Es war das Ende einer intensiven Trainingswoche der deutschen Basketball-Nationalmannschaft. Seit Montag bereiteten sich die von Bundestrainer Henrik Rödl Nominierten in der Arena Trier für die Weltmeisterschaft in China vor. Der Auftritt von Maxi Kleber, Paul Zipser und Co. gegen Schweden war als Schlusspunkt sehr souverän.
Trier. Mit 15 Spielern begann die Trainingswoche für die Nationalmannschaft. Das Spiel gegen Schweden wird allerdings nur mit 13 bestritten, da Karim Jallow (Braunschweig) und Joshiko Saibou (Bonn, ehemals TBB Trier) sich verabschieden mussten. Ihnen werden im Laufe der Vorbereitungszeit noch zwei weitere folgen, da jedes Land nur mit zwölf Spielern anreisen darf.
Anführer Schröder fehlt noch
Außerdem fehlt noch Anführer Dennis Schröder, offiziell weil er noch wichtige private Dinge in den USA regeln müsse. Ein Geschmäckle bleibt, war Schröder doch auf allen Werbeplakaten das Gesicht der Nationalmannschaft, um die Arena zu füllen. Ob nun die Kommunikation zwischen Veranstalter und Zuschauern oder zwischen Schröder und Mannschaft ausbaufähig ist, kann aktuell nur spekuliert werden.
Die Starting Five besteht durch Schröders Abwesenheit aus Maodo Lo, Paul Zipser, Robin Benzing, Daniel Theis und Maxi Kleber – nur Lo misst weniger als zwei Meter, Henrik Rödl möchte es mit einer großen Aufstellung versuchen. So richtig kommen die Deutschen im 1. Viertel nicht ins Laufen, die physische Überlegenheit macht eine gewisse Holprigkeit in der Offensive nicht wett. Dafür wird aber am defensiven Ende nicht viel zugelassen, sodass der Vorsprung schon nach zehn Minuten deutlich ist (16:7).
Die Schweden können nur kurz aufblitzen lassen, dass mehrere Spieler in der spanischen, der wohl stärksten nationalen europäischen Liga aktiv sind. Rödls Spieler hingegen finden immer besser in die Partie, die Abschlüsse sind häufiger gut rausgespielt und enden somit erfolgreicher als zu Beginn. Gleich zwei sehenswerte Alley-Oops kurz vor der Halbzeit unterstreichen das eindrucksvoll. Und wenn die Spieler es in der Defense kurz etwas langsamer angehen lassen, werden sie in der Auszeit vom Bundestrainer lautstark zurechtgestutzt. In die Kabinen geht es beim Stand von 37:23.
Nationalmannschaft dominiert die Schweden
Diese Entwicklung hält sich bis zum Schluss, trotz ganz unterschiedlicher Aufstellungen. Ismet Akpinar fällt mit einer guten Spielübersicht auf, Lo macht alle seine zehn Punkte im 3. Viertel, Paul Zipser hat nach 30 Minuten schon 14 derer auf dem Punktebrett. Mit 60:32 ist das Spiel schon vorentschieden.
Schweden kommt nicht mehr ran, treffen keinen einzigen Drei-Punkte-Wurf bei 22 Versuchen. Alle 13 deutschen Akteure bekommen ihre Minuten, nur Debütant Moritz Wagner bleibt trotz seiner offensiven Fähigkeiten ohne Punkt. Das ist aber ohnehin eine wenig relevante Information eines gelungenen Auftritts der deutschen Basketball-Nationalmannschaft – trotz schwerer Beine, wie Rödl nach dem Spiel erzählt. Die 5.019 Zuschauer in einer sehr gut gefüllten Arena gehen zufrieden nach Hause, Viele nachdem sie erst noch Unterschriften und Selfies mit den Stars gemacht haben. Lobenswert, wie viel Zeit sich mancher Spieler dafür noch nimmt.
Weitere Vorbereitung in Hamburg
Nun geht es für die Nationalmannschaft weiter nach Hamburg, wo es nächste Woche ein Turnier gegen Polen, Ungarn und Tschechien geben wird. Schröder soll am Dienstag endgültig zur Mannschaft dazustoßen. Da er die letzten Jahre ein zuverlässiger Baustein war, sollte die fehlende Auftaktwoche hoffentlich nicht zu sehr ins Gewicht fallen, auch wenn Rödl die Wichtigkeit stets betonte. Am 1. September gibt es dann das erste Gruppenspiel der WM in China gegen Frankreich. Die gestrige Partie hat trotz der Deutlichkeit die Spannung darauf noch einmal erhöht. Mit der Mannschaft kann es weit gehen, wenn alles passt.
Maodo Lo (München, 9), Ismet Akpinar (Besiktas Istanbul, 4), Isaac Bonga (Washington, 4), Andreas Obst (Ulm, 5), Paul Zipser (München, 14), Robin Benzing (Zaragoza, 3), Niels Giffey (Berlin, 7), Johannes Thiemann (Berlin, 5), Moritz Wagner (Washington, 0), Danilo Barthel (München, 7), Daniel Theis (Boston, 6), Maximilian Kleber (Dallas, 9), Johannes Voigtmann (ZSKA Moskau, 5)
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