Blau-Schwarz-Weiß gegen Blau-Weiß: nicht nur in der Optik lassen sich gewisse Parallelen zwischen SV Eintracht Trier 05 und FK 03 Pirmasens ziehen. Die Blicke gehen eher nach unten als nach oben, Tore schießen sind ihre Stärken nicht, jeweils acht Niederlagen stehen zu Buche, die Vornamen der Trainer – lassen wir das. Doch die unterschiedlichen Trends und die klare Ansage des Gastgebers wecken große Hoffnung auf einen „Heimdreier“.
Trier. Das Gedächtnis ist ein Phänomen. Die jüngere Vergangenheit ist schnell vergessen, wird von der Gegenwart überdeckt. Doch je weiter man die Uhr zurückdreht, kommt einem wieder viel in den Sinn, oftmals etwas verherrlicht. Wenn man seinen Großvater auf den FK Pirmasens anspricht, erzählt dieser womöglich von Zeiten der gemeinsamen Erstklassigkeit, damals.
Am Samstag um 14 Uhr treffen zwei Viertligisten aufeinander, beide im unteren Tabellendrittel vorzufinden, fernab jeder Erstklassigkeit. Zeit für Tristesse? Noch keine fünf Jahre ist es her, als es eine große Kampagne namens Pro-Regionalliga-Reform 2012 gab. Zu viele Zweitvertretungen der Proficlubs, zu viele Traditionsvereine am wirtschaftlichen (und sportlichen) Abgrund – das wollte eine große Initiative aus Fanorganisationen aus ganz Deutschland ändern.
Heute gibt es eine Regionalliga Südwest, mit einigen Vereinen, die schon längst ihre hundertjährigen Jubiläen gefeiert haben. Sollte es also unschlüssige Menschen geben, die noch über den Kauf einer Eintrittskarte nachdenken und die aktuelle sportliche Lage sie nicht dazu verleiten würden, überzeugt diese Leute möglicherweise die insgesamt 220-jährige Historie auf 44 Beinen im altehrwürdigen Moselstadion.
Aufsteiger ohne Illusionen
Genug des Pathos. Dass auch Pirmasens trotz aller Tradition nicht für einen großen Besucheransturm steht, dürfte klar sein und ist ihnen auch nicht anzukreiden. Frisch aufgestiegen und ohne Profiambitionen finden sich die Pfälzer auf Platz 16 wieder. Die Hausherren nur drei Plätze darüber – eine wichtige Partie, ein kleines Sechspunktespiel. Denn der FKP hat ein Spiel weniger, könnte also bei Siegen gegen die Eintracht und im ausstehenden Spiel gegen Waldhof Mannheim sogar vorbeiziehen.
Für Triers Trainer Peter Rubeck gäbe es dafür keine Entschuldigung, für ihn ist ein Heimsieg Pflicht. Mut machte die kämpferische Leistung in Kassel, trotz einiger Ausfälle wie Abwehrroutinier Torge Hollmann, der nach seiner Gelbsperre wieder mitwirken darf.
Zudem sind die Gäste nicht in bester Verfassung: Nachdem in den ersten drei Begegnungen kein einziges Gegentor zugelassen wurde, ist man mittlerweile nach den Schießbuden KSV Baunatal und FC Nöttingen die schwächste Defensive in der Liga. Nur ein Sieg in den letzten 13 Spielen – da sieht‘s bei Eintracht Trier doch optimistischer aus. Zudem fällt bei „die Klub“ der Abwehrhüne Marco Steil wegen einer roten Karte im vergangenen Spiel aus, der bis jetzt immer erste Wahl von Trainer Peter Tretter war.
So ruhen die Hoffnungen der Gäste auf Patrick Freyer, der mit fünf Toren und zwei Vorlagen der mit Abstand offensiv (sowie optisch) auffälligste Spieler ist. Doch leicht wird es ihm nicht gemacht werden, denn außer dem FC Nöttingen mussten sich in den vergangenen Spielen die Gegner ihre Tore hart erarbeiten, zuletzt Tabellenführer Offenbach.
Sollten sich oben genannte Unentschlossene immer noch nicht zum Erwerb eines Tickets durchringen können, vielleicht stimmt sie das letzte Argument um: Wer zum Provinz-Derby nach Salmrohr am 15.11. möchte und der Eintracht unterstützend auf dem Weg zur Pokalverteidigung zur Seite stehen möchte, kann sich Tickets im Vorverkauf vorm Haupteingang des Moselstadions sichern (s. Extra). Da ist man zwar nicht gezwungen Eintracht Trier – FK Pirmasens gucken zu gehen, aber wenn man schon mal vor den Pforten steht… Und wer weiß, Spiele für die Geschichtsbücher können auf allen Plätzen der Welt, zu jedem Zeitpunkt stattfinden. Warum nicht Samstag?
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Extra
Das Pokal-Derby rückt immer näher: Am Samstag, 15. November, ab 14 Uhr, stehen sich Oberligist FSV Salmrohr und Regionalligist SV Eintracht Trier 05 in der dritten Runde um den Bitburger-Rheinlandpokal gegenüber.
Da bei der Partie im Salmtalstadion mit einem großen Zuschauerzuspruch gerechnet wird, ist es ratsam, sich zumindest die Sitzplatzkarten im Vorfeld zu sichern.
Deshalb bietet der SV Eintracht Trier 05 auch am kommenden Samstag, im Rahmen des Meisterschaftsspiels gegen den FK 03 Pirmasens (Anstoß: 14 Uhr) Tickets im Vorverkauf an. Hierfür wird am Haupteingang Zeughausstraße eigens eine separate Kasse geöffnet sein.
Die Preisgestaltung sieht wie folgt aus: Sitzplatz 14 €, Stehplatz 8 €, Stehplatz ermäßigt 4 € (Kinder bis einschließlich 14 Jahre sind frei. Ermäßigungen gelten für Schüler, Studenten und Behinderte). Hinzu kommt jeweils eine Vorverkaufsgebühr von 0,50 €.
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Philipp meint
Schöner Artikel, der hoffentlich den ein oder anderen dazu animiert unsere Eintracht zu Unterstützen!