Nachdem ihr am vergangenen Dienstag unter anderem lesen konntet, wie der Umgang im Team der RÖMERSTROM Gladiators Trier aussieht, folgen heute Simon Schmitz‘ Gedanken zur aktuellen Saison, Familie und Studium.
Wie bewertest du den bisherigen Saisonverlauf, vom gesamten Team und von dir? Du hattest großes Verletzungspech.
Die Zeit vor der Verletzung war okay. Wir haben, wie ich finde, eine sehr gute Vorbereitung gespielt. Und am Anfang der Saison haben wir richtig gut gespielt, da dachte ich, dass wir deutlich besser als letztes Jahr sind. Dann kam ein bisschen der Wurm auf, wo wir viele knappe Spiele verloren haben, Verletzungen hinzukamen und das gesamte Team nicht so den Rhythmus gefunden hat. Letztes Jahr, gerade am Ende der Saison, war ich mir vor jedem Spiel zu hundert Prozent sicher, dass wir gewinnen werden. Diese Selbstverständlichkeit haben wir noch nicht, daran müssen wir arbeiten.
Zu mir persönlich: mit Marco war geplant, dass ich während der Saison nicht mehr 30 Minuten auf dem Feld stehe, um in möglichen Playoffs topfit zu sein. Letztes Jahr war ich das körperlich nicht. Ich war etwas krank und geschlaucht von der Saison. Das wollen wir dieses Mal verhindern. Durch die neue Hierarchie soll und muss ich noch mehr Verantwortung auf mich nehmen. Das wird dann am Ende der Spielzeit sehr wichtig sein. Aber so richtig zufrieden bist du als Sportler nie.

Ein Grund für die zwischenzeitliche Talfahrt, ist der Ausfall von Kilian Dietz Foto: RÖMERSTROM Gladiators Trier
Woran glaubst du liegt es denn, dass sich die genannte Selbstverständlichkeit noch nicht zeigt?
Ein Problem ist natürlich der Ausfall von „Kili“ (Dietz), der der Defensivanker sein sollte, zudem das Team mit mir zusammen führen sollte. Jetzt sind wir uns unsicher, ob er diese Saison überhaupt nochmal spielen wird. Dadurch hat sich eine klare Hierarchie, die jede Mannschaft ein Stück weit braucht, nicht ganz rausgebildet. Man benötigt diese Ansatzpunkte, an die man immer festhalten kann, egal ob ein Spiel gut oder schlecht läuft. Ich bin mir sicher, dass sich das entwickelt und mehr Sicherheit gibt, zu gewinnen.
Womit beschäftigst du dich eigentlich, wenn du nicht mit Basketball zu tun hast?
Ich beschäftige mich allgemein viel mit Sport. Sei es Fußball, Golf, Wintersport wie Biathlon oder Skispringen. Durch die Uni kenne ich auch einige Athleten, daher interessiert mich, was so in anderen Sportarten abgeht.
Ansonsten mache ich in meiner Freizeit nebenher meinen Bachelor. Das klingt etwas blöd, aber das ist eine gute Ablenkung. Ich mache den Bachelor of Arts in International Management an der Hochschule Ansbach. Früher hatte ich den ganzen Tag eigentlich nur Basketball im Kopf, bis mich ein Mitspieler darauf brachte. Das ist ein guter Ausgleich. Im Laufe der Saison sollte ich das Studium auch beenden können.
Du bist also Sportler, Student und auch werdender Vater. Ist es schwierig, das unter einen Hut zu bringen?
Ich glaube nicht, dass das ein Problem wird, meine Frau und ich sind da ein gutes Gespann. Es haben schon andere Sportler geschafft, ein Kind großzuziehen. Interessant wird es sein, wie es mit dem Schlaf aussehen wird. Der ist natürlich wichtig für einen Sportler. Im Notfall schlaf ich 1-2 Nächte vorher auf der Couch (lacht). Durch die „nur“ zwei Trainingseinheiten á 2 Stunden pro Tag werde ich ja auch viel Zeit haben um unser Kind großwerden zu sehen. So viel wie wahrscheinlich nie wieder in meinem Leben.
In Bayreuth haben wir bei Freunden auf die Kinder aufgepasst. Da hat man gespielt und Spaß gehabt und wenn sie quengelig wurden, ging es zurück an den Absender (lacht). Das wird natürlich etwas Neues und spannend. Da freue ich mich sehr drauf.

Von Point Guard zu Point Guard: Simon Schmitz passt zu Kevin Smit Foto: RÖMERSTROM Gladiators Trier
Du hast, anders als viele andere Basketballer, nur wenige Profistationen (Speyer, Jena, Bayreuth, Trier). Hat sich das einfach so entwickelt oder entspricht das auch deiner Mentalität, länger an einem Ort zu bleiben?
Ich war schon immer jemand dem wichtig ist, dass das Umfeld passt, dass meine Frau und ich uns wohlfühlen. Jena war die einzige Station, wo ich nur ein Jahr war. Auch da habe ich schon fast verlängert, doch dann kam das Angebot aus Bayreuth, wo ich dann fünf Jahre war. Ich bin nicht der Typ, der wegen „ner Mark fuffzig“ wechselt. Ich möchte mit dem Umfeld wachsen, da kann man sich auf das Wesentliche konzentrieren. Wenn ich irgendwo unterschreibe, dann mit dem Wunsch, auch langfristig zu bleiben.
Trier hat zudem den Vorteil, dass wir deutlich näher am zu Hause sind. Da kann ich auch an einem freien Tag die Familie sehen. Außerdem kenne ich die Stadt noch aus meiner Jugend, habe hier regelmäßig gespielt. Wir sind auch relativ schnell aufgenommen worden in der Stadt. Mit den Spielkameraden geht das meistens ohnehin ganz schnell, aber auch außerhalb des Sportes haben wir hier Anschluss gefunden.
Wenn du an Trier denkst, was fällt dir da spontan ein? Was macht den Standort zu etwas Besonderem für ich?
Zum einen natürlich die Geschichte, die in dieser Stadt steckt. Auch der Basketball ist hier stark verwurzelt. Die Arena ist mit die schönste Sportstätte in der ProA und wir haben durch die Nebenhalle sehr gute Trainingsbedingungen. Ich habe den Standort schon immer als positiv gesehen, auch schon früher als Außenstehender. Man hört viel Gutes von hier.
Wer noch immer nicht genug hat, dem sei angeraten, auf den dritten und letzten Teil unseres Gespräches zu warten. Seine Ansicht über Vegetarismus im Leistungssport, sein Verhältnis zu Coach van den Berg sowie seine Weihnachts- und Silvesterplanung könnt ihr dort in Erfahrung bringen.
Schreibe einen Kommentar