Mittlerweile geht Thomas Grün in seine 4. Saison mit den RÖMERSTROM Gladiators Trier. Der Luxemburger hat sich vom reinen Defensivspezialisten durch seine Athletik zum Hoffnungsträger der Moselstädter entwickelt. 5vier.de traf sich während der Vorbereitung mit dem Nationalspieler, um über seine Entwicklung, die Kaderzusammenstellung, der luxemburgischen Nationalmannschaft und den SWT Cup zu sprechen.

5vier.de: Hallo Thomas, ihr steckt mitten in der Vorbereitung. Wie geht es dir?
Thomas Grün: Mir geht es gut. Ich war im Sommer mit der luxemburgischen Nationalmannschaft ziemlich aktiv. So war der Einstieg in die Pre-Season nicht so anstrengend für mich, weil ich schon im Rhythmus war. Ich habe Bock auf die Saison.
Thomas Grün zur luxemburgischen Nationalmannschaft
Wie läuft es denn bei der Nationalmannschaft?
Das läuft auch gut. Wir haben von vier Spielen wieder eins gewinnen können. Wir wollten zwar zwei gewinnen, was uns bislang noch nie gelungen ist. Das haben wir in England knapp verpasst. Aber wir sehen, dass wir viele Fortschritte machen. Wir sind nicht mehr die armen Luxemburger, die „nur“ mit 30 Punkten verlieren möchten. Wenn wir auf das Feld gehen, möchten wir gewinnen, egal wie viel größer die andere Nation ist.
Als Luxemburger – und somit Ausländer – hast du in der ProA einen besonderen Status, da der Einsatz von Nichtdeutschen gedeckelt ist. Somit haben ausländische Verpflichtungen generell eine hohe Bedeutung für die Vereine. Spielt das irgendeine Rolle bei dir selbst?
Logisch, es wäre einfacher für alle, wenn ich als Deutscher zählen würde. Alleine wegen der Regelung, dass immer mindestens zwei Deutsche auf dem Feld stehen müssen. Durch unsere Kaderzusammensetzung macht das aber aktuell keinen großen Unterschied. Die einzige Einschränkung ist, dass Kyle (Dranginis), Jordan (Geist), Buck (Jermaine Bucknor) und ich nicht gleichzeitig auf dem Feld stehen können. Das ist an anderen Standorten schwieriger. Ansonsten denke ich da wenig dran, dass mir die kleine deutsche Flagge auf dem Trikot fehlt.
Eindeutschen ist keine Option
In anderen Ligen gibt es die sogenannte Home-Grown-Player-Regelung, bei der auch Nichtdeutsche als deutsche Spieler auflaufen dürfen, sofern eine gewisse Anzahl an Jahren im jeweiligen Land absolviert beziehungsweise ausgebildet wurde. Gibt es bei dir keine Hintertürchen, um das hinzukriegen? Schließlich wurdest du in Urspring ausgebildet und bist nun seit einigen Jahren in Deutschland als Profi aktiv.
Ich verfolge das grob, wie sich das entwickelt. Unterhalb der ProA gibt es ja dieses Modell, soweit ich weiß. In der BBL gibt es auch eine Regelung. In der zweiten Liga müsste ich aber wohl die Staatsbürgerschaft wechseln. Das ist eher unrealistisch (grinst).

