Von Andreas Gniffke
Für die Rheinlandligisten der 5vier-Region geht ein aufregendes Jahr zu Ende. Mit dem Aufstieg des FSV Salmrohr in die Oberliga und dem Abstieg des SV Dörbach in die Bezirksliga sind mit Mehring, Morbach, Tarforst und Schweich nur noch vier Mannschaften aus unserem Einzugsgebiet in der Liga vertreten. Dabei waren die Ambitionen in der neuen Saison sehr unterschiedlich. Der SV Mehring strebte nach dem zweiten Platz hinter Salmrohr nun nach dem Aufstieg, Morbach und Tarforst schielten wieder nach einem Platz in der Spitzengruppe und Schweich wollte sich so früh wie möglich von allen Abstiegsängsten fernhalten und einen Platz im gesicherten Mittelfeld anstreben. Doch längst nicht alles lief wie geplant und von den vier Vereinen haben mittlerweile drei einen neuen Übungsleiter. 5vier.de blickt in zwei Teilen zurück.
SV Mehring: Vom Aufstiegsfavoriten zum Sorgenkind
Wer weiß, wo Mehring heute ohne den Nebel stehen würde. Musste zunächst das Auswärtsspiel in Karbach abgesagt werden, sorgte die Natur auch im Pokalspiel gegen die Trierer Eintracht für einen Abbruch nach 65 Minuten und bescherte dem SV zwei zusätzliche englische Wochen am Ende der Rheinlandliga-Hinrunde.
Eine körperlich und personell geschwächte Mannschaft verlor den Anschluss an die Tabellenspitze und konnte die letzten drei Spiele nicht mehr gewinnen. Der Abstand zum noch ungeschlagenen Tabellenführer Rot-Weiß Koblenz beträgt nun bereits sechs Punkte und hinter den Sportfreunden Eisbachtal liegt man nur noch auf dem dritten Rang. Zu wenig für den selbst ernannten Aufstiegsfavoriten. Noch vor Weihnachten gab es dann auch Konsequenzen. Trainer Wolfgang Hoor trat von seinem Amt zurück, wie der Verein mitteilte, aus persönlichen Gründen. Die Bemerkung, dass man ja gerne mit Hoor weiter gearbeitet hätte, ist kaum zu glauben, pfiffen die Spatzen den Abgang des Trainers doch bereits seit Längerem von den Mehringer Dächern. Probleme mit Teilen der Mannschaft und die neben dem Tabellenstand auch unbefriedigende Leistung der Mannschaft in vielen Spielen dürften einen nicht unerheblichen Teil zur Entmachtung Hoors beigetragen haben. Als Nachfolger wurde mittlerweile Michael Schmitt vorgestellt, der als Trainer zuvor in Wittlich, Lüxem und Dörbach gearbeitet hat.
Dabei hat die Saison außerordentlich gut begonnen. Fünf Siege in den ersten fünf Saisonspielen ließen bei der Konkurrenz bereits Befürchtungen aufkommen, dass der SV Mehring die Spielzeit ähnlich souverän bestreiten würde wie der FSV Salmrohr im Vorjahr. Am sechsten Spieltag wurden in Badem beim 0:0 die ersten Punkte liegen gelassen, doch es folgten zwei weitere Siege, darunter der 7:2-Kantersieg in Stadtkyll. Bei der 0:2-Heimniederlage gegen die SG Malberg am neunten Spieltag zeigte die Mannschaft erstmals das Gesicht, das auch in der Folge einige Punkte kosten sollte. Wolfgang Hoor fasste die Leistung treffend zusammen: „Wir waren von Beginn an lethargisch, die Einstellung hat nicht hundertprozentig gestimmt.“ Eine Aussage, die bereits erste Zweifel aufkommen ließ, ob das gesteckte Ziel tatsächlich von allen mit letzter Konsequenz vorangetrieben wurde. Nach der Niederlage musste der SV gleich beim Aufsteiger Rot-Weiß Koblenz antreten, der zu diesem Zeitpunkt völlig überraschend in der Spitzengruppe platziert war und sich immer mehr zum Geheimfavoriten entwickelte. Das Spiel auf dem Koblenzer Kunstrasen gehörte zu den spannendsten der gesamten Hinrunde und am Ende verspielte Mehring eine 4:2-Pausenführung und musste nach dem 4:4 mit nur einem Punkt die Heimreise antreten. Auch gegen Eisbachtal reichte es in der Folgewoche nur zu einem 0:0 auf eigenem Platz und spätestens jetzt war allen klar, dass es eine außerordentlich schwere Saison für den Aufstiegsfavoriten werden sollte (zum Video). Nach Siegen über Mülheim-Kärlich und Linz setzte man sich zwar weiter an der Tabellenspitze fest, doch im Derby gegen Morbach bekam Mehring erneut die Grenzen aufgezeigt und verlor nach schwacher Leistung 0:2 (zum Bericht).
