Die Saison ist noch nicht alt, dennoch zeichnet sich immer mehr ein Bild der Kräfteverhältnisse in der Oberliga. Der SVE als Tabellenführer wollte gegen Hassan Bingen weitere drei Punkte sammeln. Das gelingt ihnen am heutigen Samstag mit Bravour.

Trier. Der SVE zeigt von Anfang an, wer hier Chef im Ring ist. Viel Ballbesitz und Druck bis an die gegnerische Torlinie erstickt die Angriffe der Gäste im Keim. Jan Brandscheid als einzige Spitze im 4-1-4-1 System zeichnet sich er mehrfach als offensivster Verteidiger aus.
Die Mannschaft erntet für ihren Einsatz frühen Erfolg. In der 7. Minute dribbelt Dominik Kinscher durch den gegnerischen Strafraum, doch anstatt selber abzuschließen, spielt er eine kurze Flanke auf die rechte Seite, von wo Leonel Brodersen allein gelassen per strammen Rechtsschuss ins lange Eck zum 1:0 trifft.
Trier lässt danach nicht nach. Bingen kommt kaum ins Spiel, die Mitspieler machen sich ihren Unmut gegenseitig lautstark Luft. Nach einem zunächst guten Auftritt als Aufräumer im defensiven Mittelfeld, kommt Henk van Schaik bei einer Grätsche deutlich zu spät, was zu einer klaren gelben Karte führt. Das führt dazu, dass Hassia etwas mehr Platz bekommt. Weil Liga-Toptorschütze Pierre Merkel zudem mehr Unterstützung in der vordersten Reihe erhält, wird Triers Torhüter Denis Wieszolek ein paar Mal geprüft. Wirklich schwer ist es aber nicht, das Tor sauber zu halten.
SVE setzt Bingen von Anfang an unter Druck
Der SVE fängt sich schnell, besonders über die linke Seite machen sie es dem Viertplatzierten schwer. Tim Garnier zeigt dabei regelmäßig, welche Spielmacherqualitäten in ihm stecken. Er holt sich hinten den Ball und verlagert das Spiel in die freien Räume, wo Kinscher, Ömer Kahyaoglu und Kevin Heinz zu vielen gefährlichen Situationen einleiten oder zahlreiche Ecken erspielen.
In der 27. Minute fällt dann vom Elfmeterpunkt das verdiente 2:0. Zuvor geht Kapitän Simon Maurer mit dem Kopf zum Ball, wird dabei aber mit dem Fuß auf niedriger Höhe getroffen. Brandscheid verwandelt das Geschenk in die rechte Ecke.
Und wieder zeigt die Eintracht, dass sie sich damit nicht zufrieden gibt. Ein sauberer Angriff aus der eigenen Abwehrreihe, den unter anderem Garnier einleitet, wird zunächst nicht verwertet. Doch Kahyaoglu ist wachsam am anderen Pfosten, spielt erneut in den Fünfer, wo Tim Garnier dann lässig zum dritten Tor einschiebt.
Erster Wechsel noch vor der Halbzeit
Trainer Josef Cinar will in der Defensive auf Nummer sicher gehen und wechselt schon in der 40. Minuten den gelb-rot-gefährdeten van Schaik gegen Felix Fischer aus.
Die angesprochenen Eckbälle führen zwar weniger zu unmittelbaren Bedrohungen, doch wenige Minuten vor der Halbzeit führt der 2. Ball aus einer Ecke folgend zu einer Flanke, wo Maurer immer noch vor dem Tor ausharrt und das 4:0 aus kurzer Distanz erzielen kann. Bingen kann zu dem Zeitpunkt froh sein, dass dem SVE bei anderen Abschlüssen etwas Glück oder ein paar Zentimeter fehlt. Schon zur Halbzeit gibt es stehenden Applaus von der „ausverkauften“ Haupttribüne.

Nach der Halbzeit beginnt das Spiel gemächlich. Das erste sehenswerte Highlight nach gut zehn Minuten ist der Lattenschuss von Garnier. Wieder Glück für Hassia Bingen. Der Knaller bringt die Heimmannschaft nochmal etwas in Fahrt. Ein Tor und eine Großchance folgen, beide werden jedoch wegen Abseits unter Zuschauerbeschwerden zurückgepfiffen.
Doch der Druck hat seine Wirkung. In einer eigentlich ungefährlichen Situation setzt der für Jan Brandscheid eingewechselte Amodou Abdullei seinen Gegenspieler so sehr zu, dass der sich verzettelt und im folgenden Zweikampf den SVE-Stürmer fällt. Den 2. Strafstoß netzt Abdullei dann selber ein.
Eingewechselter Fischer muss wieder raus
Schon nach 65 Minuten erschöpft Cinar sein Wechselkontingent. Ungünstigerweise verletzt sich unmittelbar nach dem Transfer Felix Fischer bei einem Pressball. Er versucht es zwar noch einmal kurz, muss sich seinen Schmerzen aber geschlagen geben.
Cinar antwortet auf die Frage, warum er schon so früh alle drei Wechsel vorgenommen hat: „Der 1. Wechsel war aufgrund der Gelb-Rot-Gefahr. Amodou ist ein Spieler für die Startelf. Er verdient sich die Minuten, daher dieser Wechsel. Und bei einem 5:0 will ich den Spielern, die es sich verdienen, auch Spielzeit geben. Da warte ich nicht wenige Minuten vor dem Abpfiff. Klar ist das ein Risiko, bei dem Spielstand kann man es aber eingehehn.“
Auch in Unterzahl bleibt Trier die bestimmende Mannschaft, erarbeitet sich noch gute Chancen. Bingen macht nur wenig aus der Überzahl. Zum Ende hin plätschert das Spiel, es wirkt, als ob beide Teams sich auf den Abpfiff freuen.
Der SVE behauptet eindrucksvoll die Tabellenführung. Nach fünf Spielen haben sie sich bereits 13 Punkte gesichert. Die einzige Hiobsbotschaft ist, dass sich Fischer in die Verletztenriege einreiht. Laut Trainer Cinar wird man Montag erfahren, wie genau die Verletzung am Knie aussieht. Hoffentlich wird der Ausfall nicht so langfristig wie Christoph Anton und Jonas Amberg.
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