In Trier gehst du jetzt in deine vierte Saison. Wie würdest du deine persönliche Entwicklung beschreiben?
Als Rookie, also meiner ersten Station als Profi, kam ich mit sehr wenig Erwartungen hier hin. Es hat eine Weile gedauert, mich an das Profigeschäft zu gewöhnen. Das ist aber normal, denke ich. In den ersten beiden Jahren habe ich eine defensive Rolle eingenommen, auch wegen meiner Athletik und meinem Körperbau. Je erfahrener ich werde, desto mehr Verantwortung bekomme ich auch offensiv.
Thomas Grün bringt Athletik in den Kader
Am Kader der letzten Saison gab es häufig die Kritik, dass Athletik gefällt habe. Du gehörst zu den athletischsten Spielern im Team. War es eine Anforderung von Trainer Christian Held an dich, das auf das Parkett zu bringen?
Jeder Spieler hat seine Rolle im Team. Natürlich gehört zu meiner, den Ring zu attackieren. Letztes Jahr war ich längere Zeit verletzt und brauchte ein paar Spiele, um wieder reinzukommen. Aber ich weiß, dass das von mir erwartet wird. Wir haben genug Spieler, die werfen können. Ich sollte natürlich auch an meinem Wurf arbeiten, damit ich auch mal einen reinwerfen kann (grinst). Aber wenn ich in einer 50/50-Situation entscheiden muss, ob ich werfe oder ziehe, werde ich ziehen. Stefan (Ilzhöfer) und ich haben dazu die besten körperlichen Voraussetzungen.
Wie bewertest du die Vorbereitungsphase bislang?
Anstrengend (lacht). Aber das ist ja normal. Es wird viel trainiert und Neues integriert. Unser Neuzugang Jordan Geist muss integriert werden. Wir spielen auch viel, zwei bis drei Spiele in der Woche. Wir trainieren neue Rotationen in der Defense, machen einige Sachen anders als vergangene Saison. Es ist auch mental anstrengend, das alles zu verinnerlichen, ständig zu wiederholen. Aber unheimlich wichtig.
Was genau wird denn geändert, im Vergleich zur Vorsaison?
Das würde jetzt den Rahmen sprengen (grinst). Wir wollen mehr Druck machen, etwas anders rotieren, das dauert seine Zeit.
Vorfreude auf den SWT Cup
In der Pre-Season sagten manche Testspielgegner kurzfristig ab, die Ersatzmannschaften waren eher unterklassig. Nun folgt der SWT Cup, wo ihr gegen hochklassige Teams, die teilweise international spielen, antreten werdet. Wie groß ist die Bedeutung des Turniers in der Arena?
Erstmal ist es eine tolle Werbung für den Basketball in Trier, dass drei so hochwertige Teams kommen (BG Göttingen, medi Bayreuth, Belfius Mons-Hainaut). Für uns als Team ist natürlich sehr wichtig, sich mit Mannschaften auf höherem Level zu messen, um zu wissen wo wir stehen. Wobei die Ergebnisse nicht so relevant sein werden wie in der Saison. Wir werden den Fokus auf uns legen, die Gegner werden nicht so gescoutet, wie in der regulären Saison. Aber natürlich treten wir an, um am Ende zu gewinnen.

Du hast vorhin die Integration von Jordan Geist angesprochen, dem einzigen Neuzugang. Seine Verpflichtung verlief holprig, nachdem die eigentlich eingeplante Verstärkung Robert Hubbs III einfach nicht zum Training erschien. Wie habt ihr das in der Mannschaft erlebt?
Naja, als Spieler ist es nicht unsere Aufgabe, uns damit zu befassen. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, wir kriegen davon nichts mit. Aber wir kriegen bestimmt nicht alles mit – und das ist auch gut so. Jeder soll sich auf das Training konzentrieren. Die Kaderzusammenstellung und wer, wann und wie kommt, liegt nicht in unserem Aufgabenfeld. Klar war das ein Thema, aber es hat uns im Training nicht beeinflusst.
Thomas Grün sucht noch ein Fahrrad
Apropos Kaderzusammenstellung: der Abgang von Johannes Joos wurde nicht durch einen neuen Big Man kompensiert, was von Vielen kritisch betrachtet wird. Fehlt euch also weiterhin Größe und Athletik im Kader?
Nein, ich denke nicht. Es hängt viel mehr davon ab, wie man spielt. Wie gesagt, die Kaderplanung liegt nicht in meinem Aufgabenfeld, ich tue das, was der Coach von mir verlangt. Alles andere ist verschwendete Energie. Das ganze Team hinter dem Team hat sich etwas bei der Kaderzusammenstellung gedacht. Und das werden wir umsetzen.
Wie verbringst du deine Zeit, wenn du keinen Basketball in den Händen hältst?
Ich mag es sehr, dass wir uns oft mit den Teamkameraden treffen und Zeit verbringen. Ansonsten wie alle anderen auch (lacht). Netflix, Kino, manchmal Zocken. Ich gehöre aber nicht zu der berühmten Zockergruppe im Team. Mit meinem Bruder fahre ich im Sommer gerne Fahrrad, er ist Triathlet. Aktuell bin ich aber noch auf der Suche nach einem Rad, womit ich zum Training fahren kann. Ich schäme mich etwas, dass ich immer mit dem Auto zur Arena fahre (grinst).
Am 7. und 8. September laden die RÖMERSTROM Gladiators zum SWT Cup. Wer sich das hochklassige Turnier zu sehr moderaten Preisen nicht entgehen lassen möchte, findet hier die Tickets.
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