Kool Savas gehört zu den bedeutendsten Rappern im deutschsprachigen Raum. Seit gut 25 Jahren ist er mehr oder weniger professionell unterwegs. Sein Schatz aus Liedern ist so groß, dass er viele Lieder nur kurz oder überhaupt nicht spielen kann. Im den Atelier begeistert er durch sein nach wie vor unglaubliches Können seine Fans.
Luxemburg. Richtig kalt ist es draußen. Wenn nicht unbedingt nötig (Pech für Raucher und Hungrige), geht man schnell ins Atelier. Dort geht es nämlich heiß her. Nachdem die lokale Rapgröße T the BOSS vorgeheizt hat, kommt Kool Savas auf die Bühne.
Seit nun gut 25 Jahren im Rapgeschäft, haben sich allerlei mehr oder weniger prägende Songs in Savas‘ Diskografie ergeben. Es muss spannend gewesen sein, die Playlist der Tour zu bestimmen. Er entschied sich für Essah ist zurück, ein Lied seines neuesten Albums KKS, wonach auch seine Tour benannt ist. Trotz aller Veröffentlichungen blickt der Berliner auf „nur“ fünf Solo-Studioalben zurück. Das vorige liegt schon fünf Jahre zurück, weshalb sich alle Fans schon lange auf KKS freuten. Der Titel zeugt davon, dass Kool Savas wieder an alte Tage anknüpfen wollte, als er noch das King in seinem Namen trug.
Man muss betonen, dass im Falle des King of Raps die Anzahl der Alben weniger aussagekräftig ist als bei den meisten Musikern. Der große Fundus ergibt sich durch diverse Mixtapes und Kollaborationen, gefühlt hat schon mit jemanden deutschen Rapper etwas aufgenommen. Obwohl er es in seinen Texten oft anders formuliert, zeugt Savas seinen nationalen wie internationalen Genrekollegen viel Respekt. Entsprechend bringt er Rapfilm auf die Bühne, in dem er massig Samples eingebaut hat. Während des Auftritts switcht sein DJ Eule zudem auf Beats von zum Beispiel G-Unit oder The White Stripes, was ebenfalls als Lobhudelei verstanden werden kann.
Savas mit langer Playlist
Das Tempo des Raps und die besagten Switches lassen die Temperaturen draußen vollkommen vergessen. Es dauert eine Weile, bis Savas eine Pause einlegt. Davon baut er im Laufe des Abends einige ein, verzichtet aber nicht darauf Geschichten zu erzählen. Er versuche jeden Abend zu etwas besonderem zu machen, was auf einer längeren Tour nicht einfach ist. Da er im Ausland spielt, was er sich mit 14 hätte niemals erträumt habe, ließ er einen seiner Mitreisenden französisch üben, was zu einem Szenenapplaus führt.
Savas erzählt, ja, schwafelt davon, was er alles scheiße findet: Alkohol (Shots sind trotzdem drin), den neuen vegetarischen Burger in einer Fast-Food-Kette, das Kopftuchverbot. Vielleicht ist das noch ein Rest Imagepflege. Denn je länger es geht, desto mehr erzählt er von der Liebe, die Antriebsfeder von allem, aus der alles bestehe, und wem er sie alles schickt. Oldschool Tracks wie Schwule Rapper wirken fast schon wie Folklore, Stilmittel scheint schwerer zu wiegen als Diskriminierung.
Einige der alten Lieder wie Neongelb, die es nicht in die Setlist geschafft haben, rappt er kurz A capella an. Viele weitere Lieder spielt er nur eine Strophe lang, um den zeitlichen Rahmen nicht zu sehr zu sprengen. Sein Können am Mikrofon wird etwas gestört durch ein unangenehmes Zischen, wenn er Wörter mit S rappt – was im Falle SAV’s sehr häufig vorkommt.
Das Publikum lässt sowas aber kalt. Sie feiern jedes Lied, am Ende dürfen sogar einige mit auf die Bühne. Schließlich liebt Kool Savas jeden Einzelnen im Atelier. So dürfen alle mit sehr viel Herzenswärme wieder zurück in die Kälte.
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