Es wird Weihnachten. Es wird getrunken. Glühwein, ob weiß oder rot, Eierpunsch und Feuerzangenbowle. Doch jeder Trierer weiß, den besten Glühwein gibt es nicht etwa auf, sondern viel mehr zwischen dem Weihnachtsmarkt. Bei Christis. Woran liegt das?
Trier. Eigentlich wollte ich einen Artikel über alle Glühweine in Trier schreiben. Selbstverständlich steuert man als Redakteur dann als erstes die am nächsten liegende Station an. Mir kam als erstes der Weihnachtsmarkt in den Sinn. Ich fragte: Was für ein Glühwein wird denn ausgeschenkt? Die Antwort: Weißer.
Okay, das bringt mich nicht weiter, also nächster Anlauf: Ist das denn Winzerglühwein? Uns wurde gesagt das es Winzerglühwein ist. „TREFFER“, denke ich mir. Damit kann ich arbeiten. Also die nächste Frage: Von welchem Weingut kommt der Glühwein denn, was ist das denn für ein Wein? Antwort: Das steht da nicht drauf.
Natürlich könnte ich jetzt beim Veranstalter anrufen und nachfragen, aber ich möchte doch eigentlich von den Verkäufern nur wissen, was für ein Produkt sie verkaufen. „Bleib hartnäckig“, sage ich mir und frag noch an den anderen Ständen. Eine halbe Stunde vergeht und ich bekomme die Information, dass der Glühwein von der Mosel ist. Welches Weingut? Aus welchem Ort? Warum ist der Glühwein ab 18 und nicht ab 16? Ist da etwa auch Schnapps mit drin? So viele Fragen und keine Antworten. Irgendwann erfahre ich noch, dass einer der Glühweine aus Mehring von dem Winzer Adams stammt. Hier auch kurz ein Lob an die Glühweinverkäufer, die mir endlich eine Antwort liefern konnten.
Ein langer Einstieg, der nur kurz meine Frustration zum Ausdruck bringen sollte. Denn dann wurde alles besser. Zwischen den Weihnachtsmärkten tummelt sich nämlich eine Gruppe von Menschen und als Trierer weiß ich genau was hier los ist. Hier trinken die Einheimischen ihren Glühwein. Bei Christis.
Warum ist das so? Ich frage nach und bekomme rasch sowohl eine Tasse heißen Glühwein, als auch die passenden Antworten. Die Dame hinter der Theke erklärt mir, dass das Weihnachtsgeschäft wohl so gut läuft, weil sie drei Dinge besonders beherzigen.
1. Schulung des Personals
Jeder tritt einem freundlich entgegen. Sie wissen über das verkaufte Produkt Bescheid. Das merkt man. Die Mitarbeiter dürfen ruhig mit dem Kunden mal ein Späßchen machen und das mögen sie auch. Und ja, mir ist das auch schon aufgefallen. Als ich neulich da war, sagte eine hübsche, junge Verkäuferin zu mir: Ach, sie kenne ich doch noch. Sie mögen am liebsten den Glühwein mit einem Schuss Rum.Sie hatte Recht und ich freute mich darüber, dass sie sich mein Gesicht gemerkt hatte.
2. Die Qualität
Ja, die Qualität schmeckt man. Ein ausgewählter Landrotwein kommt hier zum Einsatz. Der Glühwein ist pfeffrig, schmeckt nach Zimt und vor Ort erfahre ich, dass sich die Damen morgens zusammensetzen und frische Zitronen pressen. „Davon haben wir so viele Muckis.“ scherzt die Verkäuferin.
3. Transparenz
Der Glühwein wird direkt im Geschäft zubereitet und der Kunde kann das sehen. Man sieht, dass hier sauber gearbeitet wird. Wird die Feuerzangenbowle aufgesetzt, dimmt man das Licht und man kann den Zuckerhut brennen sehen. Dazu läuft seit Jahren immer das gleiche Lied. „Das ist bei uns so Tradition.“
Dann war meine Tasse leer. Keine 10 Minuten waren um und ich hatte all meine Informationen zu dem besten Glühwein in Trier. Wenn Service, Tradition, Transparenz und guter Geschmack zusammenkommen, was bleibt mir dann übrig, als mich für diesen Glühwein zu entscheiden. Gerade bei Lebensmitteln ist dies einem doch besonders wichtig.
Fotos: Raphael Wlotzki
Nicole meint
Danke Raphael Wlotzki für den guten Artikel. Bin normalerweise kein Glühweinfan, aber vielleicht ändert sich das ja noch. Werde den bei Christis mal probieren gehen! Liebe Grüße Nicole Musumeci