Mittlerweile gibt es zahlreiche Restaurantöffnungen in der Region, wenn auch begrenzt und mit vielen Vorgaben. Wir haben exemplarisch das Becker‘s in Olewig und Schöne Aussicht auf dem Markusberg besucht und uns mit den Betreibern unterhalten. Wolfgang Becker und Frank Urbanek erzählten uns, wie es läuft und wie die Öffnungen angenommen werden.
Trier. Zu Fuß bei sommerlichem Wetter zur Mariensäule. Da kommt man schon ins Schwitzen. Doch die Mühe zahlt sich aus. Man belohnt sich mit dem einzigarten Ausblick über die Stadt – und mit einem Kaltgetränk im Restaurant Schöne Aussicht mit der Säulenlissi im Hintergrund.
Vor einem Jahr hat sich der Hotel- und Restaurantbetrieb neu aufgestellt. Für diese Saison gibt es weitere Anpassungen auf der Karte. Der Geschäftsführer Frank Urbanek: „Wir bieten frische, regionale Küche an. Bei uns wird das Schnitzel noch selbst geklopft und die Soßen und Suppen selbst hergestellt. Unser Motto „Hohe Qualität zu vernünftigen Preisen“ findet man auch auf der Karte. Flieten mit Brot gibt es für fünf Euro, Kassler mit Kappes Teerdisch für unter zehn Euro. Es wird besonders gut angenommen von Wanderern aus Trier und der Umgebung, die dann auf der Terrasse einkehren und entspannen.
Zuvor traten die Corona-Verordnungen inkraft und der Umsatz blieb aus. Erst im Mai durften die Türen in Deutschland wieder öffnen – in geringerem Ausmaß als normal. Gut für die Betreiber: Das Angebot wird angenommen. Angst vor neuen Infektionswellen ist aktuell kaum zu vernehmen. Die Zahlen über Neuerkrankungen in Rheinland-Pfalz und Trier geben das auch her. Entsprechend lief das Geschäft besonders über die Feiertage (Christi Himmelfahrt und Pfingsten) sehr gut, erzählt uns Urbanek. Vor allem Menschen aus Trier-West und Heiligkreuz pilgerten die Wege hoch.
Restaurantöffnungen verlaufen problemlos
Die Auflagen, die zu beachten sind, stellten keine Probleme dar. Die Besucher müssen sich eintragen, Tische müssen mindestens 1,50 Meter auseinander stehen, auf der Terrasse sind maximal sechs an einem Tisch erlaubt, im Haus maximal vier. Das war Stand Pfingsten, mittlerweile gibt es weitere Freiheiten. Durch immer neue Verordnungen ist es aber gar nicht so einfach zu wissen, ob man noch auf dem aktuellen Stand ist.
Das erzählt uns auch Wolfgang Becker, der emsige und preisgekrönte Koch mit seinem Hotel- und Restaurantbetrieb in Olewig. „Wie die neue Regelung zum Beispiel mit den Tischgrößen nun aussieht, weiß ich offen gesagt noch gar nicht. Wir haben ohnehin nicht die großen Tische und jetzt, da wir wieder geöffnet sind, ist die Zeit, sich jede Änderung zusammenzusuchen auch knapper geworden.“
Die Regelungen für Buffets zum Beispiel haben sich wiederholt geändert. „Skurrilerweise wäre jetzt ein Buffet erlaubt, wenn jemand hinter der Ausgabe steht. Aus meiner Sicht ist das Käse. Sinnbildlich für so viele unverständliche und wenig konsequente Entscheidungen. Wir streichen das Frühstück-Buffet komplett und bieten ein Frühstück à la carte. Das halte ich für konsequent und klar, wir müssen sehen, wie das nun funktioniert.“
Die Umsatzausfälle sind nicht zu kompensieren
Die Ausfälle über sieben bis acht Wochen waren enorm. Tagungen, Familienfeiern oder Catering auf Kreuzfahrtschiffen wurden komplett abgesagt. Bis auf die Auszubildenden waren alle Mitarbeiter des Becker’s in Kurzarbeit. Sein Unternehmen war allerdings nie geschlossen. „Es gab die ein oder andere Übernachtung, das ist wörtlich zu verstehen.“ Ein paar Geschäftsleute habe es trotz allem an die Mosel getrieben. In seinen Räumlichkeiten hätte es gar keiner Schließung bedurft, die Bedingungen für den Weiterbetrieb habe Becker’s jederzeit erfüllen können. Daher verlief nun die Wiedereröffnung seiner Gastronomie völlig problemlos.
Dennoch, einige Angebote sind noch nicht wieder reaktiviert: „Das Gourmet-Restaurant ist nach wie vor geschlossen. Wir dürfen jetzt zwar wieder etwas länger servieren, das reicht aber nicht für ein Menü, bei dem es zehn Teller gibt. Da ist das Gesamterlebnis einfach nicht das, was es eigentlich ausmacht.“ In jedem Fall waren die letzten Wochen für Becker derart einschneidend, dass er „selbst bei 100 Prozent Lockerung nicht einfach darüber hinweg gehen kann. `Nach Corona´ ist `vor Corona´? Definitiv nein!“
Abstände sind das A & O
Die Schöne Aussicht ist bekanntermaßen auch ein Hotelbetrieb. Urbanek: „Unser Hotel ist bis auf die dreiwöchige Winterpause durchweg weitergelaufen, bis es zur Schließung durch Corona kam. Geöffnet haben wir dann noch nicht sofort, weil ich sehen wollte, wie das Ganze in der Krise bei anderen Betrieben angenommen wird.“ Mittlerweile kann man wieder ganz regulär die Zimmer buchen.
Fazit: Die Gastronomen sind erleichtert, dass sie wieder Gäste empfangen dürfen. Und die Nachfrage zeigt, dass das Angebot auch angenommen wird. Von Normalbetrieb kann aber noch lange nicht die Rede sein – er ist sogar teilweise nicht mal erwünscht. Vieles muss sich noch einpendeln und entwickeln. Auch abhängig davon, wie die Politik aufgrund der Fallzahlen Entscheidungen trifft. Wie es dann in den nächsten Monaten aussehen wird, ist kaum vorherzusehen.
Becker’s. Foto: 5VIER.de / Manuel Maus Schöne Aussicht. Foto: 5VIER.de / Manuel Maus Schöne Aussicht. Foto: 5VIER.de / Manuel Maus
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