von klein auf.“ Zweimal in der Woche lädt sie die Kinder zusätzlich zu einem Projekt ein: „Da ist Vieles möglich, da habe ich freie Hand. Ein fester Bestandteil aber ist das Stockbrot, das gibt es einmal in der Woche.“ Sofort zeigt Gino Interesse. Doch er muss sich noch ein paar Tage gedulden…
Frage an Gino: „Was isst Du denn besonders gerne?“ Da muss der Kleine nicht lange überlegen. Er mag den Kartoffelauflauf gerne, aber: „Das Leckerste sind Reiners Pommes, die sind richtig gut!“ Und mit einem Unterton des Bedauerns: „Leider macht er die viel zu selten…“
Elke nickt lachend. „Es stimmt, wenn Reiner seine Pommes macht, dann können wir alle davon nicht genug haben, die sind geradezu legendär!“ Und direkt an Pater Büker gewandt: „Vielleicht gibt es die wieder in den Ferien? Wir alle würden uns freuen…“
Bardia liebt die Pizza und Gurkensalat, wie er sagt. „Aber auch das Eis zum Nachtisch…“
Und wie war das mit dem Salat? Bardia und Gino blicken auf Dion (7): „Er ist der Salatesser unter den dreien“, sagt Elke Fusenig. Mag er nur Salat? So weit geht die Liebe dann doch nicht: „Am liebsten mag ich Schnitzel“. Und was dazu? „Ganz einfach Zitrone…“
Das Interesse an Salat sei enorm gestiegen, berichtet die Mutter. „Wir haben viele neue Kinder bekommen, darunter sind sehr viele begeisterte Salatesser.“ Wieder meldet sich Gino zu Wort: „Wenn Reiner Salat macht, dann esse ich immer viel davon. Reiner kann echt gut kochen.“ Das Kompliment untermauert Elke: „Reiner müsste mal öfter in der Küche kochen“, schmunzelt sie und blickt den Pater wohlwollend an.
Hier findet sich immer ein Ansprechpartner
Der Raum füllt sich und die Kinder steuern ihre Plätze an. Mit dabei auch die zehnjährige Sharon, die die Blandine Merten-Realschule besucht. Neben dem Mittagessen schätzt sie die Hilfe, die sie hier bei ihren Hausaufgaben erhält. Zudem gefällt ihr, dass sie hier auch Ansprechpartner findet, wenn es mal Probleme in der Schule gibt.
Rasch wird noch gebetet, dann werden die Teller gefüllt. An diesem Tag gibt es Kartoffelsuppe mit Würstchen. Und zum Nachtisch Waffeln.
Was das Don Bosco-Haus auszeichnet, ist die offene Struktur. „Wenn die Kinder ihre Hausaufgaben erledigt haben, können sie auf dem Gelände spielen oder aber es auch verlassen. In einem Hort müssen sie so lange bleiben, wie sie angemeldet sind. Das spricht natürlich insbesondere vor allem die Jugendlichen an. Mit dem Ergebnis, dass sich das positiv auf die Gruppendynamik auswirkt und die Kinder gerne miteinander spielen. Dadurch, dass immer die gleichen Personen da sind, hat das auch etwas familiäres“, konstatiert Pater Reinhard Büker zum Abschied.
Pressemitteilung: Rolf Lorig für Rotary-Club Trier-Porta
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