Die Freude war groß und die Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Auch bei der sechsten Ausgabe des von Kraft Bräu veranstalteten Trierer Bierfestivals strömten die Menschen nach Olewig in den Blesius Garten um ihre Genusserfahrungen zu erweitern. Die 19 Brauereien und Braudealer standen dabei fachlich wie gesellig Rede und Antwort.
Trier. Egal wo man hin sieht, überall entspannte und strahlende Gesichter. Und es wirkt, als wären die strahlendsten Gesichter jene, die am meisten zu tun haben. Die Menschen, die an den zahlreichen Zapfhähnen ihre Gäste versorgen, nehmen sich Zeit. Sie erzählen, was in ihren Bierkreationen enthalten ist, woher die Zutaten aber auch die Ideen dafür kommen. Oder verbreiten mit viel Leidenschaft ihr Wissen zu den jahrhundertealten Biertraditionen. So erfährt man zum Beispiel, dass der Begriff Dampfbier von deutschen Auswanderern kommt, die an der Westküste Nordamerikas andere klimatische Bedingungen vorfanden und durch spezielle Techniken den Atlantikwind zum Kühlen nutzten. So hat man für den nächsten Kneipenbesuch wieder etwas zum Fachsimpeln.
Manchmal hat man sogar Glück und darf einem Dialog zwischen den Brauern beiwohnen. Allerdings ist das Glück von kurzer Dauer, denn bei den Techniken und Fachbegriffen verliert man als Laie schnell den Faden. Aber man merkt, wie viel Expertise und Überzeugung man in den Gläsern später verkostet. Konkurrenzdenken? Gibt es hier nicht. Es werden Freunde eingeladen, die Atmosphäre soll familiär sein.
Klasse statt Masse
Man könne das Trierer Bierfestival auch größer aufziehen, so Sebastian Nguyen, Braumeister, Biersommelier und Mitorganisator von Kraft Bräu. Doch man habe sich bewusst dagegen entschieden, um den Charakter des Events beizubehalten. Die Eingeladenen bestätigen das. Für viele ist das hier die schönste Veranstaltung ihrer Art, weswegen man so gerne wiederkommt. Es gehe um Austausch und nicht um Masse. Eine Veranstaltung nicht nur mit, sondern für die Brauereien.
Das gilt natürlich nicht nur für die Betreiber, auch viele der Besucher sind mittlerweile Stammgäste. Entsprechend gestaltet sich die Ticketnachfrage. Noch bevor es am Freitag offiziell los geht, ist der Samstag schon ausverkauft. Und am Freitag gibt es nur noch wenige Restkarten.
Das Bierfestival ist nicht mehr weg zu denken
Große Veränderungen gibt es keine beim Bierfestival. Erstmals ist der Essensbereich nahe der Kasse ausgegliedert, was die Mengen etwas entzerrt. Auch das trägt zur entspannten Stimmung bei. An jedem Stand gibt es Wasserflaschen, durch die man zum einen sein Glas kurz spülen, als auch dem Kater am nächsten Tag entgegenwirken kann. Wie gewohnt achten die Veranstalter auf Nachhaltigkeit. Dass Müll nicht zu vermeiden ist, ist klar. Doch es wird darauf geachtet, möglichst wenig entstehen zu lassen und es wird auf Plastikmüll verzichtet, zum Beispiel bei Besteck und Essschalen.
Das ist schon fast sinnbildlich. Egal an welchen Stand man geht, man findet Bewusstsein. Weltoffenheit trifft Regionalität. Traditionen werden in Ehren gehalten, gleichzeitig Kreativität und Neuem ausreichend Raum gegeben. Es wird nicht auf das schnelle Geld geschielt, man verbindet Spaß mit Überzeugung. Gleichzeitig macht man keinen Hehl daraus, dass die Veranstaltung durchaus lukrativ für alle Beteiligten ist.
Rundum gelungen
Es gibt kaum Bereiche, die Wünsche offenlassen. Einer der wenigen ist, dass eine offizielle Garderobe für viele Besuche praktisch gewesen wäre. Trotz gutem Wetter kamen viele zur Sicherheit mit Jacke, doch auf dem überdachten Gelände war man mit einem einfachen T-Shirt schon ausreichend ausgestattet. Für alles weitere wäre es praktisch gewesen es abzugeben.
Dieser Umstand kann aber bei den sonstigen Rahmenbedingungen gerne in Kauf genommen werden. Schon jetzt freuen sich die Veranstalter, Brauer und Besucher auf das 7. Trierer Bierfestival.
Die vertretenden Anbieter waren: Atelier der Braukünste, Bachs Braumanufaktur, Bräugier, Braustelle Köln, Brouwstudio, Camba Bavaria, Craftwerk, Craftprotz Kreativbierbar, Frau Gruber, InAle, Kehrwieder Kreativbrauerei, Kraft Bräu, Lahnsteiner Brauerei, Riegele, Smash Brewing Project, Temmelser Braukeller, Überquell Brauwerkstätten, Vulkan Brauerei, Zils
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