Die RÖMERSTROM Gladiators Trier gehen gerade durch eine intensive und schwierige Zeit. Wie praktisch jede Firma und Institution müssen sie durch die Corona-Krise schwere Einbußen verzeichnen. Es geht ums Überleben. Doch in der Krise steckt zumeist auch eine Chance, so auch hier. Durch viele Solidaritätsbekundungen und Spenden kommen viele Menschen zusammen, mit einem gemeinsamen Ziel: der Profi-Basketball soll gerettet werden. Wir haben uns mit Geschäftsführer Andre Ewertz über den jetzigen Stand ausgetauscht.
Trier. Das hätte wohl niemand gedacht: Das erklärte Karriereende von Kapitän und „Gründer-Spieler“ Simon Schmitz läuft schon fast unter der Kategorie „ferner liefen“. All sein Einfluss und Wirken über fünf Jahre hinweg werden von den Anhängern der Gladiators niemals vergessen werden. Doch eine würdige Verabschiedung unter tosendem Applaus wird bis auf weiteres nicht möglich sein. Alle Gedanken drehen sich um die Rettung des Clubs.

Durch die ausgefallenden Einnahmen herrscht große Not. 300.000 Euro müssen aufgetrieben werden, damit im Sommer die Lichter weiterbrennen können. Andre Ewertz erklärte uns vom Home Office aus, wie die Summe zustande kommt: „. Das liegt daran, dass die Einnahmen aus den immer sehr gut besuchten letzten drei Hauptrunden-Heimspielen wegfallen. Hinzukommen zusätzliche Sponsoring-Einnahmen, die uns jetzt fehlen. Außerdem Einnahmen durch mögliche Playoff-Heimspiele.“
Die Summe soll durch ein Sanierungskonzept reingeholt werden. Das besteht aus drei verschiedenen Säulen. Ein entscheidender Teil davon ist die Fanaktion StandAsOne30 (siehe unten): Hier wurde das Ziel ausgerufen, mindestens 120.000 Euro an Spenden zu sammeln. Um die 30.000 Euro kamen bereits zusammen. Um genau zu sein: noch haben die Gladiators keinen Cent. Das Geld erhalten sie erst, wenn die oben genannte Schallmauer durchbrochen ist. Bis dahin verwaltet eine Anwaltskanzlei das Geld auf einem Treuhandkonto. Sollte das Projekt wider Erwarten scheitern, bekommt jeder Spender sein Geld zurück.
Die Fanaktion der Gladiators lief gut an
Eine feste Frist, bis wann die Summe zusammen gekommen sein muss, gibt es nicht. „Wir haben uns erst einmal keine Deadline gesetzt. Es sollte jedem dennoch klar sein, dass wir das Geld schnellstmöglich zusammen bekommen sollten. Natürlich ist hier ein gewisser Druck dahinter. Die Fanaktion läuft sehr gut an.“, so Ewertz.
Übrigens haben Dauerkartenbesitzer und Spieltagsticketkäufer das Recht, ihre Karten zurück zu geben und Geld zurück zu verlangen. Es scheint, dass auch hier eine große Loyalität herrscht: „Aktueller Stand ist, dass wir keine Dauerkartenbesitzer haben, die eine Rückerstattung bei uns angefragt haben. Dies zeigt uns, dass unsere treuen Fans auch in dieser schwierigen Zeit zu uns stehen und uns in der schwierigen Phase unterstützen. Vereinzelt verzeichnen wir Ticketrückgaben für einzelne der ausgefallenen Heimspiele, aber auch das hält sich aktuell in Grenzen und wir können sehr dankbar dafür sein.“
Der übrige Betrag soll durch die Zusammenarbeit mit den Partnern und Sponsoren (2. Säule) und über eine mögliche Bürgschaft (3. Säule) zusammenkommen, um am Ende die Differenz auffangen zu können. Der Geschäftsführer der Gladiators erklärt dazu: „Die Gespräche mit unseren Partnern & Sponsoren sind sehr offen und wir tauschen uns aus. Zum jetzigen Zeitpunkt können wir jedoch noch keine klare Tendenz rausgeben, da viele ebenfalls von der aktuellen Wirtschaftslage betroffen sind und wir gemeinsam Lösungen finden möchten.“
Kündigungen gibt es keine
Diese Gespräche finden aufgrund der aktuellen Lage hauptsächlich telefonisch und per E-Mail statt. Nicht nur Ewertz, auch die anderen Mitarbeiter arbeiten zum Schutz von zu Hause aus. Die Trainer und Spieler sind teilweise zu ihren Familien in die Heimat gefahren, teilweise in Trier geblieben. Der Trainingsbetrieb ist natürlich eingestellt.
Vertraglich sieht die Situation laut Ewertz so aus: „Unsere Spieler und Trainer sind mit Verträgen ausgestattet, welche unterschiedliche Laufzeiten haben, was aber absolut üblich ist. Keinem Spieler oder Trainer ist unsererseits gekündigt worden, wobei jedoch einige Verträge mit Saisonende regulär ausgelaufen sind. Das Thema Kurzarbeit ist auch bei uns ein großes. Der Antrag wurde bereits gestellt.“

Nur die Verträge von Kyle Dranginis und dem Shooting Star Jordan Geist sind ausgelaufen beziehungsweise auf eigenen Wunsch frühzeitig beendet worden. Sie möchten in der schwierigen Situation bei ihren Familien in den USA sein. Der Club hat jedem Spieler die Freiheit gegeben, für sich selber zu entscheiden, was das Beste für ihn ist. „Wir haben bei beiden vollstes Verständnis, wünschen ihnen alles Gute und danken für den tollen Einsatz im Gladiators-Trikot.“
Auf der Seite von #StandAsOne30 könnt ihr Details und Vorgehensweise bezüglich der Fanaktion erhalten, wenn auch ihr mithelfen möchtet, den Basketballstandort Trier zu unterstützen.
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