Wo sind nur die ganzen Fräuleins hin? Passend zum Weltfrauentag (wir berichteten) untersucht der Entwickler der Sprachsoftware „Babbel“ das Verschwinden von femininen Bezeichnungen, die nicht nur in der deutschen Sprache stattfinden. Auf der Spur des Sprachgebrauchs.
Trier/ Berlin/ Die Welt. Im deutschen Sprachgebrauch ist das „Fräulein“ aus der Mode gekommen. Früher offizielle Anrede für eine unverheiratete Frau, wird diese Titulierung heute selten und allenfalls in leicht ironischer oder sogar unhöflicher Weise verwendet. In Frankreich wurde die „Mademoiselle“ sogar per Gesetz aus dem administrativen Sprachgebrauch entfernt.
Anlässlich des Weltfrauentages am 8. März hat die Sprachlern-App Babbel untersucht, wie es sich mit dem Begriff „Fräulein“ international verhält.
Im deutschsprachigen Raum war „Fräulein“ bis in die 1970er-Jahre eine gängige Anrede für unverheiratete wie auch erwerbstätige Frauen. Denn früher übten Frauen in der Regel nur bis zu ihrer Hochzeit einen Beruf aus, um dann als Ehefrau und Mutter zur „Frau“ zu werden. Zwar ist die Anrede „Fräulein“ heutzutage nicht offiziell verboten, dennoch verfügte das deutsche Bundesinnenministerium 1972 in einem Runderlass, den Gebrauch dieses Wortes in Bundesbehörden zu unterlassen. Im Alltag gilt die Anrede heute im besten Falle als altmodisch und taucht meist entweder in Begriffen wie „Fräuleinwunder“ (wo bleibt da bitte das „Männleinwunder“?!) oder in einem rügenden „Mein liebes Fräulein!“ auf.
In Frankreich dagegen wurde im Jahr 2012 die Bezeichnung „Mademoiselle“ im administrativen Gebrauch sogar per Gesetz verboten und somit komplett aus den Amtsstuben entfernt. Auch wenn manche dies als Zeichen des Verfalls des französischen Charmes bedauern mögen, sieht eine Mehrheit die Anrede „Mademoiselle“ als ein Symbol für die ungleiche Behandlung zwischen Männern und Frauen. Auch in anderen frankophonen Ländern oder Regionen wie Luxemburg, der Schweiz, Quebec und seit 2015 auch in Belgien ist der offizielle Gebrauch von „Mademoiselle“ untersagt.
Schaut man nach Südeuropa, so wird in Spanien („Señorita“) und in Portugal („Senhorita“) offiziell ebenfalls nicht mehr zwischen verheirateten und unverheirateten Frauen unterschieden. Auch in Italien ist die Anrede „Signorina“, wenn nicht für eine sehr junge Frau gedacht, inzwischen eher als Galanterie zu verstehen.
Einen diplomatischen Weg haben hier die anglophonen Länder gefunden: Neben dem klassischen „Mrs“ (verheiratet) und „Miss“ (unverheiratet) wurde für die weibliche Anrede kurzerhand das neutrale „Ms“ eingeführt.
In Russland wiederum gab und gibt es im Sprachgebrauch gar keine spezielle Bezeichnung für eine alleinstehende Frau, sondern lediglich die formellen Anreden für „Herr“ und „Frau“ beziehungsweise „Господин (Gospodin)“ und „Госпожа (Gospozha)“.
Die Skandinavier schließlich geben sich bei diesem Thema gewohnt fortschrittlich: In Schweden etwa wurde bereits im Laufe der 1960er- und 70er-Jahre mit der sogenannten „Du-Reform“ jede formelle Anrede wie „Herr“ („Herr“), „Frau“ („Fru“) oder „Fräulein“ („Fröken“) durch das allgemeingültige und neutrale „Du“ ersetzt. Auch in Briefen oder offiziellen Anschreiben wird als Anrede lediglich der Vor- und Nachname benutzt.
Was ist Babbel?
Jeder kann Sprachen lernen. Diese Vision treibt das Babbel-Team seit der Gründung 2007 an. Die marktführende App zum Online-Lernen macht Sprachen von Englisch bis Indonesisch einfach zugänglich, ob zu Hause am Computer oder unterwegs mit dem Smartphone oder Tablet. Babbel befähigt Lerner, bereits nach der ersten Lektion einfache Gespräche zu führen und die Lernsprache direkt anzuwenden.
Babbel unterstützt Menschen dabei, die Freude am Lernen jenseits von Beruf oder Schule zu entdecken. Durch die unkomplizierte Integration der Babbel-Kurse in den Alltag der Lerner bleiben sie langfristig motiviert und nutzen Babbel im Durchschnitt weit über zwölf Monate hinaus. Das Premium-Geschäftsmodell gewährleistet eine werbefreie Umgebung mit direktem Fokus auf die Lerninhalte.
Babbel vereint hochwertige Kurse mit moderner Technologie. Die Lerninhalte werden von einem professionellen Team aus Didaktikern, Autoren und Sprachlehrern spezifisch für jede Sprache und Schwierigkeitsstufe erstellt. Die App ist datengetrieben und lernt stetig aus der tatsächlichen Nutzung.
Das Angebot ist weltweit über die Webseite Babbel.com oder mobil über iOS und Android nutzbar und bietet Kurse für 14 Lernsprachen in sieben Ausgangssprachen, die der jeweiligen Muttersprache des Lerners entsprechen. Das Unternehmen beschäftigt mehr als 400 Teammitglieder an den Standorten Berlin und New York.
Weitere Informationen finden Sie auf Babbel.com.
Schreibe einen Kommentar