Er brauchte nur eine Saison, um sich in die Herzen der Fans zu spielen – mit Energie, hoher Effizienz und absolutem Einsatzwillen. „Ich liebe Europa, ich liebe Deutschland“ sagt einer, der 6700 Kilometer von seiner Heimat entfernt ist. In die kommende Saison geht er mit hohen Erwartungen an das neue Team – und sich selbst. TBB-Profi Nate Linhart im Porträt.
9.3 Punkte und 5 Rebounds, Liga-Führender mit 1.7 Steals pro Spiel, dazu Team-Zweiter im Effektivitätsranking hinter Maik Zirbes: so liest sich die Leistung von Nate Linhart in seiner ersten Saison für die TBB. Dass der Small Forward innerhalb kürzester Zeit unverzichtbar geworden ist, lässt sich kaum allein in Zahlen ausdrücken. Hinter der Mannschaft liegt eine Phase massiver Fluktuation: Sechs Spieler verließen das Team, darunter Philipp Zwiener, Maik Zirbes, John Bynum und Oskar Faßler – allesamt Leistungsträger – und schließlich auch Point Guard Dru Joyce, den Linhart schon aus gemeinsamen Zeiten an der University of Akron (USA) kennt.
Profil
Geburtstag: 14. 11. 1986
Nationalität: US
Position Small Forward
Größe 2.01 m
Gewicht 99 kg
Saison 2011/2012
Punkte pro Spiel: 9.33
Rebounds pro Spiel: 5.00
Assists pro Spiel: 1.00
Steals pro Spiel: 1.73
Effektivität: + 10.94
TBB setzt weiter auf die „Allzweckwaffe“
Umso deutlicher das Signal des Vereins, an dem wertvollen US-Import festzuhalten. Der Verein schätzt ihn als „Allzweckwaffe“, Crossover Online nennt ihn einen „Veteranen“ – das wirkt komisch angesichts seiner gerade mal 25 Jahre. Tatsächlich aber liegt er damit über dem Altersdurchschnitt der neuen Mannschaft (24 Jahre). Eine radikale Verjüngungskur, in der Linhart eine Rolle einnehmen wird, die über die des Energizers hinausgeht. Wo nimmt so jemand die Motivation her, sich und sein Spiel konstant zu verbessern? „Ich will immer der beste Spieler auf dem Parkett sein. Das soll nicht arrogant klingen; die Einstellung hilft mir einfach, immer meine Leistung zu bringen.“ Mit 17 Punkten gegen Oldenburg sowie frechen sechs Steals + zwölf Rebounds gegen Berlin zeigte er bereits, dass sich dieses Selbstverständnis auch gegen Topteams auszahlt. In die Spielzeit 2012/2013 blickt er mit hohen Erwartungen. „Ich war nicht zufrieden mit der Art, wie wir die letzte Saison beendet haben. Ich denke, wir werden schneller und athletischer zurückommen“.
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Nate Linhart bei der Teampräsentation am 8. September. Video: basketball-stream.de
Karriere aus dem Koffer
Linharts junge Laufbahn ist schon jetzt die eines echten Globetrotters. In Ohio aufgewachsen, spielte der Linkshänder zunächst vier Saisons in der nordamerikanischen College-Liga NCAA für Akron, erreichte mit seinem „Team Dublin“ die Finals der Eurobasket Summer League in Las Vegas. Beeindruckt von seiner dortigen Performance verpflichteten ihn die Fürstenfeld Panthers für ein Engagement in Österreich. Zurückgekehrt in die Staaten folgte ein recht erfolgreiches Jahr für die Eerie BayHawks in der NBA Development League – da legte er in 50 Spielen im Schnitt über 10 Punkte auf und wurde Mid-American Conference Player of the Year.
„Ich liebe Europa, ich liebe Deutschland. […] Die Fangesänge, die Trommeln, das ist großartig. […] ich kann mir vorstellen, meine Karriere hier zu beenden.“
Schließlich scoutete ihn Coach Henrik Rödl bei einem Basketball-Camp in Las Vegas, der Anfang seiner Trierer Episode. Schwer gefallen ist ihm die Umstellung auf deutsche Verhältnisse nicht. „Durch die Zeit in Österreich war das nicht so schwierig. Basketballerisch musste ich mich aber auf das physische Spiel in der BBL einstellen“. Überrascht an seiner neuen Heimat hat ihn vor allem die Autobahn: „Keine Tempolimits – das ist einfach verrückt!“
Auch in Zukunft in Deutschland?
In der NCAA spielen junge US-Basketballer (je nach Division) vor tausenden Fans – Zuschauerzahlen, die in europäischen Profiligen oft nicht erreicht werden. Nicht jeder, dem der Sprung in die NBA verwehrt bleibt, findet sich leicht mit den hiesigen Verhältnissen ab. Linhart schon, er hat seine Rolle akzeptiert. Heimweh hat er nicht, „wo ich arbeite, bin ich zuhause.“ Seine Familie vermisst er trotzdem, den Werdegang seiner vier Geschwister realisiert er erst beim sommerlichen Heimatbesuch so richtig. Trotzdem: „Ich liebe Europa, ich liebe Deutschland. Die Fans hier sind sogar besser als auf dem College. Die Fangesänge, die Trommeln, das ist großartig.“ Und er verrät: „Ich kann mir eigentlich schon vorstellen, meine Karriere hier zu beenden.“ Demzufolge könnte der Duracell-Mann Trier und dem deutschen Basketball also noch länger erhalten bleiben. Das, wenn es auch noch Zukunftsmusik ist, wäre ein Glücksfall für alle.
+++++ TBB in Kürze +++++
Kartenvorverkauf für Saison 2012/13 hat begonnen – Bei der TBB Trier hat der Kartenvorverkauf für alle Saison-Heimspiele begonnen. Damit sind die Karten für das erste Heimspiel gegen Braunschweig am 6. Oktober und die nachfolgenden 16 Partien in der Arena Trier an über 300 Vorverkaufsstellen von Ticket Regional in der Großregion erhältlich, außerdem über die Tickethotline 0651-9790777, online über www.ticketregional.de und natürlich auch in der TBB-Geschäftsstelle am Fort-Worth-Platz. Ein besonderes „Bonbon“ gibt es für alle Familien unter den Trierer Basketball-Fans: Die in der Vergangenheit sehr beliebten Familienpakete (ein oder zwei Elternteile mit ihren Kindern zahlen ermäßigte Paketpreise) werden in dieser Saison ausgeweitet. Der Familientarif gilt jetzt in der Kategorie 4 in allen Blocks, sowie zusätzlich auch in der Kategorie 5 (Blöcke P und G). Bereits seit vergangener Woche sind Tickets für das Saisoneröffnungsspiel gegen den belgischen Vizemeister Port of Antwerp Giants erhältlich – zum Einheitspreis von 10 Euro bzw. 5 Euro (alle Ermäßigungsstufen).
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