Trier. 55 flutgeschädigte Gemälde aus dem Ahrtal nahm das Stadtmuseum Simeonstift 2021 in seine Obhut. Zahlreiche Patenschaften aus ganz Deutschland sichern die Finanzierung der aufwendigen Restaurierungsarbeiten. Am Mittwoch kam eine Delegation aus Nordrhein-Westfalen zu Besuch an die Mosel, um dem Restaurator bei der Arbeit über die Schulter zu schauen.
Nach Notbergung ins Stadtmuseum Simeonstift Trier
Zu den dramatischen Folgen der Flutkatastrophe im Ahrtal 2021 gehörten auch beträchtliche kulturelle Schäden: Die museale Sammlung der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler lagerte in einer Tiefgarage und konnte erst nach 15 Tagen aus dem Wasser geborgen werden. Die Sammlung wurde nach einer Notbergung auf Museen in ganz Deutschland verteilt, 55 Gemälde kamen zur Erstversorgung in das Stadtmuseum Simeonstift Trier. Um die Kosten der anlaufenden Restaurierungen zu stemmen, haben auch Privatpersonen, Institutionen und Vereine Patenschaften übernommen.
Am Mittwoch besuchte eine Delegation des Vereins wir.einander e.V. aus dem nordrhein-westfälischen Dormagen das Stadtmuseum Simeonstift und ließ sich von Restaurator Dimitri Scher darüber aufklären, welche besonderen Herausforderungen die Restaurierung der Flutgemälde bergen. Anhand von Gemälden, die sich in unterschiedlichen Stadien der Restaurierung befinden, erläuterte Scher die Arbeitsschritte – von der Entfernung grober Schlamm-Reste über das Festigen der Malschicht bis zum abschließenden Retuschieren und Firnissen.
Ahrtal-Gemälde mit unschätzbarem Wert für das kulturelle Erbe des Ahrtals
Höhepunkt des Termins war die Präsentation des Gemäldes „Totenmaar“ von Pitt Kreuzberg – ein für die Sammlung der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler zentrales Kunstwerk aus dem Jahr 1919, für das der Verein die Patenschaft übernommen hatte. Es zeigt in expressiver Farbpalette die eindruckvolle Landschaft der Vulkaneifel bei Daun, in die das sogenannte „Totenmaar“ (Weinfelder Maar) mit dem kleinen Friedhof eingebettet ist. Restaurator Dimitri Scher präsentierte dem sichtlich beeindruckten Publikum nicht nur das kurz vor der Vollendung stehende Gemälde, sondern auch die Brocken von getrocknetem Ahr-Schlamm,
die er während der Restaurierung in einer Plastikdose gesammelt hat.
Heike Wernz-Kaiser, Sammlungsleiterin der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler, war glücklich, das Werk wieder in einem erkennbaren Zustand zu erblicken: „Für das kulturelle Erbe des Ahrtals hat dieses Gemälde einen unschätzbaren Wert. Es hat viele Widrigkeiten überstanden, darunter die Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs und nun auch die Flutkatatrophe. Für die anhaltende Unterstützung gilt mein Dank allen engagierten Institutionen und Privatpersonen.“
PM – Stadtmuseum Simeonstift Trier
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