Zwischen dem 25. März und dem 17. Juli kommt die Ausstellung „Körperwelten – eine Herzenssache“ nach Trier. Die Ausstellung polarisiert und lebt von der Provokation. Immer wieder machen die Macher mit Kontroversen auf sich aufmerksam. Heute Morgen, noch einige Tage vor Beginn der Veranstaltung, stand plötzlich ein Präparat der Ausstellung auf dem Platz vor der Porta Nigra. Wie aber haben die Menschen in Trier darauf reagiert?

Bereits vor einigen Wochen haben wir uns zu einer Reise ins Plastinarium in Guben aufgemacht. Guben, das ist der Ort, an dem die Präparate für die Ausstellung entstehen. Menschen, die sich dazu bereit erklärt haben, ihren Körper zu spenden werden dort plastiniert und präpariert. Was wir dort erlebt haben und wie aus verstorbenen Menschen, Präparate für die Ausstellung entstehen, erfahrt ihr hier.
Körperwelten ist aber auch eine Ausstellung, die gerne provoziert. Vor Beginn der Veranstaltung in Trier, wollten die Macher schonmal für Aufmerksamkeit sorgen. Das ist ihnen heute Vormittag auch in der Trierer Innenstadt gelungen. Die Veranstalter stellten ein echtes Präparat eines verstorbenen Menschen auf den Platz vor der Porta Nigra. Dieses schaute dort den Vormittag über durch ein Fernrohr in die Weite. Wir wollten wissen, was die Menschen in Trier, von der Aktion und der Ausstellung halten.
„Bei der Ausstellung wissen die Leute worauf sie sich einlassen“

Louisa findet die Idee der Ausstellung sehr spannend. Die Menschen die dort hingehen, entscheiden sich jedoch bewusst dazu und wissen vielleicht auch worauf sie sich einlassen. Auf einen toten Menschen vor der Porta könne man sich jedoch nicht vorbereiten, dieser könnte vielleicht sogar manche Menschen verstören. „Mich persönlich stört das aber nicht“, sagt Louisa. Sie möchte die Ausstellung gerne selbst besuchen.
„Ich war absolut begeistert“

Manuela aus Wolfhagen war bereits in der Körperwelten Ausstellung in Berlin und in Kassel. Sie war damals absolut begeistert. Die beiden Ausstellungen waren auch sehr unterschiedlich. Ekel hat sie beim Besuch keinen empfunden. „Ich fand es viel eher interessant, den Körper mal von innen sehen zu können“, sagt Manuela.
„Die Leute, denen es nicht gefällt, müssen ja nicht hingehen“

Leo und Gabriel stören sich überhaupt nicht an dem Präparat. Sie finden es eher cool und auch sehr interessant, so etwas in der Innenstadt zu sehen. Sie selbst möchten die Ausstellung auch sehr gerne besuchen. Ekel verspüren sie beim Anblick keinen. „Die Leute, denen es nicht gefällt, müssen ja nicht hingehen“, so die Jungs.
„Sterben gehört auch zum Leben dazu“

Nach einer guten Stunde, wurde das Präparat dann auch wieder abgebaut. Herr Ettelbräuck hat es aber noch zu Gesicht bekommen. Er empfand es als „anatomisch sehr interessant“. Er sagt, es sei „faszinierend schockierend“, sich darüber mit dem Thema Tod auseinanderzusetzen. „Jede Minute des Lebens ist ein Geschenk, das Sterben gehört jedoch auch zum Leben dazu“.
Mehr Präparate rund um das Thema Herz können ab Freitag im Messepark in Trier bestaunt werden.
Maxi meint
Ich persönlich finde es nicht gut, dass das Präparat öffentlich vor der Porta Nigra gezeigt wurde. Ich persönlich kenne die Plakate von Körperwelten aus meiner Kindheit und habe allein durch das Bild auf dem pinken Hintergrund Angst bekommen. Man sagt, dass man nicht hinschauen muss, wenn man es nicht sehen will, aber insbesondere als Kind macht man oft genau das trotzdem. Dadurch habe ich diese Bilder detailliert angesehen. Natürlich kann es auch andere Gründe haben, dass diese komplett echte Darstellungen von toten Menschen immer noch mit Angst verbunden sind, aber ich weiß, dass ich auf diesen Bildern zum ersten Mal einzelne Bänder, Sehnen, Knochen, etc. im Zusammenhang gesehen habe und das hat mich als Kind in große Panik versetzt, besonders weil meine Vorstellungskraft sehr ausgeprägt ist. Ich sage ganz ehrlich: ich bin absolut froh, heute nicht an der Porta gewesen zu sein, um das zu sehen. Ich hoffe, dass andere Kinder nicht auch solche Ängste davon bekommen.