Von Andreas Gniffke (Text und Fotos)
Bereits zum 19. Mal präsentieren die Winzer der Region ihre Produkte auf einer großen Leistungsschau in den Viehmarktthermen in Trier. Noch nie war die Veranstaltung so früh ausverkauft – bereits nach vier Wochen waren alle Karten an den Mann und die Frau gebracht. Am heutigen Freitag wurde das Weinforum offiziell vor geladenen Gästen eröffnet. 5vier.de war vor Ort.

Spitzenerzeugnisse des regionalen Weinbaus können noch bis Sonntag verkostet werden, wenn man denn eine Karte ergattern konnte.
Trier liegt im Zentrum einer der angesehensten Weinregionen der Welt und der Rebensaft spielt eine herausragende Rolle für die Wirtschaft der Region. Der Zugang zur Weinwelt fällt vielen Menschen allerdings schwer, fürchtet man doch womöglich, sich durch Unwissenheit zu blamieren oder man traut seinem eigenen Weingeschmack nicht so recht über den Weg. Eine perfekte Gelegenheit entsprechende Vorbehalte und Ängste zu überwinden und einen Einblick in die Erzeugnisse von Mosel, Saar und Ruwer zu gewinnen, stellt traditionell das Weinforum in den Viehmarktthermen dar.
Insgesamt 173 Weine und Winzersekte aus 125 Weinbaubetrieben warten dort auf die Besucher. Ausgerichtet von der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz und der Weinwerbung Mosel stellen sich ausnahmslos Betriebe vor, die im Rahmen der Landesweinprämierung Rheinland-Pfalz ausgezeichnet wurden. Sieben Staats- und Ehrenpreisträger offerieren außerdem einen Ausschnitt ihrer Produktpalette vom Rotwein bis zur edlen Auslese. Die bereits seit einigen Jahren etablierte Vorstellung von Gemeinschaftsinitiativen rückt diesmal Saar und Ruwer in den Mittelpunkt. Bei den Vereinigungen Saar Riesling e.V. und Ruwer Riesling e.V. können insgesamt 26 Weine probiert werden.

Ökonomierat Adolf Schmitt, Christa Klaß vom Vorstand der Landwirtschaftskammer und Mosel-Weinkönigin Ramona Sturm (von links) eröffneten das 19. Weinforum.
Eröffnet wurde das Weinforum von Christa Klaß, Europa-Abgeordnete und Vorstandsmitglied der Landwirtschaftskammer, Ökonomierat Adolf Schmitt als Vorsitzender des Moselwein e.V. sowie Mosel-Weinkönigin Ramona Sturm. Christa Klaß griff in ihrer Einführung auch die aktuelle Diskussion um das neue EU-weite Bezeichnungsrecht für Wein auf. Es steht zu befürchten, dass eine vermeintliche Vereinfachung im Sinne des Verbrauchers gerade die Erzeuger von Spitzenprodukten benachteiligen könnte, da man sich letztendlich auf einen niedrigen gemeinsamen Nenner einigen würde. Gerade die genaue Angabe der Herkunft des Weines stellt einen verlässlichen Indikator für die Weinqualität dar.
Ökonomierat Schmitt wies auf die Zwickmühlen eines Veranstalters hin, dem in diesem Jahr die Flut an Kartenwünschen gewissermaßen über den Kopf gewachsen ist. Letztendlich spricht es aber für den exzellenten Ruf und die großartige Organisation der Veranstaltung, dass sie in diesem Jahr früher als je zuvor ausverkauft war. Zu begrüßen ist dabei die Entscheidung der Verantwortlichen, trotzdem auf eine strenge Begrenzung der Besucherzahlen zu achten, um allen eine entspannte Verkostung zu ermöglichen. Da auch kein größerer und ähnlich gut geeigneter Ort für eine Veranstaltung dieser Art in Trier zur Verfügung steht, sollten Interessenten sich Ende des Jahres frühzeitig um Karten für das Weinforum 2012 kümmern.
Im Anschluss erhob Weinkönigin Ramona Sturm ihr Glas und gab so den offiziellen Startschuss für das Weinforum 2011.
5vier.de-Tipps:
173 Weine und Winzersekte angemessen zu verkosten, ist selbst für geübte Weintrinker ein Ding der Unmöglichkeit. Somit ist es durchaus sinnvoll, mit einer vorher zurechtgelegten Strategie ans Werk zu gehen. Bereits im Vorfeld kann man sich im Internet auf der Website des Weinforums einen Überblick über die ausgestellten Weine verschaffen. Betritt man schließlich die Thermen, wird einem neben einem Glas auch der Katalog überreicht, der wichtige Informationen zu den einzelnen Weinen bereithält. Beginnt man bei den Sekten und arbeitet sich über Rivaner und Elbling bis zum Riesling vor, dürfte es durchaus schwierig werden, den am Ende der Verkostungsreihe befindlichen edelsüßen Spitzen noch die nötige Ehre zu erweisen. Folgende Taktiken könnten hilfreich sein:
- Man kennt seinen Weingeschmack und konzentriert sich zum Beispiel auf das reichhaltige Angebot von Riesling Kabinett und Spätlesen. Den einen oder anderen Seitenblick auf das Angebot an trockenen, halbtrockenen oder feinherben Rieslingen kann man ja durchaus noch wagen.
- Man möchte sich umfassend informieren und verkostet ausgewählte Weine aller Bereiche. Hier ist der Blick in den umfangreichen Katalog eine große Hilfe, kann man sich doch an Herkunft, Alkoholgehalt, Säuregrad oder Restzucker orientieren und so anhand des eigenen Geschmacks die Auswahl filtern.
- Ein wichtiger Tipp ist das regelmäßige Neutralisieren des Gaumens mit Wasser und Brot. Auch Nahrungsaufnahme ist unbedingte Voraussetzung für einen genussvollen Nachmittag in den Thermen, möchte man nicht vorzeitig außer Gefecht gesetzt sein. Für das leibliche Wohl ist selbstverständlich vor Ort gesorgt.
Meine Empfehlungen
Natürlich war es völlig unmöglich, in der knapp bemessenen Zeit am Freitag Vormittag alle Weine zu verkosten. Von daher sind sicherlich einige Perlen an mir vorübergegangen.
Die hier genannten Empfehlungen sind aus einer zufälligen Verkostungsreihe hervorgegangen und somit außerordentlich subjektiv, vor allem weil ich mich aufgrund der begrenzten Zeit auf das Rieslingspektrum von feinherb bis zur Auslese konzentriert habe. Drei Weine sind mir dabei besonders positiv aufgefallen:
Burgener Hasenläufer, Weingut Ingo Norwig (Burgen)
Riesling Spätlese 2009, halbtrocken
Katalognr. 60
Der Hasenläufer präsentiert sich als idealer Sommer- und Terrassenwein. Er ist leicht, sehr frisch und macht einfach Spaß!
Saarburger Rausch, Weingut Julius Appel/Armin Appel (Saarburg)
Riesling Kabinett 2009
Katalognr. 79
Die Nase wird sofort vom frischen Duft nach Ananas und Apfel umschmeichelt. Insgesamt präsentiert sich der Saarburger Rausch als sehr weich, rund und anschmiegsam, eine klare Empfehlung!
Winninger Röttgen, Weingut Knebel-Lehnigk (Winningen)
Riesling Spätlese 2009
Katalognr. 87
Zwar kein Wein aus der unmittelbaren 5vier-Region, aber der beste der von mir verkosteten Weine. So muss eine Spätlese in meinen Augen schmecken. Rund, harmonisch, perfekte Harmonie von Frucht und Säure.
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