Es war eine Premiere: Die Basketball-Bundesliga (BBL) veranstaltete ihr jährliches Klassen(besten)treffen an einem Standort, der nicht in der Spielklasse vertreten ist. Zu Gunsten des Traditionsstandorts Trier, der somit zum zweiten Mal nach 2011 Gastgeber des Allstar Days wurde. An einem mit Highlights vollgestopften Abend feierten alle Akteure und die Zuschauer ihren Lieblingssport.
Trier. Diese Riesen. Voller Faszination schauen etliche Kinderaugen in die Höhe. Das Staunen findet kein Ende an diesem Allstar Day. Irgendwie will man auch mal so werden, groß, sportlich, cool. Bei der Autogrammstunde kommt man den Athleten so nahe wie selten, erst jetzt werden die „Ausmaße“ der Spieler wirklich klar. Selbst sitzend sind viele eine Erscheinung. Manche wissen gar nicht wohin mit ihrer Begeisterung, laufen und schreien rum. So wie Kinder eben sein sollen.
NBBL PreGame – Team Süd siegt deutlich
Auf dem Parkett laufen kurze Zeit darauf auch so manche Riesen rum, die man selbst fast noch als Kinder bezeichnen könnte. Zumindest dürfen einige der NBBL-Spieler noch keinen Autoführerschein besitzen. Trotzdem wissen sie wie man Gas gibt – das Bremsen ist heute nicht so wichtig. Es geht munter auf und ab, es geht um Unterhaltung, nicht um Intensität. Spektakuläre Abschlüsse zeigen, welche (athletischen) Talente sich in den nächsten Jahren in der BBL wiederfinden könnten. Es treffen 18 der vielversprechendsten Nachwuchsbasketballer im Nord-gegen-Süd-Modus am Allstar Day aufeinander, zum wertvollsten Spieler des Spiels (MVP) wird Ariel Hukporti aus Ludwigsburg gewählt. Sein Team besiegt das Team Nord mit 92:67 letztlich deutlich.
Dann beginnt der einzige Wettbewerb, an dem ein Hausherr teilnehmen darf: Anders als erwartet nimmt Gladiator Jermaine Bucknor nicht am Dreier-Contest teil. Dafür qualifiziert sich Triers Nachwuchs-Coach Jonas Borschel in der Vorrunde als Amateur und darf sich dadurch mit Legenden des deutschen Basketballs wie Per Günther (Ulm) oder Rickey Paulding (Oldenburg) messen. Ins Finale schafft es Borschel zwar nicht, mit seiner Leistung kann er dennoch zufrieden sein.
Dreier- und Dunkcontest
Die Trophäe staubt Günther mit insgesamt 22 Punkten und großen Abstand vor Philipp Schwethelm (Oldenburg) ab. Der vielleicht beliebteste Basketballer neben Dirk Nowitzki dieses Jahrhunderts macht den Contest mit seinem Outfit, Auftreten und Ergebnis zu seiner eigenen Show.
Danach folgt der Dunking-Contest, für viele das eigentliche Highlight eines Allstar Days. Die Teilnehmer zeigen ihr Potential, wenn auch leider so manche Aktion nicht wie gewünscht gelingt. Trotzdem sieht man spektakuläre und kreative Kreationen des Druckkorblegers, die einen von den Sitzen reißen.
In der Jury entscheidet neben Basketballkoryphäe Henning Harnisch (Berlin, Europameister 1993, zweifacher Dunk-Champ) unter anderem Lokalmatador James Marsh, der mit lautstarkem Applaus begrüßt wird. Dass die Versuche nicht wie üblich durch Punkte gewertet werden, sondern dass sich die Jury für einen Sieger eines Zweikampfes entscheiden müssen, ist gewöhnungsbedürftig. Dennoch hat es den Vorteil, dass die inflationäre „50“ (Maximalpunktzahl) für mäßig spektakuläre Dunkings nicht zu sehen ist. Am Ende gewinnt Austin Hollins (Vechta) den Wettbewerb verdient, setzt sich aber nur knapp gegen den ebenfalls spektakulären Aaron Best (Ludwigsburg) durch.
Defense unerwünscht am Allstar Day
Über den Hauptprogrammpunkt verschwenden wir nicht viele Worte. Viele Dunks und Dreier-Geballere sind zu sehen, Defense nicht. Wie in fast jedem Allstar-Spiel. Den einen gefällt es, den anderen nicht. Erst zum Schluss wird eine einigermaßen ernstzunehmende Partie daraus, die nach den regulären 40 Minuten mit 142:142 endet. Für eine Overtime ist (zum Glück) keine (Sende)Zeit da, also einigt man sich auf ein Shoot-Out von der Dreierlinie – inklusive der Headcoaches von Team National (Mladen Drijenčić, Oldenburg) und Team International (Pedro Calles, Vechta). Beide verwerfen, die Deutschen gewinnen, MVP wird Ismet Akpinar (Ulm).
Nicht unter den Teppich kehren möchten wir, dass mit Henning Frölich ein weiterer Trierer mit von der Partie ist. Der BBL-Schiedsrichter muss seine Pfeife eher mit sich spazieren führen als rein pfeifen, doch eine gelungene Einlage hat er sich mit Drijenčić überlegt: Beide tauschen ihre Rollen, der Oldenburger Trainer pfeift einen Schrittfehler (natürlich beim Gegner), Frölich übernimmt währenddessen sein Taktikbrett. Eines der wenigen besonderen Momente des Spiels.
Als Fazit steht ein unterhaltsamer und gelungener Abend vor 4.600 Zuschauern in der Arena Trier. Der Liga sollte das Experiment „Zweitliga-Gastgeber“ geglückt sein. Und es darf davon ausgegangen werden, dass man vielen Kinder den Basketballsport nähergebracht hat. Und wer weiß, vielleicht wird ja eines irgendwann selber so, wie es gern schon heute wäre.
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