Im Mai veröffentlichte der SV Eintracht Trier eine Personalentscheidung, die bei vielen Fans große Freude entfachte. Der neue Co-Trainer heißt seit diesem Sommer Fahrudin Kuduzović, ehemals Publikumsliebling auf dem Feld. Nach einer erfolgreichen Saison in Luxemburg kehrt er an die Mosel zurück. Warum „Faz“ das tat, wie er mit Cheftrainer Josef Cinar harmoniert und welche Ziele er sich setzt, lest ihr in unserem Interview.
5vier.de: Hallo Faz, wie geht es dir?
Kuduzović: Mir geht es sehr gut. Ich bin ziemlich beschäftigt, habe mir wegen der Saisonvorbereitung auf der Arbeit freigenommen. Ich bin aber auch immer gerne mit etwas beschäftigt.
Kuduzović zufrieden mit der Vorbereitung
Wie viel Zeit willst beziehungsweise musst du in die Eintracht investieren?
Es gibt keine Vorgabe. Ich investiere so viel Zeit, wie die Mannschaft braucht. Natürlich muss ich das mit meinem Job in Luxemburg vereinbaren, aber da haben wir Zeiten vereinbart, dass das alles passt. Im Moment trainieren wir einmal abends, am Wochenende gibt es zwei Einheiten. Teilweise gibt es einmal die Woche auch noch morgens Training für Spieler, die da flexibel sind, zum Beispiel Studenten.

Wie zufrieden bist du mit der Vorbereitung?
Wir sind zufrieden, es läuft sehr gut. Der Anfang ist immer schwierig, weil es viel Arbeit für die Jungs ist. Wir achten besonders auf die physische Arbeit, aber es ziehen alle voll mit.
Wenn es so zufriedenstellend läuft, habt ihr euch bestimmt hohe Ziele gesetzt.
Wir vom Trainerteam setzen uns zusammen und machen einen Plan, wie es bis zum Winter aussehen soll. Mit den Spielern ist vereinbart, dass sie einfach bei jedem Training und jedem Spiel 100 Prozent geben und wir von Woche zu Woche schauen. Wir möchten auf jeden Fall oben mitspielen bis zum Winter. Und dann setzen wir uns wieder zusammen und überlegen, was wir in der Rückrunde erreichen möchten.
„Oben mitspielen“ als Zwischenziel
Was bedeutet „oben mitspielen“? Obere Tabellenhälfte, Top 5 oder was genau?
Platz 3 – 5 sollte es schon sein. Und dann im Winter nochmal richtig Gas geben.
Kommen wir zu deiner Rückkehr. Du hast vorletzte Saison den FC Blue Boys Mühlenbach übernommen und vor dem Abstieg bewahrt, ein Jahr darauf seid ihr sogar in die 1. luxemburgische Liga aufgestiegen. Warum wechselt man nach so einer Erfolgsgeschichte?
Da haben einige Dinge eine Rolle gespielt. Ich entscheide mein ganzes Leben nach Gefühl. Mein Eindruck war, dass ich sehr schnell das Maximum erreicht habe mit meiner Truppe. Da wollte ich mit einem positiven Eindruck wieder etwas Neues anfangen.

Das fand der Verein bestimmt nicht so berauschend.
Sie waren schon geschockt, wir haben viel gesprochen. Aber es gab schon im letzten Sommer Gespräche mit der Eintracht. Da wollte ich den FC aber nicht einfach so verlassen. Dass ich jetzt gewechselt bin, liegt natürlich auch zu einem großen Teil an Josef Cinar (Cheftrainer der Trierer Eintracht, A. d. R.). Wir haben damals zusammengespielt und haben schon immer ein sehr gutes Verhältnis gehabt. Wir waren zum Beispiel essen, als ich noch Testspieler war.
Cinar und Kuduzović schon lange mit gutem Verhältnis
Das ist jetzt gut acht Jahre her, du kamst im Januar 2011 aus der 1. irischen Liga nach Trier. Die waren damals viertklassig. Was verschlägt jemanden an die Mosel, der noch nie in Deutschland aktiv war?
Zum einen wollte ich weg, weil im britischen Fußball mein Talent nicht ganz zum Vorschein kam. Das Spiel war sehr physisch, technisch war es nicht so stark. Zum anderen hatte ich immer den Traum, in Europa zu spielen. Durch die Qualifikationsspiele für die Europa League und Champions League kam ich mit verschiedenen Spieleragenten ins Gespräch, auch mit deutschen. Konkrete Gespräche gab es dann mit Sandhausen, Lotte und Trier. Ich war dann ein paar Tage zum Probetraining hier. Das hat dann gepasst. Auch, wie ich schon sagte, weil ich mich menschlich gut mit den Personen wie Josef verstand.
Wie genau ist denn euer Verhältnis und wie sieht eure Aufgabenverteilung aus?
Das ist eigentlich ganz einfach: Josef führt das Team, ich konzentriere mich darauf, dass dann auch alles so umgesetzt wird wie er es vorgibt.
Wenn man online auf die Suche nach dir geht, kommt man an ganz unterschiedliche Informationen. Du wirst mal als 1,80 Meter, 1,83, 1,86 und sogar als 1,90 m groß beschrieben. Da das Internet nicht vergisst: Kläre uns auf!
(Lacht) Ja, das habe ich auch schon entdeckt. Ich bin genau 1,80 m groß.
Du warst in deiner Jugend kurz für Leicester City aktiv, die vor drei Jahren Sensationsmeister in England wurden. Hast du da noch Verbindungen hin?
Ja, ich kenne noch Leute aus dem Verein. Und da ist es auch so, dass jeder jeden kennt. Ich habe mich auf jeden Fall drüber gefreut.
Die Umkleide soll frei von Politik sein
Zuletzt möchten wir nochmal zur Eintracht kommen. Vor nicht allzu langer Zeit wollte man mit einer neuen Struktur und teilweise neuen Personen den Verein wieder zur Ruhe und zurück zum Erfolg bringen. Seitdem ist der Finanzvorstand Dieter Friedrich zurückgetreten und zuletzt der Präsident Helmut Meeth. Was weißt du über die Hintergründe und wie sehr beschäftigt das euch in der Umkleidekabine?
Ganz einfach, da kann ich nur eine dreiteilige Antwort geben: Erstens, ich weiß nichts über die Gründe. Zweitens interessiert mich sowas auch überhaupt nicht. Mich interessiert nur, was in der Kabine und auf dem Platz abgeht. Da ist das gar kein Thema. Drittens: Ich kenne Alfons Jochem (neuer Präsident, A. d. R.) schon lange und sehr gut. Ich habe eine Menge Respekt vor seiner Geschichte im Verein. Wenn ich mich mit Leuten über ihn unterhalte, gibt es eine positive Stimmung. Das ist das was wir brauchen.
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