Zumindest die Pokalauslosung sorgte für gute Laune in Mehring. Mit Eintracht Trier kam eine Mannschaft auf die Mehringer Lay, die neben dem sportlichen Reiz auch ordentlich Zuschauer bzw. Geld in die Kassen spülen sollte. Und das gleich zweimal. Mehring stand in der ersten Halbzeit an einem kalten Novemberabend in der Defensive gegen harmlose Trierer bombensicher und ließ wenig, bis gar nichts zu, aber zu Beginn der zweiten Hälfte verlor man im Nebel den Überblick und die Eintracht schlug zweimal zu. Doch nach 65 Minuten brach Schiedsrichter Christoph Zimmer das Spiel völlig zurecht ab, da man kaum noch die Hand vor Augen sehen konnte (zum Bericht). Im Nachholspiel eine Woche später lief es noch besser für die Mannschaft von Wolfgang Hoor. Jeweils zwei Tore durch Christoph Eifel für Mehring und Ahmet Kulabas für Trier brachten den Außenseiter in die Verlängerung, aber dann spielte der Regionalligist seine Überlegenheit aus und gewann am Ende mit 4:2 (zum Bericht). Doch was die beiden Spiele an Substanz gekostet hatten, merkte man der Mannschaft in den kommenden Wochen bis zur Winterpause deutlich an. Zwar konnte Mehring mit einer Energieleistung das folgende Spiel in Bad Breisig mit 3:2 gewinnen, doch bereits beim Nachholspiel in Karbach konnte man in der dritten englischen Woche in Folge nicht mehr mithalten und verlor 3:2. Auch die beiden ersten Rückrundenspieltage endeten unbefriedigend. Mehring verlor 1:3 in Burgbrohl und kam auch gegen die U23 der TuS Koblenz nicht über ein 1:1 hinaus. Selten dürfte sich eine Mannschaft so sehr auf die Winterpause gefreut haben.
SV Morbach: Ein Jahr jenseits der eigenen Ansprüche
In den Annalen des SV Morbach dürfte das Jahr 2011 nur unter ferner liefen abgehandelt werden. War man Silvester 2010 noch ambitionierter Verfolger des FSV Salmrohr und rangierte auf Tabellenplatz zwei, verlief die Rückrunde alles andere als zufriedenstellend und man beendete die Saison nur auf Rang sieben. Viel hatte man sich für die neue Saison vorgenommen, doch erneut konnte Morbach das zweifellos vorhandene Potenzial nicht abrufen und so geriet der Verein in ernsthafte Turbulenzen. Zurzeit belegt die Mannschaft Platz neun, zeigte zuletzt aber ansteigende Form.
Dabei begann die Saison 2011/12 vielversprechend. Gleich im ersten Spiel konnte ein erschreckend schwacher FSV Tarforst mit 4:0 vom heimischen Platz gefegt werden und Trainer Thorsten Haubst blickte hoffnungsvoll in die neue Saison (zum Bericht). Es folgten vier weitere Spiele ohne Niederlage, bis man sich am sechsten Spieltag überraschend beim Kellerkind Engers mit 1:0 geschlagen geben musste. Dies war der Beginn einer außerordentlich schwachen Serie von sieben Spielen, in denen nur einmal (4:1 gegen den TuS Mayen) gewonnen werden konnte. Für Trainer Thorsten Haubst bedeutete dies das Aus, nach dem 0:0 gegen die SG Malberg warf er die Brocken hin und für ihn übernahm Rainer Nalbach das Ruder, der bis zu diesem Zeitpunkt die zweite Mannschaft betreut hatte. Zunächst nur als Interimslösung auserkoren, entwickelte sich Nalbachs Engagement zur Dauerlösung und man entschied sich, den Trainer bis zum Saisonende bei der ersten Mannschaft zu belassen. In Nalbachs erstem Spiel ging es gleich zum Spitzenteam nach Koblenz, wo die Hunsrücker nach einem zwischenzeitlichen 3:0-Rückstand wenigstens so viel Moral zeigten, um das Ergebnis mit zwei Treffern erträglich zu gestalten, mit etwas Glück wäre am Ende sogar ein Punkt möglich gewesen (zum Bericht). Bereits im nächsten Heimspiel erarbeitete sich die bis dahin völlig verunsicherte Mannschaft ein wichtiges Erfolgserlebnis und besiegte die Sportfreunde Eisbachtal mit 2:0. Im Derby gegen Mehring erwischte man eine Woche später einen Sahnetag und besiegte den Favoriten völlig verdient mit 2:0 und so hoffte man auf eine dauerhafte Trendwende. Doch das einzig Konstante in dieser Saison war das Wechselhafte, bereits im nächsten Heimspiel musste man sich dem Abstiegskandidaten Linz mit 2:4 geschlagen geben und eine Woche später setzte es gegen Mülheim-Kärlich die nächste bittere Heimpleite (0:3). Da auch zum Hinrundenabschluss in Karbach mit 1:3 verloren wurde, war die Mannschaft auf Rang zehn durchgereicht worden, durchaus mit Tuchfühlung zu den Abstiegsplätzen.
Doch der Rückrundenauftakt sollte dem SV Morbach ein geruhsames Weihnachtsfest ermöglicht haben. Siege in Tarforst (4:2, zum Bericht) und gegen Bad Breisig (4:0) brachten das schlingernde Schiff in ruhigere Mittelfeld-Gewässer, aber dennoch bleibt ein Wehmutstropfen, denn mit Oleg Tintor verließ der langjährige Kapitän zur Winterpause den Verein und schloss sich der SG Lüxem/Wittlich an. Vorausgegangen waren Unstimmigkeiten mit Trainer Nalbach, der Tintor als Spielmacher auf der Zehnerposition gesehen hatte, während dieser lieber die defensivere Rolle eingenommen hätte. Zu einem Kompromiss kam es nicht und so versucht Tintor nun, den Bezirksligaspitzenreiter zum Aufstieg zu schießen. Morbach kann froh sein, ein Seuchenjahr hinter sich zu haben, die anstehenden Spiele der Rückrunde dürften allerdings eher statistischen Wert haben, da weder in Sachen Auf- noch Abstieg Hoffnung bzw. Gefahr bestehen sollte. Aber der Fußball schreibt ja bekanntlich seine eigenen Gesetze …
Im zweiten Teil unseres Rückblicks nehmen wir in der kommenden Woche den FSV Trier-Tarforst und die Mosella aus Schweich in den Blick!
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